Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
Türrahmen war dekoriert und über und über mit schwebenden Repräsentationen von jastischen Blumen und Pflanzen verziert.
Als sie eingetreten waren, trat sie schnell zur Seite und stellte sich mit dem Rücken zu ihm: eine standardmäßige AAnn- Aufstellung, die ihm zeigen sollte, dass sie verletzlich blieb und demzufolge nicht vorhatte, ihm zu schaden. Er erkannte, dass er sich in einem weiteren Raum befand. Dieser besaß undurchsichtige Wände, dafür aber große Fenster. Die hintere Wand war leicht geschwungen und bot durch eine gewaltige, goldfarbene Scheibe einen umwerfenden Blick auf den von Felsen übersäten Kamm unter ihnen. Er kniff die Augen zusammen. Die Felsen, von denen einige sehr groß waren, schienen absichtlich und nach einem genauen, wenngleich unnatürlichen Plan platziert worden zu sein. Die gewölbte Decke des Raumes wurde von einer weiteren goldfarbenen Scheibe dominiert.
Der Boden im vorderen Raumteil, in dem er sich momentan aufhielt, war gekachelt. Die hintere Hälfte, die bis zum geschwungenen Fenster reichte, hatte man mit glattem Sand bedeckt, dessen ockerfarbene Oberfläche von gelben, geschwungenen Mustern durchbrochen wurde. In diesem Abschnitt saßen drei ältere AAnn, zwei männliche und ein weiblicher, auf hohen Kissen. Die Schuppen des älteren Paares hatten bereits ihren jugendlichen Glanz verloren. Der männliche AAnn blickte ihn aus künstlichen Augen an. Der Schwanz des Weibchens bestand zur Hälfte aus einer Prothese; es hatte den Anschein, als hätte es den restlichen Teil bei einem Kampf oder einem Unfall verloren.
Ihre ungefilterten Emotionen drangen auf ihn ein. Er empfand weitgehend dieselbe Mischung, die er auch auf dem Hof gespürt hatte, allerdings schien sie hier abgemildert zu sein. Die Feindseligkeit war weniger ausgeprägt, dafür trat die Neugier deutlicher hervor.
Sie wurden einander vorgestellt. Er versuchte, sich die Namen zu merken, und stellte erfreut fest, dass ihm das keine Probleme zu bereiten schien. Offenbar waren seine Gedächtnisfunktionen nicht auf Dauer beschädigt. Nur vorübergehend erschöpft.
»Ssie ssind ein Mensch«, stellte der ältere männliche AAnn namens Naalakot fest. Flinx sah keinen besonderen Grund, dem zu widersprechen, da er ja selbst zu dem gleichen Schluss gekommen war. »Wass ssucht ein Mensch hier draußen, allein, in den unbewohnten Bereichen des Ssmuldaar-Plateaus?«
»Sie sind nicht unbewohnt«, erwiderte Flinx sofort. »Sie leben hier.«
Ein amüsiertes Zischen drang aus den Mündern der Ältesten, während sich Chraluuc diskret die Schnauze zuhielt.
Naalakot, der nicht beleidigt zu sein schien, reagierte mit einer Geste höflicher Zustimmung, während seine synthetischen Augen den Besucher genauer betrachteten.
»Diessbezüglich haben Ssie recht, allerdingss beantwortet dass nicht unssere Frage. Wass isst Ihnen zugesstoßen? Ceerani, unsser Arzt, berichtete unss, dassss man Ssie dem Tode nahe aufgegriffen hat.«
»Ich war ... Ich bin ...« Flinx gab sich die größte Mühe, einige Erinnerungen heraufzubeschwören. »Ich habe mich einfach nur umgesehen.«
»Einfach nur umgessehen«, wiederholte das ältere Weibchen namens Xeerelu. »Dass issst normalerweise nicht sso eine lebensgefährliche Beschäftigung. Und ess erklärt auch immer noch nicht, wass passssiert isst und wiesso Ssie in einem derartigen Zustand gefunden wurden.«
»Ich war ...« Pip, die auf seiner Schulter lag, sah ihren Herrn besorgt an, während dieser mit sich rang. »Ich ... ich weiß nicht, was mir zugestoßen ist. Ich erinnere mich einfach nicht. Ich weiß nur noch, wie ich bewusstlos wurde, und als ich aufwachte, sah ich ...«, er deutete auf die geduldig wartende Chraluuc, »sie auf mich zukommen.«
Das Ssemilionn-Triumvirat verständigte sich mit einigen zustimmenden Gesten. »Ssie besstehen alsso darauf, dassss Ssie ›ssich nur umgessehen haben‹. Wass hat dass mit Ihnen zu tun? Woher kommen Ssie? Wass tun Ssie, wenn Ssie ssich nicht gerade ›umssehen‹?«
Er spürte, dass sie sich für ihn interessierten, und zwar nicht nur, weil es die ihnen angeborene AAnn-Vorsicht gebot, sondern weil sie wirklich Interesse an seiner Person hatten. Falls er ihre Emotionen korrekt interpretierte, so war das beruhigend. Er hoffte inständig, dass seine Antwort - die einzige, die er ihnen geben konnte - dies nicht ändern würde.
»Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich an fast gar nichts mehr. Hin und wieder fällt mir etwas wieder ein, kleinere
Weitere Kostenlose Bücher