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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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ich den Rucksack und packte meine Tasche, drehte das Licht ab und ging vorsichtig tastend zum Fenster.
    Ich kam mir vor, als würde ich einen Teil von mir zurücklassen, ihn einfach wegwerfen wie ein wertloses Stück Papier.
    Aber es musste sein. Ich konnte nicht hierbleiben und warten, bis die Apokalypse losbrach.
    Durch das silberne Mondlicht konnte ich schwache Silhouetten erkennen. Die Bettkante, den Hefthaufen von Cass, den Fensterrahmen.
    Knappe zwei Meter unter mir erkannte ich Matt.
    „Hast du alles?“, fragte er.
    Ich nickte und hievte die Tasche über das Fenstersims, ließ sie fallen. Ich hörte, wie Matt sie problemlos auffing, ebenso meinen Rucksack.
    „Jetzt du!“
    Ich schluckte. Auch wenn ich das schon zweimal gemacht hatte, wurde das mulmige Gefühl kein bisschen kleiner. Gebrochene Knochen. Geräusch wie eine zerplatzte Wassermelone.
    Zu viele Games und Horrorfilme, Lora! Krieg dich wieder ein!
    Ich setzte mich aufs Sims und ließ die Beine baumeln. Okay , sagte ich mir.
    „Geh etwas zur Seite“, mahnte ich Matt, der unter mir stand.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich fang dich auf!“
    Was? „Nein, vergiss es! Da brechen wir uns beid…“
    „Mach schon!“
    Er ist so etwas wie ein Hybrid aus Hulk und Chuck Norris (auch, wenn er nicht so aussieht), das wird schon! Ich zog eine Grimasse, erschrocken von meinem seltsamen Gedankengang. Dann stieß ich mich von der Wand ab.
    Mein Magen hob sich wie bei den letzten Malen aus. Doch diesmal blieb das zerschmetternde Gefühl eines Aufpralls aus, wurde von einer weichen Federung ersetzt. Ich spürte angespannte Muskeln unter meinen Händen. Matt hatte mich tatsächlich gefangen.
    Er hielt mich einen Augenblick lang in den Armen. Es war, als fühlte ich seinen Herzschlag im Einklang mit meinem. Aber er löste sich schnell wieder von mir, hielt mich auf Abstand und wandte sich von mir ab.
    „Alles klar?“, fragte er.
    Ich starrte ihn von der Seite an. Nickte nur. Völlig überrumpelt von der Empfindung, die mich einen Moment beherrschte.
    Matthew Tempson:
    „Unwiderstehliche Verführungen kann ich nicht ausstehen“
    Einerseits beruhigte es mich ungemein, dass Lora seit etwa einer Woche bei mir in Nicks Waggon lebte. Andererseits machte es mich auch zunehmend nervös. Manchmal war es schwer, sie nicht zu streifen oder ihre Hand zu nehmen, wenn sie in meiner Nähe war.
    Seit vier Tagen hatten wir schulfrei, also mussten wir nicht nach draußen, wenn es nicht zwingend notwendig war. Das war auch der Grund dafür, dass wir nun schon seit zwei Tagen hier zusammen festsaßen.
    Ich wagte es nicht, sie allein hier zu lassen und mit ihr draußen herumzulaufen, ohne zu wissen, was Amanda vorhatte, war auch keine Option. Außerdem hatte ich auch noch nicht herausgefunden, was zum Teufel mit ihrem Vater los war. War da vielleicht noch etwas, das man mit Gefahr beschriften sollte?
    Lora saß mir gegenüber, tippte wie jeden Tag wild in ihr Handy. Täglich rief sie im Krankenhaus an und erkundigte sich nach dem Zustand ihres Dads. Er blieb unverändert.
    Ich fragte mich nicht zum ersten Mal, mit welchen Leuten sie so viel schrieb. Aber was ging es mich an? Konnte mir doch egal sein! Und wenn sie Satan persönlich SMS schrieb … Es ist besser, wir wissen nicht allzu viel vom anderen.
    Nick hatte ihr seine PSP gebracht, womit sie sich täglich ablenkte und schier in einer Euphorie im Abknallen von Zombies zu versinken schien. Sie traf meistens beängstigend präzise.
    Ich versuchte meinen Blick auf Syria zu konzentrieren, doch scheiterte kläglich daran. Immer wieder warf ich einen Blick zu Lora, die auf der Couch zusammengesunken ihr Handy anstarrte.
    Ihre braunen Locken, die seit unserer ersten Begegnung ein ganzes Stück gewachsen waren, fielen leicht in ihren Ausschnitt. Bedeckten den dünnen Flügelanhänger, der an einem feinen Lederband um ihren Hals befestigt war. Sie schien nicht sehr viel von Schminke zu halten, höchstens etwas Wimperntusche, was ihre meergrauen Augen noch mehr betonte.
    Sie trug eine einfache schwarze Weste, die sie nur halb zugezippt hatte, und normale Jeans.
    Wenn ich sie so ansah, musste ich mir eingestehen, dass ich anderes gewohnt war. Allein wenn ich an Jess mit ihren kurzen Röcken dachte, die mehr Zeit an ihr Styling verschwendete als ans Atmen. Und auch so gut wie alle weiblichen Mitglieder aus Seths Sippschaft versteckten sich gern hinter tonnenweisem Make-up und seltsamen Stylings, die besser zu Hollywood als in die dunklen

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