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Flucht nach Avalon

Flucht nach Avalon

Titel: Flucht nach Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ja, warum nicht?« murmelte er. Dann riß er sich wieder zusammen. »Warum gerade hier, Sinclair? Wer immer unsere Gegner sind, weshalb haben Sie sich das Weiße Haus ausgesucht und nicht irgendein Regierungsgebäude in London?«
    »Nun ja, ich will Sie nicht mit langen Erklärungen langweilen. Sagen wir so, das Weiße Haus ist auf irgendeine Art und Weise gefährdet, und gleichzeitig wirkt es wie ein Magnet.«
    »Toll, jetzt weiß ich gar nichts mehr. Wir haben alles getan, was die Sicherheit angeht und…«
    »So meine ich es nicht.«
    Olmos schaltete schnell. »Denken Sie etwa an PSI? An übersinnliche Kräfte? An außergewöhnliche Wahrnehmungen? An Geister? An Begegnungen der Dritten Art oder was weiß ich?«
    »Von jedem etwas!«
    Er streckte mir den Zeigefinger entgegen. »Sie kommen aber nicht aus einer anderen Welt?«
    »Nein, Colonel. Ich kann Ihnen versichern, daß ich Engländer bin und bei Scotland Yard arbeite.«
    »Auch das noch.«
    »Mögen Sie den Yard nicht?«
    »Nein, das war nur so dahergesagt. Ich komme hier ins Schwimmen. Ich weiß bald gar nichts mehr.«
    »Wie gesagt, Colonel, es sind Dinge geschehen, die Sie hinnehmen müssen. Versuchen Sie hier, die Sache ins reine zu bringen. Ich werde nicht mehr bleiben.«
    »Aber man wird Sie festhalten, Sinclair.«
    Ich nahm den Helm an mich und klemmte ihn unter den Arm. »Man wird mich nicht festhalten können, Colonel. Ich werde so wieder verschwinden, wie ich gekommen bin.«
    Er schüttelte den Kopf.
    Gerry Tadlock aber verstand. Er nickte mir zu. Ich merkte, daß er noch etwas sagen wollte. »Bitte, Gerry.«
    »Grüßen Sie Nadine Berger, wenn Sie wieder zu ihr gehen.«
    »Das werde ich machen.«
    »Soll ich fragen, wo sie jetzt ist?«
    »Ich würde Ihnen keine Antwort geben. Aber denken Sie immer daran. Das Weiße Haus besitzt einen magischen Kern. Es liegt an seiner Bauweise, denn einige Präsidenten damals waren den Logen sehr zugetan.« Während meiner Worte schon hatten sich meine Finger über die außen am Kelch angebrachten Symbole bewegt.
    Zum Glück standen sie noch vor.
    Ich konnte sie schieben, mußte sie allerdings auf die richtige Position bringen, um die Zeiten überbrücken zu können.
    Die Gesichter der Anwesenden schauten mich an. Sie alle sahen aus wie künstlich oder erstarrt. Jeder wollte noch etwas sagen, aber keiner traute sich. Den Helm nahm ich mit.
    Ich wollte ihn der Person zurückgeben, der er gehörte, und hoffte, daß ich ihn letztendlich noch besiegen konnte.
    Nadine Berger und Avalon warteten auf mich. Noch immer tat sich nichts, dann aber hatte ich die Zeichen richtig gesetzt und merkte das feine Kribbeln in mir.
    Etwas floß in meinem Körper hoch…
    Die Gesichter der Menschen verschwammen ebenso wie die Umrisse des Büros. Diesmal erlebte ich die Reise sehr bewußt mit. Alle waren mir noch sehr nah, dennoch kamen sie mir bereits meilenweit entfernt vor.
    Es gab keine Distanzen mehr, alles rann und lief zusammen. Ich fühlte mich plötzlich leicht und sicher.
    Dann war ich weg!
    Meine Gefühle schalteten sich aus. Ich war kein Mensch mehr, der aus eigenem Antrieb handeln konnte. Ich mußte mich voll und ganz den Kräften des Dunklen Grals überlassen.
    Und er führte mich richtig.
    Mein Bewußtsein kehrte zurück, ich ›erwachte‹ wieder, sah eine andere Umgebung, spürte den warmen Wind, nahm den Geruch der Blüten auf – und sah Nadine Berger.
    Wie tot lag sie am Boden.
    Der Schreck durchfuhr mich heiß. Ich dachte sofort an den Ritter und seine blutigen Taten.
    Da richtete sich Nadine auf, rieb ihre Augen, lächelte mich an und begrüßte mich. »Herzlich willkommen, John…«
    Mir fiel ein Stein vom Herzen!
    Ich war wieder in Avalon und schüttelte den Kopf, weil es mir nicht in den Sinn wollte, daß Nadine geschlafen hatte. Während sie noch etwas benommen war, schaute ich mich um, denn ich hatte den verdammten Ritter nicht vergessen. Sein Helm lag neben mir im weichen Gras, den Gral hielt ich fest.
    Ich sah ihn nicht. Ich spürte auch seine Nähe nicht. Er hielt sich bewußt zurück. Oder hatte ich ihn endgültig vertrieben? War er ohne Helm nur die Hälfte wert? Ich hätte auch seinen Kopf sehen müssen, der aber befand sich nicht darin.
    Nadine erhob sich. »Ich habe geträumt«, berichtete sie mir, »aber es war kein guter Traum, John.«
    »Tatsächlich nicht?«
    »Nein. Ich sah viel Blut…«
    »Ich ebenfalls.«
    »Aber du hast es geschafft.«
    »Sagte dir das dein Traum?«
    Sie nickte lächelnd.

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