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Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Miles
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Vielmehr konzentrierte er sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen und in die richtige Richtung zu laufen, um Schutz vor der Kälte zu finden, die bereits jetzt den Schweißfilm auf seinem Körper gefrieren ließ.
    Als sie aus dem Wald heraustraten, kamen sie auf eine Lichtung, von der aus ein Weg nach Norden führte.
    „Das muss der Pfad sein", sagte Emily. „Es überrascht mich, dass Sie ihn gefunden haben."
    Ihn auch, wenn er ehrlich war. „Ich hatte keine andere Chance. Aufgeben ist nicht drin."
    Sie ging an ihm vorbei, wollte wieder die Führung übernehmen, aber er zog einmal sanft an dem Seil und brachte sie damit zum Stehen. Vielleicht hatte man ihm wirklich eine Falle gestellt, und er wollte ihr nicht die Gelegenheit geben, die Suchtrupps auf sich aufmerksam zu machen.
    „Ich gehe vor. Es könnte ein Hinterhalt sein." Erneut holte er die Pistole aus seinem Rucksack. „Und machen Sie keinen Lärm."
    „Was haben Sie vor?"
    „Pookie." Obwohl der kleine Hund eine Menge seiner Energie eingebüßt hatte, ging Jordan davon aus, dass er wie verrückt bellen würde, wenn er andere Menschen witterte. „Er wird uns warnen, falls jemand in der Nähe ist."
    Nachdem sie noch etwa eine Meile lang dem Weg gefolgt waren, erblickte er zwischen den Bäumen einen dunklen Umriss. Die unbeleuchtete Hütte schien verlassen, doch Jordan ließ Pookie trotzdem vorgehen.
    Der Hund enttäuschte ihn nicht. Wie der Blitz raste er zur Hüttentür, schnüffelte und kam dann ohne zu bellen zurückgerannt.
    „In Ordnung", sagte Jordan. Er war so erleichtert, dass ihm, obwohl er bis auf die Knochen durchgefroren war, warm wurde. Nur noch ein paar Schritte. Das würde er schaffen. „Jetzt können wir die Taschenlampen benutzen."
    Die Ausstattung war primitiv, aber Jordan kam die Hütte wie ein Erste-Klasse-Hotel vor.
    Das einzige Fenster war fest verschlossen, im Licht der Taschenlampe konnte er ein Spülbecken und einen Holzofen erkennen. Mehrere dünne Matratzen waren in einer Ecke übereinander gestapelt. Es gab einen rußgeschwärzten Tisch und zwei Holzstühle. Er nahm den Rucksack ab und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Das harte Holz schien ihm bequemer als ein weicher Plüschsessel.
    „Machen Sie das Seil los", forderte Emily ihn auf.
    Zwar konnte er sich nicht vorstellen, dass sie noch genug Kraft hatte, um davonzulaufen, wollte sein Glück aber nicht herausfordern. „Noch nicht."
    „Aber ich bin am Verhungern, und Pookie muss auch gefüttert werden. Wie soll ich denn das Essen zubereiten, wenn ich mit diesem blöden Seil festgebunden bin?"
    Er fand es auch nicht besonders angenehm, dass sie sich nicht frei bewegen konnte. Mit letzter Kraft schob er seinen Stuhl vor die Tür, die der einzige Ausgang war. Dann setzte er sich darauf und machte das Seil von seinem Gürtel los. „Jetzt können Sie sich selbst losbinden."
    Sie dehnte und streckte sich, als ob sie die ganze Zeit an Händen und Füßen gefesselt gewesen wäre. Dann machte sie sich an die Arbeit. Von einem schmutzigen Regal nahm sie ein Windlicht und zündete eine dicke Kerze an, die sie ihrem Rucksack entnahm. Sofort wurde die Hütte von flackerndem Licht erhellt.
    Jordan beobachtete ihr geschäftiges Treiben durch halb geschlossene Augen, sah, wie sie in ihrem Gepäck wühlte und ihre Ausrüstung zusammensuchte. Sie erinnerte ihn an einen exotischen goldenen Vogel, der ein Nest baute, ein Heim.
    Jordan atmete langsam aus und musste seine ganze Willenskraft zusammennehmen, um das Stechen und Pochen seiner Wunden zu ignorieren. Aber diesmal brauchte er sich nicht die Schönheit von Florida vorzustellen. Er war ganz zufrieden damit, hier zu sein. Emily um sich zu haben war merkwürdig tröstlich.
    „Wasser", murmelte sie. „Wir brauchen Wasser."
    Neben dem Waschbecken stand eine rostige Handpumpe. Entschlossen packte sie den Griff und drückte ihn hinunter, immer und immer wieder, bis sie mit einem Strahl rotbrauner Flüssigkeit belohnt wurde. Sie pumpte kräftiger, bis das Wasser relativ klar wurde. Trotzdem sagte sie warnend: „Das hier ist kein Trinkwasser, wir können uns damit nur waschen."
    Nachdem sie Pookie gefüttert und ihm Wasser gegeben hatte, brachte sie verschiedene unappetitlich aussehende Packungen gefriergetrockneten Essens zum Vorschein. „Dafür brauche ich heißes Wasser."
    „Kein Feuer", sagte er. Sosehr er sich auch nach Wärme sehnte, er durfte es nicht riskieren, Rauchzeichen in den Himmel zu schicken.
    „Ich brauche kein

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