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Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Miles
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Nicht gehasst." Er dehnte seine Rückenmuskeln. „Es waren überhaupt keine starken Gefühle mehr da."
    „Und haben Sie sie um die Scheidung gebeten?"
    „Ja."
    „Wie reagierte sie?"
    „Sie war einverstanden. Es lief alles sehr zivilisiert und ruhig ab. Sie hatte mich nur gebeten, einen Monat zu warten, damit sie vorher noch irgendein Problem mit ihren Immobilien regeln konnte."
    Wenn man Leidenschaft als Motiv ausschließen konnte, dann musste es sich um Geld gehandelt haben. Lynette Afton-Shane war Multimillionärin gewesen, ihr hatten zwei Skihütten und einige erstklassige Immobilien gehört. Selbst nach den Standards, die in Aspen galten, konnte man ihren Reichtum als außerordentlich beeindruckend bezeichnen. „Wieviel haben Sie geerbt?"
    „Wir hatten im Ehevertrag vereinbart, dass jeder zehn Prozent des Vermögens des anderen bekommt."
    „In Lynettes Fall könnte das eine Million Dollar sein", erklärte Emily.
    „Ich weiß es wirklich nicht", sagte Jordan. „Ich bin zwar finanziell nicht annähernd so gut gestellt wie sie, aber mir geht es nicht schlecht. Ich habe meine eigene Firma mit siebenundzwanzig Angestellten." Und Emily erinnerte sich daran, dass der Scheck über zehntausend Dollar auf sein Konto ausgestellt gewesen war. Jordan machte keinesfalls den Eindruck, als ob er wegen einer Erbschaft einen Menschen umbringen müsste.
    Plötzlich setzte er sich kerzengerade auf und hörte angestrengt dem Polizeifunk zu. „Sie nähern sich Cascadia. Haben Sie die Landkarten dabei, Emily?"
    Sie öffnete einen Reißverschluss am Rucksack und zog drei verschiedene Karten heraus.
    Auf ihnen waren sowohl die Topografie als auch Straßen verzeichnet. Obwohl Emily nicht gut im Kartenlesen war, hatte sie einen guten Richtungssinn, der sie selten täuschte.
    „Hat dieser Bach einen Namen?" fragte er.
    „Ich glaube kaum. Er ist zu klein."
    „Aber Sie waren schon einmal hier", sagte er. „Sie wussten, dass er sich am Fuß dieses Berges befindet."
    „Nur, weil ich das Plätschern gehört habe", erklärte Emily. „Außerdem deutet das Vorkommen von Espen normalerweise darauf hin, dass der Grundwasserspiegel dicht unter der Oberfläche liegt."
    Er zeigte auf die Karte. „Ich würde sagen, wir befinden uns ungefähr hier."
    Pookie kam auf sie zugerannt, blieb stehen, schüttelte sich und spritzte sie mit eiskaltem Wasser voll.
    „Nicht auf die Karte", rief Jordan. „Himmel, Pookie, reiß dich zusammen."
    „Sie haben doch behauptet, dass er kein Training braucht", sagte Emily, nahm den nassen Hund in die Arme und drückte seinen Hintern auf den Boden. „Sitz, mein Junge."
    „Wuff", kam es von Pookie.
    Jordan richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Karte. „Es wird bald zu dunkel sein, um mit Hubschraubern nach uns zu suchen. Wir müssen uns abseits der Straßen halten." Er deutete auf ein kleines schwarzes Rechteck, das nicht allzu weit von ihrem Standort entfernt zu sein schien. „Was soll das darstellen?"
    „Eine Hütte zum Aufwärmen für Wanderer und Skifahrer."
    „Zum Aufwärmen?"
    „Es sind kleine Hütten, in die sich Leute wie wir flüchten können, wenn sie von schlechtem Wetter überrascht werden. Es wäre vielleicht ein guter Platz für uns, um zu übernachten."
    Er kniff die Augen zusammen. „Das könnte auch der erste Ort sein, an dem die Suchtrupps nachsehen. Der Sheriff verfügt schließlich auch über solche Karten, oder nicht?"
    Sie nickte, bot ihm aber keinen weiteren Rat an. Schließlich wollte sie ihm bei seiner Flucht nicht freiwillig behilflich sein. Jordans Schuld oder Unschuld sollte vor Gericht geklärt werden.
    Damit die Suchtrupps auf jeden Fall entdeckten, dass er sie und Pookie verschleppt hatte, hatte sie, seit sie von ihrem Haus aus losgegangen waren, eine Spur hinterlassen, die selbst ein Blinder nicht übersehen konnte. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit hatte sie Äste abgebrochen, Sträucher niedergetrampelt und Fetzen von Papiertaschentüchern und Geldmünzen fallen lassen.
    „Heute Nacht wird es sehr kalt werden", sagte Jordan und beobachtete ihre Reaktion genau. „Ich habe keine Jacke dabei."
    Sie hätte ihm empfohlen, lieber das Risiko einzugehen und in einer warmen Hütte zu übernachten, als sich zu unterkühlen. Aber sie sagte nichts.
    „Ich brauche dringend Schlaf", fuhr er fort. „Und Zeit, mich von meinen Verletzungen zu erholen."
    Er hatte schon wieder Recht.
    Jordan fragte: „Wie weit ist es bis zu dieser Hütte?"
    „Wenn wir unter den Bäumen

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