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Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Miles
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von ihnen hat ein Gewehr."
    „Sie brauchen mich", sagte sie noch einmal. „Alleine schaffen Sie es nicht mal bis zum Abend."
    Er ließ das Fernglas sinken. „Gut, wir sind im Geschäft. Was tun wir also als Nächstes?"
    Mit neuer Vitalität durchwühlte sie die Rucksäcke. „Wir reisen künftig leicht, wir nehmen nur das Allerwichtigste mit."
    „Wenn wir den Kram hier lassen, dann ist klar, dass Sie bei mir sind."
    „Das könnte hilfreich sein", sagte sie. „Wenn sie wissen, dass Sie eine Geisel haben, dann werden sie nicht so schnell losschießen."
    Als sie mit dem Aussortieren fertig war, blieben nur noch die Schlafsäcke, die medizinische Ausrüstung, das Seil, Streichhölzer, Müsliriegel und Wasser übrig. Sie hob das Taschentuch auf, das er auf den Boden geworfen hatte.
    „Wir gehen bergauf", sagte sie. „Wir gehen über die flachen Felsen, damit wir nicht aus Versehen weitere Äste abbrechen."
    „Aber dann sind wir völlig unter freiem Himmel", entgegnete Jordan. „Selbst wenn der Hubschrauber nicht zurückkommt, so haben diese Typen hinter uns garantiert Ferngläser."
    „Wir werden nur eine kurze Zeit lang zu sehen sein. Danach legen wir falsche Spuren."
    Er packte sie am Arm und drehte sie zu sich um. „Sind Sie sicher, dass das funktioniert?"
    Emily schaute ihm direkt in die Augen. „Ich werde Sie nicht noch mal hintergehen, Jordan."
    „Ich glaube Ihnen." Er hatte auch keine große Wahl. Jordan war sich im Klaren darüber, dass er die Suchtrupps allein nicht austricksen konnte. Er musste Emily vertrauen und hoffen, dass sie ihre Meinung wirklich geändert hatte.
    Er kletterte dicht hinter ihr her über die Felsen. Seinen Muskelkater bemerkte er gar nicht mehr, zu viel Adrenalin trieb ihn voran. Er stellte sich vor, wie die Späher näher kamen, die Gewehre im Anschlag, und auf ihn zielten. Er konnte geradezu spüren, wie die Kugeln durch sein Fleisch drangen, ihn kampfunfähig machten.
    Sie rannten über einen holprigen Weg am Fuße eines hohen Felsens. Er hatte das Gefühl, sein Atem ginge so laut wie ein Turbomotor, der jeden Menschen im Umkreis von zwanzig Meilen auf ihn aufmerksam machte. Nachdem sie den Felsen umrundet hatten, lehnte sich Emily keuchend an die Wand.
    „So weit, so gut", sagte Jordan. Falls sie entdeckt worden waren, so waren sie jetzt zumindest wieder vorübergehend außer Sichtweite. „Und nun?"
    Forschend blickte sie über die Berge und bedeutete ihm dann, weiterzugehen, bis sie zu einer Felsspalte kamen. Emily kletterte hinein. Der Durchlass war nur etwa einen Meter breit.
    Jordan erinnerte sich, schon einmal gesehen zu haben, wie Bergsteiger sich zentimeterweise in einem solchen Kamin nach oben schoben, mit den Füßen auf der einen Seite der Wand und dem Rücken an der anderen. Er starrte nach oben. Bis an die Spitze waren es etwa zehn bis zwölf Meter. Was für eine Vorstellung, sich dort hochzuarbeiten! „Sagen Sie jetzt nicht, dass wir da hinauf müssen."
    „Wir werden die Suchtrupps glauben machen, dass wir genau das getan haben", sagte sie.
    „Wenn sie der Meinung sind, dass wir geklettert sind, können sie nicht anders, als der Spur zu folgen. Heben Sie mich hoch."
    Er bückte sich, umfasste ihre Knie und schob sie nach oben. Vorsichtig befestigte sie ein Stück Taschentuch an einen Strauch, der auf dem Felsen wuchs. „Okay. Lassen Sie mich wieder runter."
    „Clever", sagte er. Wenn die Suchtrupps ihrem Hinweis folgten, würden sie eine Menge Zeit brauchen, um die Felsspalte hochzuklettern. „Wir hingegen wandern jetzt bergab."
    „Noch nicht sofort, aber bald. Und dann laufen wir zurück nach Cascadia."
    Sie gingen in südwestliche Richtung tief in den Wald hinein, mal geradeaus, dann wieder rückwärts, im Zickzackkurs.
    Jordan drängte sie, sich zu beeilen. Im Schatten der Bäume und Sträucher fühlte er sich bedroht. Hatte ihre List funktioniert? Er traute sich nicht, stehen zu bleiben und zurückzublicken. Noch nicht. Nicht, solange sie nicht einen größeren Abstand zwischen sich und die Suchtrupps gebracht hatten.
    Am Fuße eines weiteren gezackten Felsens kamen sie auf einen kurvigen Pfad. Mit erhobener Hand bedeutete sie ihm, anzuhalten.
    „Jetzt müssen wir uns entscheiden." Sie zeigte über eine enge Schlucht auf das flache Vorgebirge. „Das ist Mammoth Rock. Man kann ihn ganz einfach über eine Schotterstraße erreichen, und es handelt sich um den besten Aussichtsplatz in der ganzen Gegend."
    Er nahm das Fernglas aus dem Rucksack,

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