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Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Miles
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spähte hindurch und stellte die Sehschärfe ein.
    „Ich sehe niemanden."
    „Es gibt zwei Möglichkeiten", fuhr sie fort und trank dann einen großen Schluck Wasser.
    „Wir können den Weg unten am Felsen entlanggehen, wo wir gut zu sehen sind. Oder wir bleiben unter den Bäumen in der Schlucht. Dieser Weg ist allerdings bedeutend länger."
    „Wie spät ist es?" fragte er.
    Emily blickte auf ihre Armbanduhr. Es war fast zwei Uhr Nachmittags. Nicht, dass die Tageszeit wirklich eine Rolle spielte, sie war völlig egal. Sie brauchten nur möglichst viel Vorsprung, um zu entkommen.
    „Es ist ein ziemliches Risiko", sagte er. Er ging in die Hocke und dachte nach.
    Normalerweise bildete er sich ein, ein vernunftbegabter Mensch zu sein, der in der Lage war, klug abgewogene Entscheidungen zu treffen. Aber jetzt saß er nicht hinter seinem Schreibtisch. Gedankenverloren zerzauste er Pookies Fell. Der kleine Hund hatte sich die ganze Zeit wirklich gut benommen, war ganz nahe bei ihnen geblieben. Es war gerade so, als ob Pookie verstünde, in welcher Gefahr sie sich befanden.
    Jordan versuchte, sich auf die Situation einzustellen. Er war ein entflohener Häftling. Er musste sich beeilen. „Wir nehmen die schnellere Route Und hoffen, dass niemand auf dem Mammoth Rock postiert ist."
    Vorsichtig betraten sie den Weg. Emily ging voraus, Jordan folgte. Er spürte die Sonne auf seinem Gesicht. Hier im Freien waren sie so gut zu sehen wie die Trophäen an einem Schießstand.
    Lockerer Schotter knirschte laut unter seinen Füßen.
    Es gelang ihm, mit Emily Schritt zu halten. Es ging wieder bergauf. Sie bewegten sich sehr schnell.
    Plötzlich peitschte ein Gewehrschuss durch die Schlucht.

5. KAPITEL
    Der Knall hallte in Jordans Ohren wider, lauter als ein Donnerschlag, so kam es ihm vor. Sie hatten ihn gefunden! Er war erledigt!
    Instinktiv machte, einen Satz nach vorn, getrieben von etwas, das er nicht erklären konnte.
    Obwohl er sich selbst hätte schützen müssen, dachte er zuerst an Emily. Sie wirkte mitten im Laufen erstarrt, stand wie gelähmt zwischen den zerklüfteten Felsspitzen, die neben ihnen in den Himmel ragten.
    Er packte ihren Arm. Sie wirbelte mit völlig verwirrtem Blick zu ihm herum. Doch er hatte jetzt keine Zeit für lange Erklärungen. Schnell hob er sie hoch und warf sich mit ihr hinter einen großen Felsen am Ende des Weges. Er spürte, dass sie völlig verkrampft war. „Emily, sind Sie in Ordnung?"
    „Ich weiß nicht."
    „Sie sind doch nicht verletzt, oder?"
    „Natürlich nicht." Sie blinzelte ein paar Mal. Sie schien vielmehr geschockt als verängstigt zu sein. „Ich kann es nicht glauben, dass sie auf uns schießen. Sollten die Polizisten uns nicht zuerst etwas zurufen? So was wie Stehen bleiben!?"
    „Ich kenne mich mit der Polizei-Etikette nicht aus." Er versuchte, sie mit einem Lächeln zu beruhigen. „Ist schon okay. Die sind ja nicht hinter Ihnen her. Wenn Sie sich hier verstecken, kann Ihnen nichts passieren."
    „Sie wollen, dass ich mich verstecke?"
    „Ich will, dass Sie vernünftig sind."
    „Ich bin kein Feigling." Endlich kam wieder Farbe in ihre Wangen. „Ich lasse nicht zu, dass Sie gejagt werden wie ein Tier. Es gibt gewisse Regeln, an die man sich halten muss.
    Das ist einfach nicht richtig."
    Er fragte sich, woher sie ihre Vorstellungen von richtig und falsch hatte, doch jetzt war nicht die richtige Zeit, um eine philosophische Diskussion darüber zu beginnen. Gefahr war in Verzug. Er musste schnell handeln.
    Jordan hatte ihren Angreifer zwar nicht gesehen, vermutete aber, dass er auf dem Mammoth Rock stand, es war der perfekte Platz für einen Scharfschützen. Der Fels, hinter den sie sich zurückgezogen hatten, gewährte ihnen keinen wirklichen Schutz. Pookie kam zu ihnen gerannt und presste sich gegen Emilys Schenkel. Er knurrte.
    Jordan betrachtete die beiden. Das war also seine Truppe. Eine Blondine und ein Pookie.
    Oh ja, er war schon ein Furcht einflößender Sträfling auf der Flucht, eine wahre Bedrohung der Menschheit. Er legte die Stirn auf den rauen Granitstein. Am liebsten hätte er seinen Kopf dagegen geschlagen, bis er das Bewusstsein verlor.
    Aber so verführerisch die Vorstellung auch war, nicht mehr denken zu müssen und einfach aufzugeben, so wenig wollte er wieder ins Gefängnis zurück. Er musste nachdenken.
    Jordan spähte aus dem Versteck heraus. Eine steile Schlucht trennte sie vom Mammoth Rock. Unter dem Schotterweg war ein Waldgebiet. Bäume. Wenn er

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