Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
Vom Netzwerk:
zierlichen Finger fest, die andere presste nach wie vor gegen die Haut zwischen ihren Brüsten.
    »Ich kenne dich, Elsendarin. In vielen der Häuser meines Volkes hält man deinen Namen in Ehren. Ich werde mit dir sprechen, aber nur für eine kurze Weile. Ich brauche den Frieden des
Fey-non-morte

    Michael verschwendete keine Zeit. Sofort begann er, die schlafende Frau zu befragen. »Wer bist du, und wie bist du an diesen Ort gelangt, den das Volk der Elben vor so langer Zeit aufgegeben hat?«
    »Mein Name ist Landrya ma’Hahnenshey, und ich bin die Hüterin dieser Begräbnisstätte. Glaube nicht, dass die Elben je aufgeben, was ihnen gehört. Wir hoffen immer noch, diesen Ort des Grauens zurückzuerlangen, ihn zu heiligen und von Finsternis zu reinigen. Höre mir zu, und ich erzähle dir, wie die Begräbnisstätte der Elben den Schatten anheimfiel.
    Vor zweihundert Jahren senkten sich die Mächte der Finsternis auf Faerie, wollten in unsere Wälder eindringen und uns verderben oder zerstören. Damals waren wir noch ein starkes Volk, und durch unsere Zauber vertrieben wir die Schatten aus unserer Waldheimat. Aber die Pläne des Seth ließen sich nicht völlig durchkreuzen. Wenngleich seine Kräfte unser eigentliches Heim nicht anzutasten vermochten, gelang es ihnen doch, etwas von Faerie zu besudeln.
    Sie drangen in diese Begräbnisstätte ein, verfluchten sie, entweihten sie mit ihren von Finsternis gezeugten Seelen, erweckten jene, die in alle Ewigkeit hätten schlafen sollen. Wir spürten die Fäulnis sogar in unserer Heimat weit im Norden, und uns betrübte, was sie angerichtet hatte. Sogleich machten wir uns daran, die Dinge ins rechte Lot zu rücken.
    Sehr rasch wurde uns klar, wie tief der Schaden ging. Das Böse war mit dem Fels des Berges selbst verschmolzen! Die Verderbtheit hatte diesen Ort derart besudelt, dass es sogar die Fähigkeiten der Alten von Nom überstieg, der mächtigsten Willformer der Elben, ihn zu reinigen. Wer immer diese Stätte betrat, wurde von Untoten erwartet, Kreaturen, die Lebende beneideten und verabscheuten. Es war einer harter Schlag für uns, denn unsere Lieben und unsere Ahnen, die wir zum Zeitpunkt ihres Todes voll Liebe und Zuneigung hier zur Ruhe gebettet hatten, waren nun besudelte Seelen des Bösen, deren einziger Gedanke die Zerstörung alles Lebendigen war!
    Und dennoch blieb es unsere Begräbnisstätte. Sie gehörte den Elben. Wir wollten den Kampf darum, diesen Ort zu reinigen und wieder zu heiligen, nicht so einfach aufgeben. Deshalb schufen wir den Orden der Hüter der Begräbnisstätte. Dreiunddreißig unserer mächtigsten Willformer hielten an diesem Ort Einzug und benutzten ihre Magie, um die rastlosen Seelen zurück in den Schlaf zu schicken und die Wände und Tunnel der Stätte so zu willformen, dass alles Böse aus ihnen strömte wie Sand aus einem Sieb. Sie sammelten das Übel in Behältnissen, die sie tief, tief unter der Erde vergruben. Über hundert Jahre setzten sie ihre Arbeit fort, und lange Zeit schienen sie beachtliche Fortschritte zu erzielen. Aber natürlich weißt du davon bereits viel, denn du bist Elsendarin, der Weise.«
    Michael verzog das Gesicht. »Die Übersetzung ist nicht ganz zutreffend«, sagte er, »aber schmeichelhaft. Wäre Wissen gleich Weisheit, könnte man mich vielleicht als weise bezeichnen, aber dazu gehört so viel mehr. So viel mehr. Aber ja, ich hatte von den Hütern der Begräbnisstätte gehört, und ich wusste, dass etwas diese einst heiligen Hallen besudelt hatte, dennoch ist mir ein Großteil deiner Geschichte neu. Ich habe nie darüber nachgedacht, wie oder weshalb die Verderbtheit über diesen Ort herfiel, wenngleich ich die Hand des Seth darin vermutete. Und ich kenne dich nicht. Du sagst, du bist die Hüterin der Begräbnisstätte. Wo sind die anderen deines Ordens?«
    »Tot«, ertönte ihre leise, geschmeidige und körperlose Stimme. »Allesamt tot, schon seit Langem. Ich bin die Letzte. Lausche, o Weiser, und lerne.
    Vor einem Jahrhundert suchten mich die Alten auf, die sehr zufrieden mit meinen Fortschritten beim Erlernen des Willformens waren. Ich hatte die Sieben Gesetze gemeistert und angenommen, und ich war eine der begabtesten Willformerinnen, die sich seit vielen Jahren hervorgetan hatte. Sie fragten mich, ob ich dem Orden der Hüter beitreten würde. Natürlich willigte ich sofort ein; es war eine Ehre! Rasch wurde ich in meine Pflichten eingewiesen, dann schloss ich mich in der Begräbnisstätte den

Weitere Kostenlose Bücher