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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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erklimmen. Dann veränderte sich etwas, und das angenehme Gefühl, das er beim Gehen über das Gras hatte, kehrte zurück. Er folgte den anderen, und das wohlige Behagen blieb, als er hinaufstieg.
    Immer höher folgten sie den breiten Stufen um den Baum. Ein Geländer gab es nicht, dennoch fürchtete sich Alek nicht davor abzustürzen. Irgendwie hatte er den Eindruck, der Baum würde ihn nicht fallen lassen.
    Sie gelangten durch den Baldachin, und Alek streckte sich, um die großen, grünen Blätter zu berühren. Jedes Einzelne wies eine saftige Farbe und vollkommene Form auf. Alle waren glatt, feucht und weit größer als die Blätter zu Hause.
    Als sie durch den dichten Baldachin brachen, fielen Alek beim bislang unglaublichsten Anblick beinah die Augen aus dem Kopf. Auf einem Geflecht aus Ästen, jeder so dick wie ein gewöhnlicher Baumstamm, ruhte ein Haus aus lebendigem Holz. Es wies die Form einer Kuppel mit Fenstern auf und besaß drei Türme, die in eine zweite Blätterschicht emporragten. Rinde überzog es, allerdings dünnere als am übrigen Stamm und mit kunstvollen, wunderschönen Mustern beschnitzt. Nein, doch nicht beschnitzt, wie Alek auffiel. Die Rinde war so gewachsen.
    »Das ist so wunderschön, so unwirklich, ich …«, setzte Sarah an, ließ den Satz jedoch unvollendet. Alek verstand sie gut. Es gab keine Worte dafür.
    »Lasst uns reingehen«, schlug Michael vor. »Wir werden erwartet.«
    »Erwartet?«, fragte Kraig.
    Michael sah ihn mit einem leichten Lächeln an. »Hätte Horren nicht gewusst, dass wir hier sind, oder hätte er uns fernhalten wollen, hätten wir es nie die Treppe heraufgeschafft. Wahrscheinlich hätte niemand von euch auch nur den Bogen durchschreiten können. Jedenfalls nicht lebendig.«
    Alek dachte daran, dass er außerstande gewesen war, den Bogen zu durchschreiten, bis jenes Kribbeln in seinem Geist verschwunden war.
Mit was für einer Macht haben wir es hier zu tun? Können wir diesem Horren vertrauen? Und woher kennt Michael ihn?
    Sie folgten einem mächtigen Ast, der geradewegs zur offenen Tür des Hauses führte. Alek stellte fest, dass er trotz des beschwerlichen Marsches und des langen Aufstiegs über die Treppe so gut wie keine Müdigkeit verspürte. Dieser Ort wirkte irgendwie erfrischend, verjüngend. Die Gesundheit, die er ausstrahlte, färbte offensichtlich auf ihn und die anderen ab.
    Dann gelangten sie ins Innere. Alek konnte sich kaum umsehen, bevor eine träge, tiefe, donnergleiche Stimme die Stille zerbrach.
    »Es ist lange her, Elsendarin. Zu lange. Und wer sind die Gäste, die du mitbringst?«
    Alek drehte sich um. Was er sah, löschte die Grundfesten seiner Vorstellung dessen aus, was wirklich war.
    Bei Groks Blut! Es ist doch kein Märchen! Meiner Treu!

D ER A DDIN
    »Sei gegrüßt, Horren Addin.« Michael verbeugte sich tief. »Es ist in der Tat lange her, viel zu lange Jahre. Mögen die Blätter des Addinhains dich beschützen und seine Rinde dich ewig nähren.«
    »Und möge das Licht der Sonne dich wärmen und dich mit Leben erfüllen, wie sie es bei allem Grünvolk tut. Aber genug der Förmlichkeiten. Du musst mir deine jungen Gefährten vorstellen.«
    Alek konnte die Augen nicht vom Addin lösen, während dieser sprach. Er ragte doppelt so hoch auf wie der größte Mann, den Alek je gesehen hatte, und er war noch breiter. Neben seinen prallen Muskelbergen nahm sich sogar Kraig wie ein Kleinkind aus, das noch zu jung war, von der Seite seiner Mutter zu weichen. Die Gestalt trug einen Mantel aus Rinde und Blättern, dazu eine Hose, die aus Ranken, Gras und Blumen bestand. Bart und Haare wirkten zottig und steif; die Strähnen erinnerten an dicke, knorrige alte Wurzeln. Das Gesicht war dunkel, und darin prangten eisblaue Augen. Klobige Hände ruhten auf den Knien, während das Geschöpf auf einem großen Strunk saß und seine Gäste breit anlächelte. Alek hatte trotz der geschichtlichen Schilderungen, die er manchmal las, nie wirklich an Märchenwesen geglaubt, und ganz bestimmt nicht an Riesen, doch die Erscheinung vor ihm ließ ihn nun keine andere Wahl mehr.
    »Das sind Kinder aus dem Dorf Bartambuckel, wo ich seit vielen Jahren lebe. Ich hätte sie nicht hergebracht, aber unsere Not ist groß. Wir werden von den Wölfen Salin Urdrokks gejagt.«
    Der große Mund des Waldschrats verzog sich zu einer Grimasse, und aus den Augen sprach Ingrimm. »Urdrokk! Ich habe geschworen, seine Knochen zu Staub zu zermahlen, sollte er sich je wieder in meinen

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