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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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in bewaldeten Gebieten nieder und setzten es sich zur zweiten Aufgabe, jene zu schützen und die Lebensweisen der Waldgeister zu erlernen. Addins gab es sowohl in männlicher als auch weiblicher Form, somit waren sie in der Lage, sich wie Elben und Menschen zu vermehren. Und so haben wir durch die Jahre gelebt und sowohl den Zwecken der Elben als auch unseren eigenen gedient. Im Verlauf der Zeit ist unser Volk gewachsen und geschrumpft, jüngst allerdings nur noch geschrumpft. Es gibt kaum noch weibliche Addins, weshalb unsere Rasse vom Aussterben bedroht ist. Mit Hilfe der Elben könnten wir wieder mächtig werden, aber sie unterstützen uns nicht mehr.« Er verstummte. Sein Blick wurde verschwommen, verlor sich in der Vergangenheit.
    Alek dachte darüber nach, was er erzählt hatte, und fragte sich, was diese Relikte der Menschheit sein mochten. Offenbar musste es sich um mächtige Werkzeuge oder Waffen handeln, deren Existenz in Vergessenheit geraten war. Eines aber wollte Alek unbedingt wissen. »Warum helfen euch die Elben nicht mehr? Warum halten sie nicht mehr … Zwiesprache mit euch? Offenbar habt ihr ihnen doch einst gut gedient.«
    »Zu gut«, antwortete der Addin. »Als Salin Urdrokk unter den Einfluss von Vorik Seth geriet, schien es, als würde sich die uralte Vision erfüllen. Der Elbenkönig jener Zeit entschied, dass es soweit sei, die Artefakte einzusetzen, die wir so lange behütet hatten. Aber als sich die Addins zum Rat versammelten, beschlossen wir, dass die Zeit noch nicht gekommen sei. Die alten Relikte der Menschheit sind zu gefährlich; auf sie darf erst dann zurückgegriffen werden, wenn jede andere Hoffnung verloren ist. Wir aber wussten damals, dass dem nicht so war. Das Volk der Elben war noch stark und besaß den Talisman der Einheit, und die Menschen hatten sich zu einer kühnen, stattlichen Rasse entwickelt. Die Macht des Einen erfüllte die Welt noch, und natürlich streiften auch noch die Drei durch die Lande. Allerdings erzürnte die Elben unsere Weigerung, ihnen die Artefakte auszuhändigen, und so sagten sie sich von uns los. Wir konnten die Gabe der Zwiesprache nicht mehr nutzen, und sie gewährten uns keine Hilfe und Freundschaft mehr. So ist es schon seit Jahrhunderten, bis zum heutigen Tage. Wir haben viel verloren, dennoch ist das Leben hier, im Addinhain, ein gutes. Wie alle Addins hüte ich den Wald und denke nur noch selten an unseren eigentlichen Zweck. Selbst wir haben fast vergessen, wie man das benutzt, was wir bewachen. Und vielleicht ist es so am besten.«
    Horren blickte zu Boden und faltete die Hände im Schoß. Eine Weile sprach niemand. Es schien angebracht, nach der Geschichte der Addins zu schweigen, denn obschon sie in kurzen Worten zusammengefasst worden war, hatte Alek den Eindruck, dass sie unermesslich und voller Verlust und Traurigkeit war. Er fragte nicht, weshalb es kaum noch weibliche Addins gab. Ihn kümmerte nicht einmal, worum es sich bei den Artefakten der frühen Menschen handelte. Stattdessen dachte er über die verschiedenen Seiten Horrens nach. Er kannte den Addin kaum, trotzdem hatte er ihn binnen kürzester Zeit sowohl beschwingt frohsinnig als auch wehmütig erlebt. Der Wald und das Leben selbst schienen die Addins mit großer Freude zu erfüllen, zugleich jedoch verursachte ihnen die Entfremdung von ihren Schöpfern tiefe Traurigkeit.
    »Nun denn«, brach Horren das Schweigen. »Ihr solltet wohl besser zu Bett gehen. Ich hoffe, ihr findet die Unterkunft behaglich.« Er lächelte, und der Trübsinn fiel von seinen Zügen ab, als hätte es ihn nie gegeben. Dann stand er auf und ging zu einer Leiter auf der gegenüberliegenden Seite des großen Raums. »Ich schlafe auf dem Dach unter freiem Himmel wie alle Addins. Wir ertragen es nicht, allzu lange in Räumen eingepfercht zu sein; schon eine Nacht empfinden wir als zu lang. Gute Nacht, Alek. Gute Nacht, junge Sarah. Schlaf gut, Kraig. Und du auch, Elsendarin. Du ganz besonders, mein Freund. Ich habe das Gefühl, dass dich ungeachtet deiner Worte noch viel Arbeit erwartet.« Er bedachte seinen Freund mit einem wissenden Blick. »Du kannst dich nicht davor verstecken, was du bist.«
    Michael legte die Stirn in Falten. »Addins wissen nicht alles. Ich bin niemand Besonderes.«
    »Wie du meinst«, gab Horren zurück und erklomm die Leiter. Als er die Decke erreichte, drückte er eine schwere Falltür auf und kletterte auf das Dach. Mit einem letzten Gutenachtwunsch schloss er die Klappe und

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