Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Ende spielen?«, fragte der Yxtrang auf Trade. »Wenn du aber denkst, das kleine Messer reicht aus, um …« Er zögerte, denn der kleine Liaden war aus seinem Blickfeld verschwunden.
    »Das Spiel zu Ende spielen?« Diese sanfte, weibische Stimme, so provozierend, unvergesslich, wenn man sie einmal gehört hat … Der Liaden kam wieder in Sicht. Er brachte das Messer nach oben, als wolle er dessen Wert abschließend prüfen, und nahm es dann herunter, hielt es plötzlich ganz geschäftsmäßig.
    Der Yxtrang versteifte sich, erwartete den Schmerz, als die Klinge zwischen seinem linken Arm und dem Körper hindurchfuhr und säuberlich die Fesseln durchschnitt.
    »Ich gehöre zurzeit zu den lokalen Verteidigungskräften«, sagte der Scout auf Trade, als er sich südlich des Kopfes seines Gefangenen bewegte. »Eine militärische Notwendigkeit, wie du sicher verstehen wirst. Mein Name ist Val Con yos'Phelium, Clan Korval, und ich trage den Rang eines Scout Commanders.«
    Das Messer blitzte erneut auf und durchtrennte das Seil an den Fußknöcheln. Der Scout nickte und sprang wieder auf seine Kiste, die Beine unter sich gefaltet.
    »Und du bist?«, fragte er auf Terranisch.
    Der Yxtrang lag unbeweglich, dachte an das Messer, den kleinen Scout, seine eigene Reichweite und die Entfernung zwischen ihnen.
    »Ihr Name und Rang, Sir?«, beharrte der Liaden, diesmal auf Trade.
    Der Yxtrang bewegte seine Beine vorsichtig, streckte seine Arm- und Brustmuskeln gegen die Fesseln.
    Der Scout seufzte. »Konversation besteht aus Dialog«, sagte er auf Hochliaden und legte seinen Kopf auf die linke Seite. »Die Aufforderung in Eurer eigenen Sprache klingt sehr abrupt, aber vielleicht irre ich mich da auch.« Er reckte sich.
    »Name, Rang und Truppe!«
    Der Yxtrang schnaubte und setzte sich auf, seine Augen nun auf gleicher Höhe mit denen des Liaden. »Dein Akzent stinkt wie ein Gebeinhaus!«
    »Das mag sein«, erwiderte der Scout ruhig. »Ich treffe nur sehr wenige Wesen, die Yxtrang sprechen und bereit sind, sich mit mir zu unterhalten. Name und Rang? Nein?« Er griff hinter sich und holte den Rucksack hervor.
    »Ich sehe hier, dass du zum 14. Eroberungscorps gehörst.«
    Er sagte nichts und nach einem Moment arbeitete sich der Liaden durch den Rucksack und suchte darin etwas, sodass Kopf und Schultern fast verschwanden. Er kam wieder zum Vorschein, hielt die massive Klinge, die von der Sicherheit ausgegeben worden war, und hob eine Augenbraue.
    »Das 14. Eroberungscorps rüstet seine Soldaten schäbig aus, denkst du nicht?«
    Der Yxtrang winkte ab, dachte an seine eigene Klinge, die in seinem Stiefel steckte, die sie ihm nie weggenommen hatten, die scharf genug war, die Außenhaut eines Schiffes zu durchschneiden …
    »Ein Messer ist ein Messer«, beharrte der Scout. »Ich gebe zu, dieses hat bessere Tage gesehen, aber ein paar Minuten Arbeit wird das wieder richten. Und es hat ohne Zweifel eine Größe, Erkunder, die mehr zu dir passt als zu mir.« Ein Moment verstrich, dann zwei.
    »Nimm das verdammte Ding!«, rief der Liaden in der Truppensprache und stieß das Messer vorwärts.
    Der Yxtrang nahm die Klinge, starrte sie an und legte sich neben sich ab. Er sollte sie aus der Scheide ziehen, das wusste er, und die stumpfe Klinge benutzen, um den Scout anzugreifen. Es war seine Pflicht, sich wieder bei seiner Truppe zu melden, um …
    Der Scout bot ihm den Schleifstein an.
    »Deine Klinge benötigt Pflege, Erkunder!«
    »Ich bin kein Erkunder!« Das kam als angemessenes Gebrüll heraus, durchstach schmerzvoll seinen Kopf.
    Der Liaden zuckte nicht zusammen. »Nein? Aber ich habe dich gefunden, als du dich wie einer benommen hast, Pilot eines einzelnen Schiffes warst und sehr vorsichtig Beobachtungen durchgeführt hast. Sicher warst du zumindest damals ein Erkunder, oder?«
    »Nicht mehr.« Der Ausbruch erzeugte Sterne vor seinen Augen und er wimmerte sehr unsoldatisch auf.
    »Du wurdest medizinisch versorgt«, murmelte der Scout. »jedoch wurde vorhergesagt, dass dein Kopf noch eine Weile schmerzen wird.«
    »Medizinisch versorgt? Warum?« Er lehnte sich nach vorne, schrie in das kleine, ausdruckslose Gesicht. »Scout, bist du verrückt? Ich bin Yxtrang! Du bist Liaden! Wir sind Feinde, erinnerst du dich? Wir sind geschaffen, zu jagen und zu töten!« Er setzte sich zurück, fort von dem Gesicht, das weder zuckte noch vor Angst zerfiel.
    »Manchmal«, fuhr er ruhiger fort, »kommt es vor, dass ihr uns tötet. Aber das wird