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Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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normalerweise nicht dadurch erreicht, dass man dem Feind einen Stein auf den Schädel haut und dann einen Arzt ruft, um die Wunde zu heilen.«
    »Ich habe dir keinen Stein auf den Schädel geschlagen, Erkunder …«
    »Ich bin kein Erkunder! Schau mich an! Gefangen! Gefangen wie eine Kuh für den Schlachter! Zweimal lebend in die Hände eines Liaden gefallen! Ich bin ein Versagen, eine Schwäche, eine Schande! Zu Recht nennt man mich Nelirikk No-Troop.«
    »Fang!« Das Kommando in der Truppensprache. Seine Hand zuckte hoch – und er merkte, dass er den Schleifstein hielt.
    »Was soll ich tun, Scout Commander?«, fragte er mit schwerem Sarkasmus. »Die Klinge schärfen, sodass du meine Kehle durchschneiden kannst? Oder soll ich es selbst tun? Das …«
    »… wäre eine Verschwendung von Talent«, unterbrach der Scout. »Ich verachte das 14. Eroberungscorps, das seine Insignien auf so mangelhafte Ausrüstung setzt – Erkunder, No-Troop oder normaler Soldat!« Er schleuderte den Rucksack aus seinem Schoß. Nelirikk fing diesen auf, als der seine Brust traf.
    »Eine Trinkflasche mit gebrauchten Filtern, ein Messer, so stumpf, dass es mehr Knüppel als Klinge ist – ja, du hast noch eines im Stiefel, und ich sehe, dass du dich darum gut gekümmert hast –, abgelaufene Nahrungsrationen, von Mäusen angeknabbert, ein Anzünder, der beim nächsten Gebrauch ausbrennen könnte …«
    »Sicher, Commander«, sagte Nelirikk mit plötzlicher Müdigkeit, »weißt du, wie man die Überflüssigen ausrüstet?«
    Es war kurz still. »Sind Erkunder also überflüssig?«, fragte der Liaden sanft. »Werden sie so wenig geschätzt, dass sie fast waffenlos losgeschickt werden, um Bären im Park zu jagen, ohne Gedanken an den Verlust, sollte der Bär sich als stärker erweisen?«
    »Erkunder nicht. No-Troops schon.«
    »Ah.« Der Scout saß für einen Moment schweigsam da, wie auch Nelirikk, der sich am liebsten wieder hinlegen wollte und dem es angesichts der üblen Kopfschmerzen nach Schlaf dürstete.
    »Hier«, sagte der Liaden scharf. »Das gehört dir ebenfalls.«
    Er öffnete seine Augen und sah mit Schrecken auf sein Gewehr.
    »Du wirst mich doch nicht gehen lassen!«
    »Nimm das Gewehr!«, befahl der Scout. »Es ist schwer.«
    Er ergriff es und hielt es in einer Hand, während er den Liaden anstarrte.
    »Ich möchte anraten, es nicht abzufeuern«, sagte der kleine Mann leichthin. »Ich bin mir nicht sicher, ob der Feuermechanismus oder die Patronenkammer zuerst versagt. Wenn der Haken verreckt, dann wirst du einfach nur enttäuscht, wenn du abdrückst. Wenn jedoch die Kammer explodiert, Erkunder, wirst du entweder blind oder tot sein.«
    »Scout«, sagte der Yxtrang sehr sorgfältig. »Dir ist schon klar, dass ich dich mit dieser Waffe zu Brei prügeln könnte, ob sie nun feuern kann oder nicht?«
    »Sicher. Aber bevor du das tust, es gibt da einen weiteren Defekt, den ich dir gerne zeigen würde.« Der Scout kam auf der Packkiste auf seine Füße; da war ein plötzlicher, kristallener Schimmer in seiner linken Hand, ein Aufblitzen, ein Druck auf dem Gewehr – das abrupt zehn Zentimeter seines Laufs eingebüßt hatte.
    Nelirikk schaute auf das abgetrennte Segment und dann auf das Kristallmesser in der Hand des Scouts.
    »Ich sehe den Defekt«, sagte er. »Es ist einer, den ich nicht bemerkt hätte, ehe es nicht bereits zu spät gewesen wäre.«
    Der Scout nickte, das Kristallmesser verschwand und er setzte sich wieder hin. »Genau. Wie den der Trinkflasche, hättest du mal schlechtes Wasser eingefüllt.«
    Nelirikk schnaubte. »Ich werde kein fauliges Wasser trinken, Scout!«
    »Nein. Du wirst nicht an schlechtem Wasser sterben.«
    »Woran werde ich sterben?« Nelirikk sah seinen kleinen Feind direkt an. »Antworte mir, Scout Commander – wirst du mir die Ehre eines Erschießungskommandos geben? Es ist mehr, als ein No-Troop verdient!«
    »Ja«, sagte der Scout sanft. »Ich weiß.«
    Es herrschte wieder Stille, dann ergriff der Liaden das Wort. »Aber was ist mit dir passiert? Erkunder zu …«
    »Was mir passiert ist? Du bist mir passiert! Was sonst sollte einem Soldaten zustoßen, der die Schande der Gefangenschaft erlebt hat?« Nelirikk rieb sich die Rückseite seines Halses in dem Versuch, die schlimmsten Kopfschmerzen fortzumassieren.
    »Die Sicherheit beantragte meine Hinrichtung. Aber das Oberkommando dachte wohl, ich hätte noch hilfreiches Wissen für die Truppe, obgleich ich ein Feigling bin.« Er sah den Liaden

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