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Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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zu treffen, und sein Ziel war es, zu landen, bevor es dazu kam. Die jämmerlichen Waffen des Rettungsbootes waren so gut wie leergeschossen und allein der Gedanke daran, so etwas Ähnliches wie ein Ausweichmanöver gegen ein Kampfflugzeug zu versuchen, führte dazu, dass sich sein Magen verknotete.
    Ängstlich glitt sein Blick über die Kontrollen. Der Himmel war leer auf allen vier Bildschirmen, die er zuerst betrachtete. Gut.
    Bildschirme fünf und sechs zeigten ein anderes Bild.
    Er war vor nicht mehr als vier Standardjahren auf dem Raumhafen von Lytaxin gewesen. Damals war er ein betriebsamer Hafen mittleren Ausmaßes gewesen, mit einem halben Dutzend öffentlicher Werftanlagen und einer Reihe privater. Es hatte Verkehr gegeben, Lichter, Leute – Raumschiffe. Raumschiffe auf Hotpads. Andere auf längerfristigen Landeplätzen. Schiffe, die repariert oder von einem Teil des Landefeldes zu einem anderen gebracht wurden.
    Alles, was jetzt noch übrig war, bestand aus Wracks. Glasierte Flächen zeigten Orte, wo Schiffe ohne Vorwarnung getroffen worden waren, während ihres Schlafs ermordet. Der Tower des Raumhafens war in der Mitte geknickt, ein halb geschmolzenes Netzwerk von Stahlstreben. Die Betonstraßen waren zu Schotter gebombt worden, nun durch Zäune voneinander getrennt. Verbogenes Metall lag verstreut auf den zerstörten Landebahnen, die dort leuchteten, wo Glas in die Flüsse gelaufen und dann wieder gefroren war.
    Zerstörung brannte in seinen Augen und seine Hände bewegten sich über das Schaltpult, rissen das Rettungsboot in einen ganz anderen Kurs, bevor sein nachdenklicher Verstand sich seines Fehlers völlig bewusst wurde.
    Das Rettungsboot bockte, steuerte sich wie ein Felsen. Shan fluchte, wenn auch nur kurz, aber mit Hingabe. Er schaute auf die Treibstoffanzeige, dann auf die Schirme, die überall ruhigen, leeren Himmel zeigten.
    Er hatte sein Glück herausgefordert und sollte die Schirme nun jene Yxtrang-Jäger zeigen, die er so sehr zu vermeiden suchte, wäre das seine eigene Schuld.
    Aber, wenn nicht auf dem Raumhafen, wo mochte er auf einem vom Krieg heimgesuchten Planeten dann landen?
    »Erob, natürlich«, murmelte er und kämpfte mit der Tendenz des Rettungsbootes, der Planetenoberfläche das Heck mit den Landedüsen zuzuwenden. »Stell dich nicht wie ein Blödmann an, Shan!«
    Und wenn Erob von den Yxtrang überrannt, vertrieben, ermordet und ausgelöscht worden war? Shan seufzte und schaute wieder auf die Treibstoffanzeige.
    »Auf zu Val Con, das ist logisch. Ich hoffe, er ist in der Nähe.«
    Was er als Nächstes tat, war nicht sehr weise, und er war sich sicher, dass seine Dozenten in der Halle der Heiler sich dagegen ausgesprochen hätten. Aber er hatte keine andere Wahl angesichts seiner Treibstoffreserven, die die rote Zone erreicht hatten, der Tatsache, dass er keine Karten des Planeten besaß, und schlicht deswegen, weil er nicht sterben wollte.
    Das kleine Schiff flog im Moment stabil. Shan klammerte sich an die Kante der Konsole, schloss seine Augen und ließ seinen inneren Schutzwall sinken.
    Es gab keine Zeit für Finesse, auch keine Zeit, um sich richtig vorzubereiten. Er brachte Val Cons emotionales Muster vor seine Inneren Augen, öffnete sich und dehnte seine Suche eigentlich viel zu weit aus, zentrierte seine Konzentration auf das einzigartige Muster.
    Stattdessen fand er eine gewaltige ihn willkommen heißende Grünheit, ihm aus der Kindheit vertraut, beruhigend wie die Berührung eines Verwandten.
    Shan holte Luft und legte Val Cons Muster beiseite, hörte zu, was der Baum ihm zu sagen hatte.
    Es war natürlich nicht sein eigener, älterer Baum, aber Erob besaß einen Setzling. Auch sprach Jelaza Kazone nicht notwendigerweise zu jenen, die ihm dienten, aber er hatte eine Art, sich bemerkbar und seine Wünsche bekannt zu machen.
    Den Baum las man nicht, wie ein Heiler einen anderen Menschen lesen würde. Vielmehr borgte sich der Baum Hinweise aus dem Muster desjenigen, zeigte sie in einer Sequenz an, die gleichzeitig vertraut und pflanzlich wirkte.
    Und so entwickelte sich die Nachricht in Shans Wahrnehmung: Freude/Willkommen. Freude/Willkommen. Freude/Willkommen. Gewürz/Duft und Stängel/ Bruch, aus einer Erinnerung an das Abbrechen eines Blattes. Der Geschmack einer Nuss des Baums auf seiner Zunge. Ein zweiter Eindruck von einem Blatt und ein Gefühl des Wegdrückens, sehr sanft.
    Er spürte, wie sich seine Hände über das Schaltpult bewegten, und konnte sie nicht

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