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Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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bringen, keine Zeit, nach dem Messer zu greifen. Das Axtblatt, das sich auf seinen Kopf herabsenkte, war schwarz, absorbierte das Licht und war entsetzlich scharf. Shan rief etwas – was, wusste er nicht – und griff, griff nach dem Schild, der ihn vor Priscillas Weindusche gerettet hatte, in einem fernen Leben, vor langer Zeit.
    Die Axt kam herunter. Prallte ab. Zerbrach.
    Der Yxtrang schrie vor Wut auf und Shan griff erneut zu, griff hinein in das dunkle Unterholz des Schreckens, packte einen sich windenden, wimmernden Albtraum und warf ihn mit aller Energie seines Willens in den erwachenden Verstand des Yxtrang.
    Diesmal erfolgte der Schrei nicht aus Wut. Der Yxtrang warf den Axtstiel fort. Seine Hände kratzten nach seinen Augen, er wirbelte herum, stolperte zurück in die Richtung, aus der er gekommen war, als Gewehrfeuer auf allen Seiten explodierte.
    Shan sprang nach links, fiel schwer hinter einen Baumstamm, brachte das Gewehr hoch und feuerte in den Yxtrang-Angriff.
    Es war ein schneller, dreckiger Kampf. Die Yxtrang trugen nicht mehr als ihr Standard-Sturmgewehr und ihnen fehlte es offenbar an einem Offizier, der sie anführte. Der Angriff war schlecht geplant – oder der letzte, tapfere Akt verzweifelter Männer. In jedem Falle lagen anschließend zwanzig tote Feinde zwischen den Bäumen, als der Lärm sich wieder legte.
    Shan sackte hinter seiner Deckung zusammen, die Wange auf den Arm gelegt, und fragte sich in einem Zustand nebulöser Apathie, ob er wohl würde aufstehen können, wenn der Befehl kam, oder gar gehen …
    Hinter ihm schabte ein Blatt über Leder und er drehte sich, richtete die Waffe auf das Ziel …
    »Friede, Shan yos'Galan!« Nelirikk Erkunder ließ sich neben ihn zu Boden fallen, erstaunlich leise für so einen großen Mann. Shan ließ den Lauf sinken, fühlte sich etwas dämlich.
    »Der Captain schickt mich, um zu sehen, ob Sie verwundet sind.«
    Verwundet? Er versuchte, sich auf seinen Körper zu konzentrieren, gab aber nach einem Moment auf und schüttelte frustriert den Kopf.
    »Nur erschöpft, denke ich. Dies ist eine Tätigkeit, an die ich nicht gewöhnt bin.«
    Überraschung zeichnete sich auf dem Gesicht des großen Mannes ab. »Nein? Aber Sie sind sicher einst ein Soldat gewesen?«
    Shan seufzte und legte seinen Kopf wieder auf den Boden, betrachtete den Anderen durch halb geschlossene Augen. »Ich bin nie ein Soldat gewesen«, sagte er so klar, wie seine malträtierten Stimmbänder es herausbrachten.
    Es folgte eine kurze Zeit der Stille. »Und dennoch bringen Sie Ruhm für die Truppe, denn dieses Gewehr zu erbeuten, war nicht einfach. Oder haben Sie den Besitzer aus der Ferne getötet?«
    »Aus viel zu großer Nähe«, versicherte Shan ihm. »Es sollte aber angemerkt werden, dass der vormalige Besitzer der Waffe verwundet war. Und ich hatte einen sehr kräftigen Knüppel.«
    »Knüppel.« Ein Grinsen fuhr über das ansonsten regungslose braune Gesicht. »Sie sind wahrhaft ein Nachkomme Jelas und der Bruder des Scouts.«
    Ein Pfeifen ertönte, drei kurze Töne, eine Pause, ein langer.
    Nelirikk bewegte sich. »Das ist der Befehl zum Aufbruch. Bleiben Sie noch eine Weile aufmerksam, Shan yos'Galan. Wir haben unseren Marsch bald beendet. Wenn wir den Steinbruch erreichen, gibt es Zeit zur Ruhe.«
    Wieder die Pfeife, ein kurzer Ton. Nelirikk grinste.
    »Mein Captain ruft mich«, sagte er und verschwand zwischen den Bäumen.
    Nach einem Moment kletterte Shan auf seine Füße, rückte den Helm zurecht und trat zurück in die Formation.

 
     
An der Grenze zu Erobs Feste
Hinter den Linien des Feindes
     
     
    Bis hierher waren Nelirikks Informationen bis ins Detail korrekt gewesen.
    Val Con krümmte sich hinter die schwache Deckung der hinteren Radabdeckung eines gepanzerten Fahrzeugs und schaute vorsichtig um die Ecke. Seine Zeit in der Generatorenhütte und im Munitionsdepot hatte er sinnvoll verbracht und er lobte sich selbst dafür, dass auch seine jüngsten Bemühungen im Fahrzeugpark nicht ohne Effekt bleiben würden.
    Als er seiner unerhörten Tätigkeit nachging, begann er zu zählen – Lufttransporter, Landfahrzeuge, Vorräte, Munition. Das Ergebnis bestätigte Nelirikks Schätzung, dass das 14. Eroberungscorps sich in seinem Bedürfnis nach Ruhm möglicherweise etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte.
    Und diese Situation würde sich in Kürze noch verschlimmern. Schritte ertönten, sehr laut in der Nacht. Val Con duckte sich noch tiefer in seine Deckung. Zwei

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