Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)
sah dein Muster, verkrampft irgendwie. Und als ich fragte, was nicht in Ordnung sei, fühlte ich mich plötzlich wütend und frustriert, als ob ich meinen Kopf seit Jahren gegen eine Mauer gehämmert hätte und einfach nicht durchkommen konnte …« Sie seufzte und reichte hinüber, um seine Hand zu nehmen, schaute besorgt in seine Augen.
»Es scheint, als habe ich das direkt von dir empfangen, irgendwie«, sagte sie langsam. »Es war nicht so, als ob mir das Muster selbst wehtat.«
»Ah.« Seine Finger schlossen sich um die ihren. »Und du hast das niemals zuvor erlebt?«
»Nein …« Sie rutschte ein wenig hin und her, überlegte. »Aber ich habe auch noch nie so was gemacht wie letzte Nacht … nach deinem Inneren gegriffen und dein Muster berührt . Ist mir noch nie passiert. Vielleicht wurde ich … sensibilisiert oder so was.«
Es war kurze Zeit still, ehe er sagte: »Oder Priscilla, die letztlich eine Dramliza ist, hat etwas getan, um sicherzugehen, dass ich Shan höre.«
Miri blinzelte nachdenklich. »Könnte was dran sein, oder? Du kannst es nicht sagen – nein, kannst du sicher nicht.«
»Ich fühlte … Angst und Stress von dir kommen, damals, beim Winterjahrmarkt«, sagte Val Con sanft. »Aber du warst damals ganz klar die Quelle. Ich habe diese Gefühle nicht als meine eigenen wahrgenommen.« Ein sanftes, entferntes Gefühl entsprang ihm, etwas wie Hunger, und Miri kicherte und drückte seine Hand.
»Wie du meinst – aber das waren Notsituationen. Vielleicht hat es das ausgelöst. Eine Art von Energie, die dich mit deinem Vater verbindet?«
Val Con seufzte und hob eine Hand, um ihr das Haar aus den Augen zu streichen. »Er verlor seine Lebenspartnerin, meine Mutter, bei einem Anschlag und verließ den Clan auf Rat seines Delms, ließ seinen Erben in den Händen seines Bruders Er Thom und verschwand in der Galaxis, um seine Balance wiederzufinden.«
»Und hat sich nie wieder gemeldet«, beendete Miri die Aufzählung und schüttelte den Kopf. »Schlimme Sache, sagte tel'Vosti.«
»Tel'Vosti hat mehr recht, als er selbst ahnt«, murmelte Val Con. »Die Optionen, die der Delm meinem Vater gab, waren ein Krieg mit der Terranischen Partei, die den Mordanschlag zu verantworten hatte …«
»Was Krieg mit Terra bedeutet hätte«, sagte Miri. »Schlechte Wahl.«
»Das dachte mein Vater auch. Also wählte er die zweite Option, die langsamer war, weniger sicher, aber, wenn sie funktionierte, nicht weniger effektiv.« Er seufzte. »So steht es jedenfalls in Korvals Aufzeichnungen. Der Plan selbst wird nicht beschrieben.« Er schaute weg, dann blickte er wieder in ihre Augen.
»Der Tradition zufolge wird ein Einzelner, sollte er länger als zwölf Jahre fort sein, vom Clan für tot erklärt und der Tag seiner Desertion als Todesdatum eingetragen. Traditionellerweise übernimmt der Kopf der Linie diese Aufgabe.«
Miri berührte seine Wange. »Das hast du nicht getan.«
»Daav yos'Phelium ist eklykt'i«, sagte Val Con, stand in einer fließenden Bewegung auf und hielt ihr seine Hand hin. »Derzeit jenseits des Clans. Korvals Aufzeichnungen sagen nichts anderes.«
Jason Carmody ging die Ostachse entlang, eine Insel blonder Stille in der lärmenden, zielgerichteten Bewegung um ihn herum.
Hin und wieder wandte er sich ab, um mit diesem oder jenem ein paar Worte zu wechseln, zweimal duckte er sich in halb geöffnete Maschinenabdeckungen, um ein besonders kompliziertes Stück Arbeit zu überwachen. Das Söldnerlager würde bis zum kommenden Tag um diese Zeit abgebaut worden sein. Man würde am Abend des kommenden Tages nur noch zertrampeltes Land und ein Netzwerk von Synthphalt-Straßen finden, die bereits begonnen hatten, sich in Sand aufzulösen.
Jase ging ins Sonnenlicht und stand, Techniker und Soldaten flossen um ihn herum wie Wasser in einem Fluss, er blickte auf niemanden besonderen und strich sanft über seinen Bart.
Acht Tage bis Fendor, wenn der Transport pünktlich war. Das sollte ja durchaus mal vorkommen. Meist war er es nicht, aber die Gerfalken hatten einen anderen Vertrag zu erfüllen, also zahlten sie extra für garantierte Abholung. Das half mitunter. In der Zwischenzeit waren Suzuki und das Vorbereitungsteam auf dem Weg zu den Verhandlungen und ließen damit Jason und den Rest zurück, um das Lager abzubrechen.
Jase seufzte und setzte seinen massiven Körper in Bewegung, folgte dem Fluss die Ostachse hinunter, bis diese auf den Kommandoweg traf, wo er abbog und sich auf seine
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