Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)
Unterkunft zubewegte.
»Jase!« Die Stimme von hinten war vertraut, aber nicht sehr. Jase reduzierte seine Geschwindigkeit unwillig, halb bereit, einfach weiterzugehen.
»Jase!«, insistierte die Stimme. »Jason Carmody!«
Er seufzte und drehte sich, hoffend, dass das Problem nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde und blickte in die sich bewegende Menge, schaute nach einem Gesicht, das zur Stimme passte.
»Jason.«
Sie stand keine vier Meter vor ihm, eine rothaarige Liadenfrau mit einem gelben Hemd und burgunderfarbenen Hosen, bequemen Stiefeln, Gürtel, Tasche, keine Waffe. Ihr Haar war zu einem Schwanz gebunden und fiel jenseits des Gürtels hinab. Ein Mann stand zu ihrer Rechten. Jase sah ihn an, erkannte, dass er auch ein Liaden war – Narbe auf der rechten Wange, dunkles Haar, keine Waffe –, bevor er sich vor der Frau verbeugte.
»Ja, Ma'am«, sagte er in respektvollem Trade und zermarterte sich den Kopf, wer aus dem Clan Erob sie wohl war. »Was kann ich für Sie tun?«
Die Frau blinzelte, warf einen schnellen Blick auf ihren Begleiter und kam einen Schritt näher. Etwas in der Art ihrer Bewegung löste einen Funken des Erkennens aus, der aber schon verschwunden war, als er danach griff.
»Was zur Hölle ist mit dir los, Jason?«, fragte sie auf Terranisch. »Erst sagst du mir, ich kann zurückkommen, wann immer ich will, und jetzt hast du mich nach weniger als einem Jahr schon vergessen?«
»Rotkopf?« Jason fielen fast die Augen aus, als er endlich die Verkleidung durchschaute und den schlanken, vertrauten Körper, das scharf geschnittene Gesicht und die dunkelgrauen Augen erblickte. Er fiel auf seine Knie, was ihn nur etwa einen Kopf größer machte als sie, und öffnete seine Arme.
»Die Götter lieben uns alle, mein Schatz!«, schrie er. »Komm und gib Jason einen Kuss!«
»Ja, aber Schätzchen …«, sagte Jason, als er an alle in seiner Unterkunft Kynak verteilte, »wenn du und der Harte hier ohnehin nach Lytaxin kommen wolltet, warum seid Ihr dann nicht gleich bei uns geblieben? Wir hätten Euch eine Menge Zeit erspart!«
Miri hob eine Schulter und grinste ihrem Partner zu, der auf der Armlehne ihres Stuhls saß. »Wir mussten erst noch ein kleines Problem lösen.«
»Kleines Problem, ja klar.« Jase saß auf dem dicken Teppich und nahm den größten Teil des freien Raumes ein, lehnte seine Schultern gegen eine hölzerne Truhe. Man konnte die feinen Schnitzereien kaum noch unter den Schrammen der ständigen Reisen erkennen. Er winkte kräftig in Val Cons Richtung. »Du hattest diese schöne Gesichtsdekoration das letzte Mal nicht, als ich dich gesehen habe, oder, mein Freund?«
Val Con sah ihn aus unbeweglichen, grünen Augen an. »Nein.«
»Hätte nicht gedacht, dass es jemanden da draußen gibt, der schnell genug ist, dich zu verletzen«, beharrte Jase. »Polesta ist immer noch nicht wieder völlig von dem kleinen Liebesstubser genesen, den du ihr gegeben hast. Ich hörte, wie sie heute Morgen ›Bitte!‹ zum Rekrutierungsoffizier sagte. Genug, um einem Mann den Glauben zurückzugeben.«
Miri lachte. »Du wirst noch eine Soldatin aus ihr machen. Wie lief die Kampagne? Wann fliegt ihr ab?«
»Die Engel haben gewonnen«, sagte Jason gemütlich. »Und der Auftraggeber war schnell mit dem Bezahlen der Gebühr. Vollständig bezahlt, in der Tat, und wir reisen morgen ab.«
»Morgen?« Miris Schultern sanken und Val Con bewegte sich etwas, um sie zu berühren.
»Nun, nun, meine Kleine, sei tapfer! Du weißt doch, wie Transportpiloten sind: Warum sollten sie drei Flüge buchen, wenn ihnen sechs angeboten werden? Sie müssen nicht mehr als zwei pünktlich machen.«
Sie lachte und nippte ein wenig von ihrem Getränk, dann verwandelte sich ihr Gelächter in ein hustendes Keuchen.
»Nicht mehr recht daran gewöhnt, Schatz?«
Sie schaffte es zu grinsen und schüttelte ihren Kopf. »Habe zuletzt mehr Wein getrunken. Wenn du nach Maris kommst …«
»… trink, was sie dir anbieten«, vervollständigte Jason und schluckte ein Viertelglas. »Nur zu wahr. Aber, was das andere betrifft: Du weißt, dass wir dich nicht den Monstern zum Fraß vorwerfen. Kehre dahin zurück, wo du hingehörst, und es gibt einen Platz auf dem Transporter mit deinem Namen drauf. Suzuki und ich wollen dir immer noch das Abzeichen eines Leutnants geben …«
»Ja, nun …« Sie seufzte und wagte es nicht, Val Con anzusehen. »Die Sache ist die, dass wir erst gestern angekommen sind, und es gibt noch
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