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Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Echtzeitbewegungen, Gravitationsschwankungen, relativen Massenverhältnissen, Geschwindigkeitsübertragungsraten und der Möglichkeit zufälliger Geschwindigkeitsverschiebungen ein.
    Ein spiralförmiger Anflug wie jener, den die Passage zurzeit ausführte, war unglaublich kompliziert, selbst ohne die Yxtrang-Armada zwischen ihnen und dem Zielplaneten, dachte er verschwommen, während er Vielfache von sieben manipulierte. Der Computer schlug einen Faktor von 267 zur Änderung des Kurspotenzials vor und er stimmte dem mit einem Knopfdruck zu.
    Nicht etwa, dass sich die Yxtrang besonders um das Schlachtschiff in ihrer Mitte kümmerten, von einer ersten Welle an Funkmitteilungen einmal abgesehen. Es war jedoch zu erwarten, dass sie ihren schwersten Unmut für den Zeitpunkt der größten Annäherung der Passage aufsparten, und wenn man dann noch eine Gravitationsschwankungsrate direkt proportional zu den Bewegungen des größten natürlichen Satelliten extrapolierte …
    Gleichung beendet, meldete der Computer kurze Zeit später. Shan blinzelte dem Schirm zu.
    »Wenn du das sagst.« Er seufzte und lehnte sich zurück, rief die Entspannungsübung eines Heilers in sich auf, um den Schmerz in Schultern und Rücken zu beseitigen.
    »Nun«, sagte er zu dem Computer, als er die Eingabetaste drückte. »Wenn du denkst, dass du fertig bist, dann zeig mal her, nur nicht schüchtern!«
    »Captain?«
    »Hm?« Er schaute hoch, nahm den Rest des Raums wieder wahr und blinzelte, als er die Gestalt seines Ziehsohns erblickte, der unruhig auf der Lehne eines der beiden Besuchersessel hockte.
    »Hallo Gordy. Ich habe dich nicht hereinkommen gehört, aber ich glaube, ich muss dich reingelassen haben, oder? Mathematik stellte seltsame Dinge mit meiner Wahrnehmung an, oder was meinst du?«
    »Manchmal.« Gordys Gesicht war blasser als sonst und zeigte unerwartete Falten. Er zeigte auf Shans Computer. »Ich habe auch einiges berechnet, wenn du einen Moment hast, es zu überprüfen.«
    Diese Ernsthaftigkeit. Niemand sollte mit zehn schon solche grimmigen Falten in seinem Gesicht haben. Shan seufzte und streckte den Arm aus, speicherte den Frame mit einer Reihe schneller Tastendrücke. Dann sah er auf.
    »Der Name deiner Datei?«
    »Mord.«
    Shan starrte, ging kurz durch die absolut ernsthaften emotionalen Muster Gordys und hob seine Augenbrauen. »Vielversprechend.«
    Die Mundwinkel Gordys zogen sich zusammen, keinesfalls ein Lächeln, und er faltete seine Hände fest über sein Knie. »Ja, Sir.«
    Mord war eine Serie von drei ineinander verschränkten Gleichungen, täuschend einfach wie ein Haiku. Shans Hände wurden kalt auf der Tastatur, als er sie durchging. Er schaute Gordy an, der so still saß, dass er vor Anstrengung fast zitterte.
    »Diese hier sind sehr elegant. Würdest es dir etwas ausmachen, wenn ich sie mit meinen Formeln überprüfe?«
    Etwas von der Anspannung verließ die Augen des Jungen. »Ich habe es gehofft.«
    »Gut. Einen Moment, bitte. Besorg dir etwas zu trinken, mein Kind – und bring mir ein Glas vom Roten, bitte.«
    »Ja, Vater.« Das Melant'i verschob sich – und auf eine Art und Weise, die für Gordy eher ungewöhnlich war, der letztlich ein Halbling war und viele großartige und sinnlose Ansichten über Würde mit sich trug. Shan wandte sich wieder dem Bildschirm zu.
    Fünfzehn Minuten später lehnte er sich zurück, ergriff sein Glas und nahm einen Schluck, ehe er seinen Jungen ansah.
    »Es tut mir leid zu sagen, dass deine Voraussagen akkurat bis ins Detail sind. Meine eigenen Berechnungen sagen, dass die explosiven Rahmenbedingungen acht Nanosekunden eher als bei deinen Zahlen eintreten, aber das dürfte lediglich ein Ausdruck unseres Altersunterschieds sein. Die Jugend ist immer optimistischer.«
    Wieder die verkniffenen Mundwinkel, während die braunen Augen plötzlich Tränen zeigten.
    »Ich habe es simuliert«, sagte er, seine Stimme heiser, dann gebrochen. »Im schlimmsten Fall werden wir jeden verlieren, Shan!«
    »Deswegen nennt man es ja auch den schlimmsten Fall.« Er schaukelte in seinem Sessel zurück und nahm noch einen Schluck Wein. »Schau nicht so krank, Kind. Du hast uns gewarnt. Der Flicken auf dem verdammten Waffenträger ist ein inakzeptabler Bruchpunkt. Wenn wir plötzlich manövrieren müssen – und wenn wir gleichzeitig feuern sollten – dann Bumm! Wie du sagst, alle tot.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Da werden wir es wohl anständig reparieren müssen.«
    Gordy starrte ihn an.

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