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Flüchtig!

Flüchtig!

Titel: Flüchtig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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geschwungen und über die Filme gelacht wie kleine, nervöse Jungen. Dann kamen wir herein, sie sahen Nona, und ich dachte, gleich gibt’s ein paar Herzinfarkte. Sie hat sich an die Kerle rangemacht, hat mit den Wimpern geklimpert und die Zunge herausgestreckt. Wir hatten alles geplant und besprochen, aber sie entschloß sich, zu improvisieren. Eigentlich sollten wir ein bißchen aneinander herumfummeln und dazu anzügliche Texte sagen wie ›Dir würd’ ich ihn schon mal gerne abgeben‹, und sie sollte darauf antworten: ›Na los, tu’s, na mach schon! Ah, machst du das gut! Und noch einmal‹. Sie war übrigens eine miserable Schauspielerin, brachte kein brauchbares Wort heraus, kein Gefühl für Sprache. Aber die Zuschauer schienen sie zu mögen - ihr Aussehen hat für vieles entschädigt, wahrscheinlich. Jedenfalls, diese alten Trottel haben sie praktisch aufgefressen, und das hat Nona in Fahrt gebracht. Da muß sie auf die Idee gekommen sein, wirklich aus der Rolle zu fallen.
    Auf einmal hat sie mir nach der Hose gefaßt, hat sich meinen Schwanz geschnappt und daran herumgewichst, sich dabei immer vor den anderen gedreht und gewunden. Ich wollte sie stoppen - wir sollen nicht über die vorgeschriebenen Rollen hinausgehen, es sei denn, wir werden darum gebeten.« Er hielt inne und schaute uns unbehaglich an. »Und bezahlt. Aber ich konnte sie nicht bremsen, weil die alten Kerle sonst enttäuscht gewesen wären. Sie haben sie angestarrt, und sie hat mich durch die Hose gepackt, und ich habe dazu gelächelt. Dann hat sie mich losgelassen, ist zu dem Bräutigam hinübergetanzt - ein untersetzter, kleiner Mann mit einer starken Brille - und hat ihm zwischen die Beine gefaßt. Alle waren auf einmal ganz still. Der Kerl ist dunkelrot angelaufen, aber er konnte nichts dagegen einwenden, weil ihn seine Freunde sonst ausgelacht hätten. Er sah ganz elend aus dabei und zwang sich zum Lächeln. Nona begann ihm das Ohr zu lecken und zerrte dabei weiter an seinem Ding. Die anderen fingen zu lachen an. Vermutlich, um ihre Spannung abzubauen. Und es dauerte nicht lange, bis sie anzügliche Kommentare von sich gaben. Nona war so high, als ob sie davon fertig würde, daß sie dem armen Teufel an den Schwanz ging.
    Schließlich konnte ich sie von ihm trennen, ohne daß es nach einem Krach aussah. Wir verließen die Wohnung, und im Wagen habe ich sie furchtbar angeschrien. Sie schaute mich an, als ob ich verrückt geworden wäre, fragte, was denn in mich gefahren sei, und wir hätten schließlich ein großes Trinkgeld bekommen oder nicht? Ich merkte, daß es keinen Sinn hatte, mit ihr darüber zu streiten, also gab ich es auf. Wir bogen auf den Freeway ein. Ich fuhr ziemlich schnell, weil ich sie sobald wie möglich loswerden sollte. Dann plötzlich merkte ich, daß sie mir den Reißverschluß aufmachte. Bevor ich reagieren konnte, hatte sie mir schon den Schwanz rausgeholt und nahm ihn in den Mund. Wir sind hundertzwanzig gefahren, und sie hat mir einen geblasen und dazu gesagt, ich soll doch zugeben, daß es mir großen Spaß macht. Ich war praktisch hilflos und habe nur gebetet, daß wir nicht von einer Polizeistreife angehalten werden, sonst wäre ich natürlich schuld gewesen, oder? Ich hab’ immer wieder gesagt, sie soll aufhören damit, aber sie hat erst Ruhe gegeben, nachdem sie mich total fertiggemacht hatte.
    Am nächsten Tag hab’ ich mich bei der Rambo beschwert und erklärt, daß ich nicht mehr mit Nona arbeiten will. Sie hat nur gelacht und gesagt, Nona wäre fabelhaft im Film. Ja, und dann habe ich gehört, daß sie einfach nicht mehr wiedergekommen ist.«
    Im Lauf seiner Geschichte war er ins Schwitzen geraten. Er entschuldigte sich, ging ins Bad und kam frisch gekämmt und nach Rasierwasser duftend zurück. Milo begann mit seinen Fragen, bevor er sich gesetzt hatte.
    »Und Sie haben keine Ahnung, wohin sie gegangen sein könnte?« Carmichael schüttelte den Kopf.
    »Hat Sie mit Ihnen jemals über private Angelegenheiten gesprochen?«
    »Nee. Bei ihr gab es keine Privatangelegenheiten. Alles an ihr war für alle da.«
    »Keine Ahnung, wo sie hinwollte?«
    »Sie hat mir nicht einmal erzählt, wo sie hergekommen ist. Wie gesagt, ich habe drei oder vier Aufträge mit ihr gehabt, dann war sie schon wieder weg.«
    »Wie kann sie an Adam & Eve geraten sein?«
    »Ich weiß es nicht. Jeder stößt, glaube ich, auf irgendeine Weise darauf. Jane Rambo hat mich angerufen, nachdem sie mich im ›Lancelot‹ gesehen hatte.

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