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Flüchtig!

Flüchtig!

Titel: Flüchtig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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erwischt und fertiggemacht.« Er überlegte einen Augenblick. »Es hat da doch eine Dreiecksbeziehung gegeben, oder? Könnte es sein, daß der Freund der Frau die Rolle des Schützen übernommen hat?«
    »Er kam mir nicht vor wie einer, der einen anderen Mann auf diese Weise verfolgt und beschattet.«
    »Sein voller Name?« fragte Hardy mit gezücktem Stift.
    »Carlton Conley. Er arbeitet als Zimmermann bei den Aurora-Studios. Er und Moody waren Kollegen und Freunde, bevor es zu der Dreieckssituation kam.«
    Hardy schrieb. »Ist er zu der Frau gezogen?«
    »Ja. Eigentlich sollten er, die Frau und die Kinder außerhalb der Stadt sein, irgendwo bei Davis oben. Auf Anraten ihres Anwalts.«
    »Der Name des Anwalts?«
    »Malcolm J. Worthy. Beverly Hills.«
    »Ruf ihn lieber an, Del. Wenn Moody eine Liste von Feinden hat, steht er sicher auch drauf. Und laß dir die Nummer in Davis geben und erkundige dich, ob dort auch irgendwas passiert ist. Sie ist seine nächste Angehörige, muß also sowieso verständigt werden. Die Kollegen dort sollen hingehen und ihre Reaktion prüfen - ob sie die Nachricht überrascht und so weiter. Und die Richterin sollte auch angerufen werden. Fällt dir sonst noch jemand ein, Alex?«
    »An dem Prozeß war noch ein weiterer Psychologe als Gutachter beteiligt. Doktor Lawrence Daschoff. Er wohnt in Brentwood, und seine Praxis befindet sich in Santa Monica.« Ich kannte Larrys Nummer auswendig und gab sie Del.
    »Wie steht es mit Moodys Anwalt?« fragte Del. »Wenn der Idiot gedacht hat, daß sein Fall vermasselt wurde, kann er den ja auch zur Verantwortung gezogen haben, oder?«
    »Stimmt. Der Mann heißt Durkin. Emil oder Elton oder so ähnlich.« Der schwarze Kriminalbeamte schnitt eine Grimasse; offensichtlich war ihm Durkin kein Unbekannter.
    »Eldridge«, knurrte er. »Das Arschloch war der Anwalt meiner Ex-Frau. Der hat mich ganz schön ausgenommen.«
    »Na, dann hast du wenigstens das Vergnügen, ihn verhören oder seine Witwe trösten zu können.«
    Hardy knurrte wieder, klappte das Notizbuch zu und ging durch die Küche hinaus, um zu telefonieren.
    Ein Mann vom Ermittlungsdienst winkte von der Tür her; Milo gab mir einen Klaps und ging ebenfalls nach draußen, um mit ihm zu sprechen. Er kam nach ein paar Minuten zurück.
    »Sie haben Reifenspuren gefunden«, sagte er. »Überbreite, wie von einem heißen Ofen. Sagt dir das etwas?«
    »Moody hat einen Kastenwagen gefahren.«
    »Sie haben die Spuren bereits verglichen. Keine Übereinstimmung.«
    »Sonst fällt mir niemand ein.«
    »Er hatte übrigens noch sechs Benzinkanister im Wagen, was die Theorie mit seiner schwarzen Liste bestätigt. Andererseits ergibt es auch wieder keinen rechten Sinn. Hier wollte er drei Kanister verwenden. Gehen wir davon aus, daß er das Ganze als eine Art Rachefeldzug geplant hat, pro Opfer drei Kanister. Bei einem Minimum von fünf Feinden - du, der andere Psychologe, die beiden Anwälte und die Richterin - ergibt das fünfzehn Kanister. Sechs sind noch im Wagen , das hieße, neun wären schon benutzt worden. Läßt man die auf deiner Terrasse aus, bleiben zumindest zwei vorausgegangene Versuche. Wenn er vorhatte, sein eigenes Heim abzubrennen, in dem jetzt die Frau mit den Kindern wohnt, waren es drei Versuche, und damit bereits zwölf verbrauchte Kanister. Selbst wenn die Zahlen nicht stimmen, ist es unwahrscheinlich, daß er für dich mehr Kanister verwenden wollte als für die anderen. Aber das bedeutet, daß du wahrscheinlich nicht seine erste Station gewesen bist. Andererseits: Warum sollte der Schütze ihm kreuz und quer durch die Stadt folgen, zusehen, wie Moody zwei oder drei Feuer legt, dabei das Risiko eingehen, gesehen zu werden, und bis zum dritten Attentat warten, bevor er ihn abknallt?«
    Ich dachte darüber nach.
    »Mir fällt nur eine einzige Erklärung ein«, sagte ich. »Die Gegend hier ist ziemlich einsam, und die vielen Bäume gewähren einem Heckenschützen ausreichend Deckung. Hier läßt sich leicht aus dem Hinterhalt schießen.«
    »Vielleicht«, sagte Milo skeptisch. »Wir machen erst einmal mit den Reifenspuren weiter. Der Killer mit den heißen Reifen. Tolle Schlagzeile!«
    Er kaute an einem eingewachsenen Nagel und schaute mich ernst an.
    »Hast du vielleicht noch andere Feinde, von denen ich nichts weiß, Kumpel?«
    Mein Magen zog sich zusammen. Er hatte in Worten ausgedrückt, was schon die ganze Zeit durch meine Gedanken geisterte: daß eigentlich ich das Opfer des Schützen

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