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Flüchtig!

Flüchtig!

Titel: Flüchtig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hätte sein sollen…
    »Nur die Kerle von der Casa de los Ninos, und die sitzen hinter Gittern. In Freiheit befindet sich meines Wissens keiner.«
    »So, wie man das heute handhabt, kann man nie wissen, wann sie entlassen werden. Wir werden das auf alle Fälle überprüfen. Es liegt schließlich auch in meinem Interesse.«
    Er trank einen Schluck Kaffee und beugte sich dann vor.
    »Ich will deinen Angstpegel nicht noch weiter erhöhen, Alex, aber da ist noch etwas, was wir in Betracht ziehen sollten. Erinnerst du dich, als du mich angerufen hast wegen der Ratte und ich dich gebeten habe, mir Moody genau zu beschreiben? Du hast gesagt, ihr beide, du und er, seid ziemlich gleich groß und stimmt auch in Haut und Haarfarbe überein.«
    Ich nickte betäubt.
    »Du warst den ganzen Tag zu Hause, hast krank im Bett gelegen. Jemand, der nach Einbruch der Dunkelheit hier eintrifft, weiß das nicht.
    Und aus einiger Entfernung ist eine solche Verwechslung durchaus möglich.«
    Er wartete einen Moment, ehe er fortfuhr.
    »Es ist nicht angenehm, so etwas zu denken, aber wir müssen es zumindest in Betracht ziehen«, sagte er, als wollte er sich für seine Befürchtungen entschuldigen. »Nach meinem Gefühl kommt bei der Untersuchung von La Casa gar nichts raus. Was ist mit den Spinnern, denen du beim Fall Swope begegnet bist?«
    Ich dachte an die Menschen, die ich in den letzten zwei Tagen kennengelernt hatte. Valcroix, Matthias und seine Sektenbrüder und - Schwestern. Houten… Hatte der El Camino des Sheriffs breite Reifen? Maimon. Bragdon. Carmichael. Die Rambo. Dazu Beverly und Raoul. Keiner von ihnen kam so recht in Betracht, und ich sagte es Milo.
    »Von allen gefällt mir dieses Arschloch von Kanadier am besten«, sagte er. »Der Kerl ist ein schlechter Schauspieler, wie er im Buche steht.«
    »Ich sehe das einfach nicht, Milo. Er wollte nicht verhört werden und ist mir deshalb vielleicht böse. Aber Abneigung ist noch lange kein tödlicher Haß, und wer auch immer diese Schüsse abgefeuert hat, tat es aus wildem Blutdurst.«
    »Du hast gesagt, er nimmt Rauschgift, Alex. Es ist durchaus möglich, daß er in diesem Zustand durchdreht und im Verfolgungswahn losballert.«
    Ich mußte an Beverly denken, die mir von Valcroix’ zunehmend merkwürdigem Verhalten berichtet hatte, und gab es an Milo weiter.
    »Da haben wir’s«, sagte er. »Der Wahnsinn des Kokainschnupfers.«
    »Es ist vielleicht möglich, trotzdem kann ich es nicht glauben. Ich war nicht so wichtig für ihn. Außerdem kommt er mir im Zweifelsfall wie ein Eskapist vor, einer, der sich eher zurückzieht als losschlägt. Der friedliebende Woodstock-Typ.«
    »Das hat man von der Manson-Familie auch gedacht. Was für einen Wagen fährt er?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wir lassen uns Nummer und Fahrzeugtyp von der Zulassungsbehörde geben und holen ihn dann zum Verhör. Das gilt natürlich auch für die anderen. Hoffentlich läuft es zuletzt doch auf Moody hinaus. Wenn man es sich genau überlegt, ist er sicher ein Mensch, den man bis aufs Blut hassen kann.«
    Er stand auf und streckte sich.
    »Danke für alles, Milo.«
    Er tat es mit einer Handbewegung ab. »Bis jetzt hab’ ich ja noch gar nichts getan, also brauchst du mir auch nicht zu danken. Und wahrscheinlich kann ich die Sache gar nicht selbst übernehmen. Erst muß ich reisen.«
    »Wohin denn?«
    »Washington D.C. In Sachen Frauenschänder. Die Saudis haben eine von den feinen Public-Relations-Firmen engagiert und stecken Millionen in Anzeigen, mit denen sie zeigen wollen, daß sie nette, brave Leute sind. Die Schandtaten von Prinz Stinky könnten all ihre Bemühungen zunichte machen. Also herrscht Druck von oben und die Anweisung, ihn einfach verschwinden zu lassen, um jegliches Aufsehen zu vermeiden. Aber das Department ist nicht damit einverstanden, weil die Verbrechen zu scheußlich gewesen sind. Die Araber üben weiter Druck aus, und die Politiker müssen sich wenigstens symbolisch die Nasen zuhalten und so tun, als hätten sie nichts gemerkt.«
    Er schüttelte angewidert den Kopf.
    »Vorgestern sind zwei graue Nadelstreifenanzüge vom Außenministerium zu uns gekommen und haben Del und mich zum Lunch eingeladen. Drei Martinis und haute cuisine auf Kosten des Steuerzahlers, gefolgt von einer charmanten Plauderei über die Energiekrise. Ich hab’ sie erst mal reden lassen und ihnen dann ein paar Fotos von dem letzten Mädchen, das der Stinker umgebracht hat, unter die Nase gehalten. Die Leute vom

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