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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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aussah, ihm nachzulaufen,
führte doch jetzt zu weit.
    Plötzlich flatterte
eine Fledermaus dicht über ihren Kopf. Liana zuckte zusammen und
eilte zum Wagen. Schwer atmend ließ sie sich hinter dem Lenkrad
nieder und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Ein grelles Licht
blendete sie durch den Rückspiegel. Ein Auto näherte sich von
hinten. Schnell betätigte sie den Knopf des Warnblinkers, dann
lehnte sie sich zurück. Unmöglich konnte sie sofort weiter fahren.
Ihre Knie zitterten, obwohl nichts geschehen war.
    Was für ein
verrücktes Erlebnis. Eine Hirnblutung ließ sich nach dem
unerwarteten Erwachen ausschließen, aber mit welcher Krankheit
rannte dieser verdammt gutaussehende Mann herum? Warum benahm er sich
so sonderlich? Zumindest hätte er sich auf ein Gespräch einlassen,
wenigstens aber so was wie ›Danke‹ sagen können. Plötzlich kam
ihr Bettina wieder in den Sinn. Liana glaubte schon nicht mehr daran,
sie zu erreichen, trotzdem versuchte sie das Handy anzurufen, dann zu
Hause, dort nahm natürlich auch niemand ab. Liana grübelte nach
einer Erklärung, was an einem anämischen Kind wie Veit so
außergewöhnlich sein konnte, dass man die Mutter entführte, oder
ging es hier lediglich um Machtspielchen, die Dr. Klingberger nur
allzu gern demonstrierte? Liana rieb sich das Gesicht, während sie
die letzte Möglichkeit ausschloss. Bettina hatte am Telefon Tests
erwähnt, die »sie« mit Veit durchführen wollten. Bestimmt ging es
um seine Anämie. Aber wer, wenn nicht Ärzte, würden an der
Bekämpfung von einer Blutkrankheit interessiert sein? Verdammt! Sie
hatte einfach keine Idee, was sich genau hinter Bettinas Worten
verbarg. »Du musst ihn vor diesen Wahnsinnigen schützen. Das bin
ich ihm schuldig. Er darf nicht für ihre Zwecke benutzt werden.«
Wer steckte dahinter und was würden sie mit Bettina anstellen?
    Ihr Magen
rebellierte, als Liana an eine Gefangenschaft aus einem Spionagefilm
mit Folter dachte. Es gehörte zu ihrer Pflicht, zur Polizei zu
gehen. Nur von Veit sollte sie besser nichts erzählen. Nein! Damit
machte sie sich strafbar, verstrickte sich am Ende in irgendwelche
Lügen, wäre dann selbst nicht mehr glaubhaft. Außerdem hatte
Bettina sie ausdrücklich darum gebeten, nicht die Polizei
aufzusuchen. Sie atmete ganz tief. Sie konnte grübeln so viel sie
wollte, eine Lösung für dieses Problem schien es nicht zu geben.

    Liana saß übermüdet
am Frühstückstisch. Den größten Teil der Nacht hatte sie mit
Nachdenken verbracht. Dieser seltsame junge Mann ging ihr nicht aus
dem Kopf. Allein sein attraktives Gesicht hatte sich so sehr in ihr
Gedächtnis eingebrannt, dass sie ihn ständig vor sich sah. Sie
wollte auf andere Gedanken kommen und nahm die Tageszeitung in die
Hand. ›Neues Opfer der Vampirfledermaus‹
    Im Geiste sah sie
plötzlich Bettina vor sich, wie sie am Samstag unerwartet hier
aufgekreuzt war, dann Veit, wie schlapp und blass er bei Hannah die
Infusion erhalten hatte und schließlich wieder den attraktiven Mann
aus dem Wald.
    Was für ein Chaos!
Veit war gut versorgt, Bettina hatte jetzt Vorrang. Liana überlegte,
eine enge Freundin oder einen Familienangehörigen von Bettina
ausfindig zu machen. Vielleicht könnte sie auf diese Weise mehr über
die Hintergründe erfahren. In der Personalabteilung der Klinik
sollte sie heute gleich nachfragen. Am besten fuhr sie eine halbe
Stunde eher zum Dienst.

    Wie gewohnt zog sich
Liana um und lief die Station entlang, an der Stationsschwester
vorbei.
    »Guten Morgen,
Schwester Marlies.« Zuerst musste sie sich um Bettinas Angelegenheit
kümmern.
    »Guten Morgen, Frau
Dr. Majewski. Der Chefarzt erwartet Sie in seinem Büro.«
    Ein Gespräch mit
dem vielbeschäftigten Chefarzt noch vor Dienstantritt ließ auf ein
wichtiges Anliegen schließen. Schwester Marlies eilte davon. Liana
schritt den Gang hinunter, klopfte bei Prof. Dr. Silvanus an die Tür
und wurde augenblicklich hereingebeten.
    »Bitte nehmen Sie
Platz, Frau Dr. Majewski.«
    Liana beschlich eine
merkwürdige Ahnung, welche Art von Unterhaltung Prof. Dr. Silvanus
zu führen gedachte.
    Er nahm einen tiefen
Atemzug. »Sie wissen, wie sehr ich Sie als Chirurgin schätze.
Ebenso sind einige Kollegen der Meinung, dass Sie wirklich viel
Talent besitzen. Sie könnten es weit bringen, wenn Sie nur wollten.«
Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, musterte sie eingehend.
»Allerdings ist mir da ein Vorfall zu Ohren gekommen, der für unser
Krankenhaus nicht tragbar

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