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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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ist.«
    »Ein Vorfall? Was
meinen Sie bitte?« Sie hatte sich nichts zuschulden kommen lassen.
Wovon redete der Kerl?
    »Laut dem Befund,
den Sie erstellt haben, ist bei Frau Zottka eine Meningitis
diagnostiziert worden, die sie nicht mit einem Antibiotikum behandeln
wollten.«
    »Das ist ja
kompletter Unsinn. Frau Zottka ...«
    Silvanus fuhr ihr
ins Wort. »Ich habe die Akte von Dr. Klingberger erhalten. Er kann
weder Ihre Diagnose noch ihre Therapieanordnung nachvollziehen. Eine
derartige dilettantische Fehldiagnose ist untragbar.« Silvanus
wirkte ungehalten. »Dr. Klingberger erwartet eine Stellungnahme von
Ihnen.«
    Klingberger,
natürlich! So sah also seine Rache aus. Dieser Mistkerl besaß
tatsächlich die Macht, ihre Karriere zu beenden. Nein, das hatte sie
nicht geglaubt.
    »Wo finde ich Dr.
Klingberger, bitte?« Liana gab sich viel Mühe Erhabenheit zu
zeigen. Klingberger sollte sich auf was gefasst machen.
    »Er hat sich heute
wegen eines privaten Problems Urlaub nehmen müssen. Vielleicht ist
es besser, ich stelle Sie für diese Woche frei. Sie können sich in
aller Ruhe überlegen, wie Sie diese Angelegenheit zu retten
gedenken.«
    »Sie stellen mich
frei?« Liana schluckte. Das war der erste Schritt zur Kündigung.
Sie sah sich nächste Woche schon auf der Straße sitzen.
Andererseits konnte sie die freien Tage gut brauchen, um
herauszufinden, was mit Bettina los war.
    »Ja, das wird wohl
notwendig sein.« Sie verließ das Büro. Sie spürte die Röte ihrer
Wut im Gesicht. Nachdem sie sich wieder umgezogen hat, traf Liana auf
Schwester Gunda, die häufig mit Bettina zusammenarbeitete. Das war
die Gelegenheit, um sich zu erkundigen. Liana erfuhr aber nichts
Wichtiges. Bettina war seit Sonntag nicht mehr zum Dienst erschienen.
Es gab keine Telefonnummern von Angehörigen. Niemanden, den man in
einem Notfall benachrichtigen konnte. Unter diesen Umständen
schrumpften ihre Möglichkeiten rapide, um nach Bettina zu suchen.
Nachdenklich verließ sie das Krankenhaus. Innerhalb von nur wenigen
Tagen brach ihr wohlgeordnetes Leben wie ein Kartenhaus zusammen.
Klingberger, dieser Widerling, hatte nicht gezögert, seine Drohung
wahr werden zu lassen. Wie kleinlaut sie gegenüber dem Chefarzt
diese Unterstellung hinnehmen musste, die mehr als offensichtlich von
Klingberger eingefädelt worden war. Die Patientin hatte gar keine
Meningitis und Liana hatte diese Diagnose überhaupt nicht gestellt.
Aber sie hatte nicht mal die Chance bekommen, sich zu rechtfertigen.
Ja, wie schnell ihre Karriere von fremder Hand beendet war. Einen
solch schädigenden Ruf wieder herzustellen, schien ihr unmöglich.
Liana bemerkte, wie wütend sie über die ganze Sache wurde.
Klingberger war ein hinterhältiger Scheißkerl. Wie konnte ein so
derart unsympathischer Mann der Vater eines so aufgeweckten Kindes
sein?
    Veit!
    Sie vermisste ihn,
sein Lachen. Beinahe hätte sie in der Aufregung vergessen, die
Bluttransfusionsbestecke zu besorgen. Damit zumindest sein Leben,
seine Gesundheit gesichert war, musste sie noch mal zurück. Im
Keller kam sie gewiss unauffälliger an diese Gegenstände heran, als
oben auf der Station, wo jeder sie kannte. Im Fahrstuhl lauschte sie
ihrem heftigen Herzklopfen, dabei zog sie sich den Arztkittel über,
um sich im Notfall, als Ärztin ausweisen zu können. Aufgeregt war
sie, wie nie in ihrem Leben. Als die Fahrstuhltür sie in die
Kelleretage entließ, kam sie sich wie ein Dieb vor. Sie war ein
Dieb, aber eher ein Robin Hood, der Gutes im Schilde führte.
Irgendwo weit hinten hörte sie, wie man Kartons stapelte. Zunächst
brauchte sie eine Orientierung, wo sie die speziellen Portkanülen
finden könnte. Ihre Nerven vibrierten. Viermal ging der Fahrstuhl
auf, ohne, dass jemand herauskam. Ein Mal versteckte sie sich hinter
einem Stapel Kisten, als der Hausmeister an ihr vorbei lief. Bei
jedem Geräusch zuckte sie zusammen. Für eine solche Situation war
sie nicht geschaffen. Am Ende würde sie noch einen Herzkollaps
erleiden. Nein, das war nicht ihre Welt. Eine geschlagene Stunde
verbrachte sie in den Lagerräumen, bis sie endlich gefunden hatte,
wonach sie suchte. Wann sie das nächste Mal an diese Materialien
herankommen konnte, stand in den Sternen, die ihr im Moment nicht
wohlwollend schienen. Sie griff deshalb lieber gleich nach einem
ganzen Karton. Erst als sie draußen in ihrem Wagen mit dem Diebesgut
saß, atmete sie wieder ruhiger, auch ihr Herzschlag normalisierte
sich.
    Sie dachte an das
Gespräch

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