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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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Verkehr.
    »Alle guten Dinge
sind drei«, schoss es ihr durch den Kopf. Ja, einen Versuch sollte
sie noch starten. An der nächsten Kreuzung bog sie ab Richtung Wald.
Wie die beiden Male davor, parkte sie den Wagen in der Einfahrt zum
Forstweg. Beim Aussteigen schüttelte sie über sich selbst den Kopf.
Jetzt war im Wald nicht mehr los, als die vergangenen Abende auch.
Was erhoffte sie sich davon nur? Normal war ihr Verhalten jedenfalls
nicht, aber das brauchte sie ja auch niemandem zu erzählen. Ein
gutes Stück Weg hatte sie zurückgelegt, sogar den Blickkontakt zu
ihrem Auto verloren. Plötzlich knackten Äste hinter ihr. Verdammt!
Sie war aber auch heute zu leichtsinnig. Ihr Herz raste, während sie
hastig herumfuhr. Mit ihrer Taschenlampe blendete sie eine Gestalt,
die sie im ersten Moment nicht zuordnen konnte.
    »Nehmen Sie das
Ding runter.« Sofort erkannte sie aber die Stimme. Ihr nächtlicher
Verfolger war kein anderer als Dr. Klingberger. Liana leuchtete auf
seine Schuhe. Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken. Was der
Kerl wohl jetzt mit ihr anstellen wollte? Hier allein im Wald war sie
ihm hilflos ausgeliefert und niemand würde ihre Hilferufe hören.
Eine entsetzliche Vorstellung, als verstümmelte Leiche zu enden. Am
Ende vergewaltigte er sie noch. Diese Überlegungen brachten ihren
Kreislauf auf Hochtouren. Sie spürte die glühende Hitze in ihrem
Gesicht und gleichzeitig die eisige Kälte auf ihrem Rücken.
    »Seit drei Nächten
stolzieren Sie hier herum. Ich frage mich allen Ernstes, ob Sie nicht
verrückt sind. Möglicherweise machen Sie Jagd auf Werwölfe, oder
sind Sie gar selbst einer?« Klingberger lachte.
    Sehr witzig! Darüber
lachen, konnte Liana unter diesen Umständen nicht. »Wissen Sie, Dr.
Klingberger, Menschen wie Sie, werden das nie begreifen.« Sie reizte
Klingberger damit, das war ihr bewusst. Ein Spiel mit dem Feuer.
Andererseits empfand sie die Situation ohnehin als bedrohlich.
    »Das ist wahr, Dr.
Majewski. Geistesgestörte habe ich noch nie verstanden. Deshalb
fällt es mir auch schwer, das Handeln von Schwester Bettina
nachzuvollziehen. Sie war damals mit allem einverstanden. Wirklich!
Warum sie sich heute dagegen sträubt, kann ich nicht begreifen. Ich
habe es sogar schriftlich, dass uns Veit nach Bedarf übergeben
werden muss.«
    Uns? Wen meinte
Klingberger damit? Es gab also eine Vereinbarung zwischen Klingberger
und Bettina.
    »Er ist ein
anämisches Kind. Was ist an ihm so besonders?«
    »Das, meine Liebe,
verstehen Sie nun wieder nicht.« Mit einem triumphierenden Grinsen
kam er auf sie zu. Schlagartig wurde er zornig, so als habe jemand
einen Schalter in seinem Kopf betätigt. »Wo ist Veit?«
    Liana wich nach
hinten. Klingberger sprang auf sie zu, versuchte sie am Arm zu
packen, doch sie hastete weiter zurück, dabei fiel ihr die
Taschenlampe aus der Hand. Wendig drehte sie sich um und jagte in den
Wald so schnell ihre Beine sie trugen. Sie war überrascht, wie gut
sie bei diesen mageren Lichtverhältnissen ohne Lampe sehen konnte.
Bestimmt wollte Klingberger sie foltern, bis sie Veits Aufenthaltsort
verraten würde. Vermutlich ging der Kerl sogar über Leichen. Mit
dieser Überlegung rannte sie nun um ihr Leben. Ihr Herz klopfte
heftig in ihrer Brust, die beinahe zu zerreißen drohte. Nach Lianas
Empfinden kam ihre Kondition viel zu rasch an ihre Grenzen. Kurz warf
sie den Kopf zur Seite, um einen Blick über die Schulter zu
erhaschen, wie dicht er ihr auf den Fersen war. Der dunkle Wald
hinter ihr wirkte in diesem Augenblick fast friedlich, denn niemand
war zu sehen. Spielten ihr ihre Sinne einen Streich oder hatte
Klingberger aufgegeben, weil ihre Ausdauer vielleicht doch die
bessere war? Sie lief langsamer weiter, blieb letztlich schwer atmend
an dem glatten mächtigen Baumstamm einer Buche stehen. Bestimmt
gehörte sein Verschwinden zu seiner Taktik. Hinter irgendeinem Busch
lauert er ihr wahrscheinlich auf, um sie in dem Moment zu packen,
wenn sie am wenigsten damit rechnete. Das Klügste wäre vermutlich,
diesen Weg zu verlassen, ein gutes Stück nach rechts zu gehen, um
dann wieder Richtung Straße zum Wagen zu laufen. Ständig schaute
sie sich dabei um und bemühte sich, keine Äste unter ihren Füßen
knacken zu lassen. Weder erkannte sie ihr Auto noch konnte sie
Klingberger entdecken. Manche Bäume wirkten mit ihren langen Ästen
wie Monster, die nach ihr zu greifen versuchten, andere erinnerten an
Säulen einer riesigen Halle. An den lichten Stellen

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