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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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flimmerte. Laut seinem Dienstplan hatte Mario frei. Sollte
er etwa seine Gewohnheiten ändern? Das würde seinen Plan über den
Haufen werfen, andererseits fühlte sich Traian flexibel genug, um
eine Alternative zu schaffen. Er überlegte, wieder zu gehen, obwohl
er noch nicht sehr lange gewartet hatte, als ein schwarzer BMW vor
dem Haus in zweiter Spur den Verkehr behinderte. Ein silberner Ford
hielt dahinter. Nach einer DHL - Lieferung sah das nicht gerade aus.
Traian bemerkte, wie sich seine Augen weiteten.
    Hinter dem Lenkrad
des silbernen Wagens entdeckte Traian einen alten Bekannten, Ivor
Jurischenkow. Zwischen Realität und vergangenen Bildern hin und her
gerissen, bemühte sich Traian die weitere Person in dem Ford zu
erfassen. Er kannte den Mann nicht. Der Kopf hing reglos an der
Seitenscheibe, nur der Gurt schien den Mann auf dem Autositz zu
halten.
    War der Mann tot?
    Jetzt stieg Mario
aus dem BMW und ging auf fünf glatzköpfige Männer mit
Springerstiefeln zu, die uniformähnliche Kleidung trugen. Nach
Traians Erfahrungen nicht gerade die geeigneten Friedensboten.
Offensichtlich waren sie hier verabredet. Um das Gespräch zu
verstehen, war er zu weit entfernt. Nach einer gemütlichen
Spazierfahrt sah das Ganze jedenfalls nicht aus. Traian schlich
zwischen den parkenden Autos auf den Ford zu. Mario nickte
Jurischenkow zu, worauf dieser aus dem Wagen stieg. Dafür setzte
sich einer der Kahlgeschorenen hinter das Lenkrad, neben ihm der
reglose Mann.
    Jurischenkow hielt
für den Moment die Autotür offen. »Er muss am Leben bleiben, dass
das klar ist!« Mit diesen Worten warf er die Tür zu und der Ford
fuhr mit quietschenden Reifen an dem vorderen Auto vorbei. Mario und
Jurischenkow eilten zum BMW, um hinterher zu fahren. Traians Neugier
war groß genug, um einen lautlosen Sprung auf das Autodach zu wagen.
An den Fenstern der Autotüren des BMW konnte er sich bequem
festhalten, denn der Fahrstil von Mario hätte ihn gnadenlos vom Dach
geschleudert. Der Ford fuhr weiterhin voraus und verließ bald die
stark befahrene Straße. Auf einer abgelegenen Landstraße bog er ab,
Traians Mitfahrgelegenheit hinterher. Der Ford mit den beiden
Unbekannten beschleunigte und raste auf eine steile Kurve zu, an der
die Geschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt war. Der Ford hatte aber
mindesten 100 Sachen drauf. Nach einem Bremsmanöver kam der Wagen
von der Fahrbahn ab, überschlug sich anschließend zweimal. Der BMW
hielt kurz nach der Unfallstelle am Straßenrand. Traian rutschte
über das Heck nach unten, behielt aber alles im Auge.
    Der Kahlköpfige
kletterte scheinbar unverletzt aus dem Unfallwagen, um zu Mario und
Jurischenkow in das Auto zu steigen. Fluchend verließ Jurischenkow
den Beifahrersitz.
    »Wenn er tot ist,
gibt es keinen einzigen Rubel. Ich habe doch gesagt, dass er am Leben
belieben muss.« Er hockte sich neben dem Ford, der auf dem Dach
liegengeblieben war, und zog den reglosen Mann hinaus auf die Wiese.
Traian versuchte sich zusammenzureimen, welchen Sinn dieser
offensichtlich inszenierte Unfall haben sollte. Es konnte eigentlich
nur ein unzufriedener Patient von Jurischenkow sein, der ihn
verklagen wollte. Das war wohl seine Art zu sagen, er möge die Klage
zurückziehen. Traian versteckte sich hinter einem Gebüsch, wartete,
bis der BMW mit Jurischenkow, Mario und mit dem Glatzkopf davon fuhr.
Auch wenn er für Menschen nicht viel übrig hatte, aber der Mann aus
dem Ford tat ihm fast ein wenig leid. Er lag ein Stück vom Auto
entfernt im Gras, den Kopf seitlich weggedreht. Der entblößte Hals
kam Traian wie eine Einladung vor. Sein Rachefeldzug hatte seine Gier
nach Menschenblut erweckt. Doch dieser Fremde stand nicht auf seiner
Liste. Er durfte, auch wenn es ihm in diesem Moment noch so
schwerfiel, sein Blut nicht trinken. Traians Mund fühlte sich
trocken an, er befeuchtete die Lippen und schluckte.
    In der Ferne erklang
ein Martinshorn. Zumindest könnte er das Blut aus den Wunden
auflecken, das wäre etwas anderes, als durch einen Biss. Der
durchdringende Klang der Sirene kam näher. Sollte Jurischenkow so
viel Anstand besitzen und einen Rettungswagen gerufen haben? Traian
zog sich ins Gebüsch zurück. Dann beobachtete er das Aufgebot an
Krankenwagen, Polizei und Feuerwehr, die sich am Unfallort umsahen.
Der bewusstlose Mann wurde zuerst medizinisch versorgt, anschließend
mit dem Rettungswagen abtransportiert.

    Helles Licht drang
durch seine geschlossenen Augenlider. Mehrere Momente vergingen

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