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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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Kurz nach dem Verlassen des leerstehenden Gebäudes, hatte
seine Wunde wieder stärker zu bluten angefangen. Jetzt spürte er
seine durchtränkte Kleidung, die ihm auf der Haut klebte. Kalter
Schweiß stand ihm auf der Stirn. Es kostete ihn viel Beherrschung,
sich auf den Beinen zu halten und jeder Schritt forderte ihn noch
mehr. Ion, der Weinhändler war sein Ziel, er würde ihm bestimmt
Blut zu trinken geben, ohne vorab eine Bezahlung zu erwarten. Wenn
doch nur diese körperlichen Beschwerden nicht wären. Für einen
Augenblick blieb er an einer Wand stehen und versuchte etwas Kraft zu
sammeln, dabei schloss er die Augen. Er brauchte jetzt ein wenig
Ruhe.
    »Zum letzten
Blutstropfen! Willst du nicht mal was unternehmen?« Manuel, der
Vampirführer aus Popescu packte ihn am Oberarm. Traian bemerkte, wie
seine Beine versagten und er mit dem Rücken zur Wand auf den Boden
sank. Wie durch eine Nebelwand sah er die wachsende Versammlung um
sich, deren Bedeutung er nicht nachvollziehen konnte. Sein haariger
Vorhang schien ihn heute vor den gierigen Blicken nicht zu schützen.
    »Hast du sie noch
alle? Was soll das?«, fuhr ihn ein weiblicher Vampir an.
    »Was will er damit
bezwecken?«, fragte ein anderer.
    »Was gafft ihr denn
so?« Traian fühlte sich schon elend genug, diese Bedrängnis gefiel
ihm gar nicht. »Habt ihr euch noch nie verletzt?« In seinem Kopf
begann sich alles zu drehen, er hörte sich keuchen, als würde er in
einen Lautsprecher atmen. Das Schlimmste aber waren diese furchtbaren
Schmerzen, die an Intensität weiter zunahmen. Er spürte, wie sein
ganzer Körper zitterte.
    Manuel packte ihn
bei den Schultern, zog ihn auf die Füße und stauchte ihn zurecht.
»Dann unternimm etwas dagegen!« Das Schwindelgefühl verschwand für
einen kurzen Moment.
    »Und was?« Traians
Augenlider fühlten sich zu schwer an, um sie offen zu halten. Ohne
Manuels festen Griff wäre er jetzt vermutlich zusammengesackt.
    »Er weiß es
nicht«, hörte er eine weibliche Stimme.
    »Er muss es
wissen«, behauptete eine andere.
    »Hey!« Manuel
schlug Traian auf die Wange. »Du weißt doch wohl, wie das mit der
Selbstheilung geht?« Er schrie ihn an. »Verdammt! Du bist ein
Vampir.«
    »Selbstheilung?«,
wiederholte Traian mehr innerlich. Ihm wurde augenblicklich schwarz
vor Augen, sämtliche Geräusche verebbten in der Stille.

    »Manuel! Er kommt
zu sich. Er scheint ungewöhnlich hart im Nehmen zu sein«, sagte
eine Frau.
    »Lass mich mit ihm
reden.« Traian blinzelte. Vor ihm hockte der Vampirführer
höchstpersönlich, daneben saß seine hübsche Frau. Anscheinend lag
er auf einem Bett in Manuels Privaträumen. Ein sanftes Licht brannte
im Raum, nicht zu hell, als dass es ihn blenden würde. Auch lag ein
zarter Rosenduft in der Luft.
    »Ion hat vom
Schlachter Rinderblut organisiert.« Manuel gab Traian aus einem
Becher zu trinken. »Zum letzten Blutstropfen noch mal, du bist doch
alt genug. Hat man dir nicht erklärt, wie das mit der Selbstheilung
funktioniert?« Traian genoss jeden Tropfen, der seine Kehle
befeuchtete. Er leckte sich die trockenen Lippen und machte eine
sachte Kopfbewegung zur Seite. Diese körperlichen Schmerzen des
Blutverlustes schienen ihm noch nie so schlimm, wie jetzt.
    Manuel blies
überrascht seinen Atem aus. »Was hast du an deinem 17. Geburtstag
gemacht?«
    Diese Frage rief
furchtbare Erinnerungen hervor, die für den Moment seine Beschwerden
überdeckten. Traian schaute auf, doch vor seinem geistigen Auge
spielte sich eine schreckliche Szene ab, die der Vampirführer mit
seinem nächsten Satz unterbrach.
    »Wie alt bist du?«
    Traian überlegte,
was er sagen sollte. Seine Vergangenheit ging niemanden etwas an.
»Hab nicht mitgezählt.«
    »Ich kümmere mich
um ihn.« Manuels Frau legte Traians rechten Arm auf seinen Bauch und
schaute auf die zerschnittene Kleidung. »Du musst dich ausziehen.
Sonst komme ich an die Wunde nicht heran.«
    »Nein!« Zur
Sicherheit winkelte er den Arm über die Stelle. Sich vor Fremden zu
entkleiden, auch wenn sie Vampire waren, kam für Traian definitiv
nicht in Frage.
    »Schon gut. Dann
zieh dein T-Shirt ein Stück nach oben und dreh dich auf die Seite.«
Für einen Augenblick zögerte er. Andererseits schien ihm Manuels
Frau sympathisch, sie meinte es bestimmt nur gut mit ihm. Er hörte
sich ächzen, während er die Verletzung freilegte und sich umdrehte.
Jede Bewegung brannte wie tausend Nadelstiche. Manuels Frau lächelte
ihn mitfühlend an, ihre strahlend

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