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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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vorbereitet, als sie
eine Vollbremsung hinlegte, und stemmte sich gegen die Konsole.
    Erschrocken schaute
sie auf. »Was wollen Sie?«
    Diese malzige Note
der Furcht wurde mit jedem Atemzug intensiver. »Auch in der Zeit,
als du mir die Reißzähne gezogen hast, was du überflüssigerweise
sieben Male wiederholtest, prägte ich mir deinen Namen gut ein.«
Traian konnte ihren rasenden Puls hören. Sie starrte ihn noch immer
an. »Du wirst alles tun, was ich dir auftrage. Zuerst fahren wir zu
mir.« Traian musste sich den Weg nur vorstellen, um seine Peinigerin
zur Großfleischerei zu leiten. Er führte sie in einen der
leerstehenden Kühlräume und kettete sie an die alten Wasserrohre,
um ihren hypnotisierten Zustand zu beenden. Nach diesem Abend würde
sie vermutlich nie wieder einen Anhalter einsammeln. Diese Situation
war fast komisch. Er überlegte sich einen Plan, sie hierher zu
locken und sie lud ihn ein, mit ihm zu fahren.
    Kathleen Hartung
zerrte an ihren Handschellen, sie schrie und kreischte, dass Traian
die Ohren weh taten. Er ging derzeit nach draußen. Nach zwei Stunden
war sie sichtlich am Ende ihrer Kräfte. Sie bäumte sich noch mal
auf, als die Fledermäuse sich ihrem Hals näherten. Doch Traian
packte sie am Haarschopf, zog den Kopf zur Seite, um seinen kleinen
Freunden das Abendbrot zu servieren. Anschließend trank er selbst
ihr süßes Blut. Dann ließ er sie allein in der Dunkelheit zurück.
Um alle Spuren von sich zu lenken, fuhr Traian den roten Volvo zu
einem Waldweg, der nahe der Stadtgrenze lag. Dort schloss er den
Wagen ab, um den Eindruck zu erwecken, sie sei spazieren gegangen,
was die Ärztin an der Stelle wirklich öfter tat. Die Begegnung mit
dem Auto von Kathleen brachte Traian auf eine Idee.
    Er wartete an Ivor
Jurischenkows schwarzem BMW, auf dem er vor einigen Tagen den Unfall
mit dem Unbekannten verfolgt hatte. Als der Neurologe über den
Parkplatz zu seinem Auto ging, sprach ihn Traian von hinten an.
    »Guten Abend
Jurischenkow.« Traian hoffte, der Mediziner würde sich umdrehen,
was er tatsächlich auch tat. »Immer noch Freude daran, epileptische
Anfälle zu verursachen?«
    Der Mediziner sah
ihm ins Gesicht. »Was«, dann in die Augen. Bingo! »Erlauben Sie
sich?«
    Traians Plan ging
auf. »Du wirst meinen Befehlen folgen.« Jurischenkow musste sich in
den Kofferraum legen und Traian genoss den Spaß, diesen spritzigen
Wagen allein zur Großfleischerei zu fahren. Neben dem Kühlraum, wo
Kathleen vor sich hin schluchzte, kettete Traian den Neurologen
ebenfalls an die Wasserleitung. Auch er spendete, wenn auch
unfreiwillig, sein Blut für eine großzügige Mahlzeit. Traians
Zufriedenheit schwand jedoch schnell. Unentwegt redete Jurischenkow
von einem großen Durchbruch in der Medizin, die man ja nur ihm zu
verdanken hätte.
    Durch den russischen
Akzent beförderte jedes Wort dieses Mannes alte Wunden zutage.
Vergangene Stromversuche sowie Versuche mit Spinnengiften, die unter
anderem heftigen Nervenschmerzen verursachten, wuchsen zu einem
wachen Alptraum heran, dem Traian entkommen musste. Er hätte
Jurischenkow einfach hypnotisieren können, aber damit würde er die
kommenden Stunden nicht bewusst erleben und diese Genugtuung wollte
sich Traian für nichts in der Welt nehmen lassen.
    Jetzt fehlte noch
Hartung in seinem Trio. Alle in einem Gebäude vereint und doch
voneinander getrennt. Unerreichbar, so wie er damals von seinen
Eltern. Mit dem BMW fuhr er auf den Parkplatz zur Klinik zurück.
Dort stellte er das Auto geschlossen ab, als sei der Neurologe noch
hier. Traian überlegte, wie er bei Hartung vorgehen sollte. Es war
erst Mitternacht, noch genügend Zeit, um heute den dritten Kühlraum
zu besetzen.
    Wie er seinen Blick
zum Wald schweifen ließ, fiel ihm der orangefarbene Ford - Focus
auf.
    Liana!
Augenblicklich spürte er sein Herz warm werden. Eigentlich passte
ihm ihr Erscheinen so gar nicht. Ausgerechnet jetzt, wo er sich
Hartung persönlich schnappen wollte.
    Aber das konnte
warten. Wieder wurde ihm bewusst, dass er den Besuch bei Liana durch
seine Rachepläne verdrängt hatte. Heute brauchte er nicht ihre
Reaktion testen, musste sie nicht erschrecken. Vom Parkplatz aus ging
er den Weg hinunter auf sie zu. Als sie ihn kommen sah, rannte sie
auf ihn zu. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, warf sie sich an seinen
Hals. Diese Geste fühlte sich für Traian nach einem heilenden Regen
für seine Seele an.
    Sie begehrte ihn.
Mit einem tiefen Atemzug drückte er ihren Körper

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