Fluegelschlag
anständig, sie auszuhorchen.« Als Juna ihm widersprechen wollte, sagte er rasch: »Aber ich komme mit. Und dann sehen wir weiter.«
Arian fuhr gern Auto, und mit einer großzügigen Geste bot sie ihm ihren Platz hinter dem Steuer an. »Lass das aber nicht zur Gewohnheit werden!«
Kurz vor dem Ziel zog Juna ihr Handy aus der Tasche und wählte Sironas Nummer. »Hallo? Ich bin es. Ja, es war toll. Nur ein bisschen länger als erwartet.«
Sie lauschte. »Ah, hat er das? Schön.«
Ein Blick auf Arians Miene bestätigte, dass er hören konnte, was Sirona sagte. Offenbar hatten sie sich nicht getäuscht und Cathure steckte hinter der Sache. Darüber würde später zu sprechen sein. »Du hör mal, wir sind gerade in der Nähe. Kann ich kurz vorbeikommen und dich von dem schwarzen Teufel erlösen?« Juna lachte. »Nein, ich meine Finn, nicht deinen Freund! Okay, bis gleich.«
Arian rollte mit den Augen, aber bevor er etwas sagen konnte, versuchte Juna, ihre Schwindelei zu erklären. »Sie hätte sonst bestimmt zu mir kommen wollen. Sirona weiß ja noch nicht, dass du zurück bist, und sie hat diesen Tick mit meinem Kühlschrank.«
Arian hob fragend eine Augenbraue, bevor er in die viktorianische
Wohnstraße einbog, an deren Ende Sironas Reihenhaus stand.
Juna lachte verlegen. »Sie hat immer für mich eingekauft, weil sie dachte, ich hätte nicht genug Geld.«
»Aber du hattest doch meine Kreditkarte.«
In diesem Moment erreichten sie ihr Ziel, und Juna verzichtete darauf, ihm zu erklären, dass es ihr schon schwer genug gefallen war, die Wohnung kostenlos zu nutzen, und sie die Kreditkarte deshalb niemals aus dem Safe genommen hatte. Ihr Einkommen hatte für die wichtigsten Dinge ausgereicht, und auf Luxus konnte sie verzichten.
Sirona war da anders gestrickt. Schon die Fassade ihres Hauses verriet, dass hier viel Geld investiert worden war.
»Ich hoffe, ihr Freund ist nicht da.«
Arian öffnete die eiserne Gartenpforte. »Warum?«
Sie erinnerte sich an ihre Begegnung im Pub. »Er ist ein bisschen gruselig.«
»Ich glaube, damit kann ich umgehen.« Arian legte seine Hand auf die schmale Stelle an ihrem Rücken. Eine Geste, die ihr jedes Mal die Sicherheit gab, gut beschützt zu sein.
Dann ging die Tür auf, und Finn sprang ihr so wild entgegen, dass sie Angst bekam, er würde sich auf der Haustreppe überschlagen. Sie ging in die Knie, begrüßte ihn ebenso stürmisch und überließ es Arian und Sirona, sich miteinander bekanntzumachen.
Schließlich hatte sich Finn beruhigt, und Juna folgte Arian, der das Angebot, auf eine Tasse Tee hereinzukommen, auch in ihrem Namen angenommen hatte.
»Man sollte nicht glauben, dass sich dieser vierbeinige Verräter zwei Wochen lang gnadenlos bei mir vollgefressen hat. Erst gestern gab es zweimal Steak und Pommes direkt
vom Tisch. Mein Engel war ziemlich sauer, kann ich euch sagen.«
Arian lachte kehlig, und Juna sah auf. Flirtete er etwa mit ihrer Freundin?
»Und du bist …« Man hörte ihre Unsicherheit. Sirona wagte es nicht, seinen Namen auszusprechen.
»Er ist mein Engel.«
Sirona drehte sich erschrocken um. Ihr war der feindselige Ton in Junas Stimme nicht entgangen.
Arian schnitt hinter Sironas Rücken eine Grimasse und trat dann vor, um ihr die Hand zu geben. »Ich bin Arian. Schön, dass wir uns endlich kennenlernen. Juna hat schon viel von dir erzählt.«
Offenbar war ihm die Regel fremd, dass ein irdischer Engel seinen Namen zu verbergen hatte.
»Hoffentlich nur Gutes.« Sirona lachte nun auch, und es klang, zumindest in Junas Ohren, unehrlich.
Arian ließ sich davon nicht irritieren. »Selbstverständlich. Und ich bin dir sehr dankbar, dass du und deine Freunde ihr durch diese schwere Zeit geholfen habt.« Er legte eine Hand auf Junas Schulter und zog sie an sich.
»Freunde? Oh, du meinst …« Sirona verstummte und sah Juna an, als wollte sie fragen: Was hast du ihm erzählt?
Juna war versucht, ihre Freundin ein wenig zappeln zu lassen. Diese künstliche Fröhlichkeit und das schon fast affektierte Gehabe gingen ihr gehörig auf die Nerven. Aber sie erbarmte sich, vielleicht auch, weil Arians Hand auf ihrer Schulter noch ein wenig schwerer zu werden schien. »Er meint die RFH-Mitglieder.« Sie wandte sich zu Arian um. »Du musst da was falsch verstanden haben. Sie wollten mich nicht aufnehmen, weil du nicht für mich bürgen konntest.
Aber das hat sich ja nun geändert, nicht wahr, mein Engel ?«
»Aber natürlich. Wie wunderbar!« Jetzt war
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