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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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ist für mich okay.«
    Die unterschwellige Stimmung blieb Juna nicht verborgen, allerdings verstand sie nicht, was sie zu bedeuten hatte.
    Das Dublin Core stellte sich als ein klassisches irisches Pub heraus und gefiel Juna auf Anhieb. Bisher waren nur wenige Tische besetzt, und an der Bar stand gar kein Gast. Juna und Daniel setzten sich, da Arian angeboten hatte, die Getränke zu besorgen.
    »Ich muss mich entschuldigen.« Bevor Juna eine passende Gesprächseröffnung eingefallen war, hatte er das Wort ergriffen. »Ich habe geglaubt, du und der Dämon …«
    »Lucian.« Sie lehnte sich vor. »Warum sind Namen für euch eigentlich so ein Problem?«
    »Wer deinen Namen kennt, hat Macht über dich.«
    »Und im Umkehrschluss kann niemand diese Macht haben, wenn er nicht alle Namen weiß?«
    »Genau!«
    Daniel klang ganz ernst. Offenbar glaubte er daran, und Juna hatte es noch nie gefallen, mutwillig Illusionen zu zerstören. »Also, du dachtest, Lucian und ich …? Hat Elsa dir das eingeredet?«
    »Wer?«

    »Die Vorsitzende dieser Vertriebenen . Du kennst sie doch sicher …?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe mich nicht für den RFH interessiert, bis sich Sirona zu verändern begann. Ursprünglich fand ich die Idee ganz okay. Ich dachte, es würde ihr helfen, besser mit der Situation klarzukommen.«
    »Und seit wann hat sie sich verändert?« Juna gab sich selbst die Antwort. »Seit sie mich kennt, wahrscheinlich.«
    In diesem Moment stieg Finn neben Juna auf die mit Leder bezogene Bank. Juna zupfte ihn tadelnd am Ohr, als Antwort lehnte er sich gegen ihre Schulter.
    Daniel beobachtete beide interessiert. Schließlich fasste er sich ein Herz und gab zu: »Ungefähr. Und dann begann sie immer häufiger von der Gruppe zu sprechen. Sie war ganz begeistert …«
    Er richtete sich ein wenig auf, und Juna erhaschte einen Blick auf seine Flügel. Schöne Flügel, silbergrau mit einem bläulichen Schimmer.
    »Was ist in London passiert?« Daniel platzte mit seiner Frage heraus, und es war ihm sichtlich peinlich, als Arian im selben Moment an den Tisch trat, die Getränke abstellte und sich auf die Bank neben Juna setzte.
    Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Kann ich ihm trauen? Anstelle einer Antwort drückte er unter dem Tisch unauffällig ihre Hand. Sie nahm es als Zustimmung.
    »Sie wollten mich nicht aufnehmen, weil ich nicht verraten habe, wo sich Arian aufhielt. Es war Sironas Idee, am nächsten Tag während des Balls trotzdem in das Hotel zu gehen, um vielleicht Freunde in der Bar zu treffen. Sie wollte mich diesen Leuten offenbar unbedingt vorstellen. Dort ist Lucian plötzlich aufgetaucht, und es gab Ärger mit
dieser Elsa, einer der Vorsitzenden. Ich konnte sie gleich nicht leiden.«
    Juna erinnerte sich, wie erschöpft Sirona an jenem Tag gewirkt hatte, und noch etwas fiel ihr ein: Nach dem unglücklich verlaufenen Besuch bei ihrem Vater war Sirona unmittelbar nach ihr und ziemlich aufgewühlt ins Hotel gestürmt.
    Sie berichtete den beiden Engeln davon und sagte: »Kann es sein, dass diese Elsa sie vor mir gewarnt hat?« Juna erinnerte sich an die beglichene Hotelrechnung. Vielleicht hatte Sirona die Anweisung erhalten, sofort zurückzukehren. »Deshalb könnte sie mir gefolgt sein. Sollte sie gesehen haben, was im Haus meiner Eltern passiert ist …« Juna verstummte und warf Arian einen entschuldigenden Blick zu. »Es ging heiß zu, wenn ich mich richtig erinnere.« Sie erinnerte sich, als sei es gestern gewesen, wollte vor Daniel aber nicht darüber sprechen. Arian blinzelte sie verständnisvoll an.
    »Möglich«, sagte Daniel, der davon nichts mitbekommen hatte. »Sie ist gutgläubig … und leider auch ein bisschen neugierig.«
    »Wenn deine Frau Juna gefolgt sein sollte, dann ist das mehr als Neugier.«
    Daniel reagierte erschrocken. »Wir sind nicht …« Er fiel zurück in seinen Sitz. »Ich meine, natürlich weiß sie, wer … was ich bin.«
    »Aber sie kennt deine wahre Gestalt nicht?«
    Juna mischte sich ein. »Kann mir mal bitte jemand erklären, wovon hier die Rede ist?«
    Die beiden Engel sahen sich an.
    »Hallo! Was für eine Gestalt?«

    Arian legte einen Arm um ihre Schulter. »Wie du weißt, kann ein Normalsterblicher den Anblick eines Engels selten verkraften. Und auch ein gefallener Engel muss sich seiner Sache schon sehr sicher sein, um sein wahres Gesicht zu offenbaren.«
    Sie strich über seine Wange. »Das ist alles Illusion?«
    Er drückte ihr einen schnellen Kuss auf die Lippen.

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