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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Doch dieses Mal war ihr Blick klar und nicht
mehr starr wie der einer Toten. Nur ihre Stimme klang rau, als habe sie kürzlich zu viel gesprochen. »Mein Engel.«
    Arian entließ sie aus seinem Zauber und stellte sich zu Juna, die diese wundersame Genesung aus dem Halbschatten beobachtet hatte. Die Heilung hatte ihn angestrengt, und ohne darüber nachzudenken, griff er nach Junas Hand. Sofort erhob sich ihr Feuer und züngelte von ihr zu ihm hinüber, als wollte es das Gleichgewicht zwischen ihnen beiden wiederherstellen. Dankbar lächelte Arian sie an, unterbrach jedoch die Verbindung, bevor er sich an Asklepios wandte: »Die Schmerzen werden gleich einsetzen, du solltest ihr etwas dagegen geben, bevor sie unerträglich werden.«
    Der Arzt nickte stumm und ging hinaus, um Medikamente zu besorgen.
    Daniel strich Sirona immer wieder über die Wange. »Was hast du nur gemacht?«
    Kaum hörbar und stockend erzählte sie, wie sie auf der Versammlung ohnmächtig geworden war und erst wieder aufwachte, als sie schon auf dem Dach des Hauses stand, von dem sie sich schließlich gestürzt hatte.
    »Es war wie ein Zwang. Ich wollte nicht springen, aber irgendetwas hat von mir Besitz ergriffen, und ich konnte mich einfach nicht dagegen wehren.«
    Ihrer Krankenakte, die Asklepios zusammen mit den Medikamenten hereinbrachte, war zu entnehmen, dass sie großes Glück gehabt hatte: Sie war in eine dichte Hecke gestürzt und dennoch sofort gerettet worden, weil ihr jemand zur Seite geeilt war, der sich auf Erste Hilfe verstand. Aber davon wusste sie nichts mehr. Mit dem Sprung riss ihre Erinnerung ab.

    Wie vorhergesagt kamen die Schmerzen, und Sirona stöhnte. Rasch ersetzte der Arzt eine Flasche am Infusionstropf.
    »So, jetzt wird es dir gleich besser gehen. Nachher werden wir dich ordentlich zusammenschrauben, und im Nu bist du wieder fit. Jetzt ruh dich erst einmal aus.« Er winkte Juna, Daniel und Arian beiseite und sagte leise: »Sie ist die Zweite auf dem OP-Plan. Der Operateur ist einer von uns und versteht sein Handwerk. Aber die Brüche sehen schlimm aus. Ich will also nicht zu viel versprechen.« Er wandte sich an Daniel. »Du kannst hierbleiben. Ich gebe den Schwestern Bescheid. Sollte etwas Ungewöhnliches passieren, komme ich selbstverständlich. Euch beide muss ich nun bitten, mit mir hinaus zu kommen. Heute werden wir sowieso nichts Neues von ihr erfahren.«
    Juna ging noch einmal zum Bett, um sich von Sirona zu verabschieden. Als sie wenig später auf den Gang hinaustrat, waren Arian und Asklepios in ein leises Gespräch vertieft. Sie hatte die beiden noch nicht erreicht, da piepste es im Kittel des Arztes, und er kritzelte hastig etwas auf ein Stück Papier, bevor er sich im Laufschritt entfernte.
    Arian und Juna verließen das Krankenhaus. Der Wagen, der ihr schon bei ihrer Ankunft aufgefallen war, stand immer noch auf dem Parkplatz, und sie machte Arian darauf aufmerksam.
    »Wir gehen ganz normal zum Auto und lassen Finn raus. Dann gehst du mit ihm dort drüben auf die Wiese. Ich kümmere mich um den Rest.«
    Sie hielt sich an seine Anweisungen und widerstand sogar der Versuchung, sich nach ihm umzudrehen. Nervös tastete sie nach ihrem Amulett. Es war natürlich noch da
und strahlte eine warme Fröhlichkeit aus, sobald Junas Fingerspitzen darüberglitten. Trotzdem konnte sie ihre Nervosität kaum verbergen, während sie mit Finn auf dem Rasenstück im Kreis lief. Dabei hoffte sie, Arian wenigstens aus dem Augenwinkel beobachten zu können. Doch selbst für Juna blieb er unsichtbar.
    Endlich kamen die erlösenden Worte: Du kannst zurückkommen.
    Sofort lief sie los. Finn wunderte sich erst, sprang dann aber erfreut über den kleinen Wettlauf an ihr hoch und bellte. Schnell stiegen sie in den Wagen.
    Arian saß bereits auf dem Beifahrersitz. Wie ihm das ohne Türöffner gelungen war, hätte er einem Sterblichen nicht erklären können. Juna schloss daraus, dass er mehr über den heimlichen Beobachter herausgefunden hatte, als er ihr verraten wollte. Immerhin sagte Arian überhaupt etwas: »In dem Auto sitzt eine Sterbliche. Fahr ganz normal los. Ich will wissen, ob sie uns folgt.«
    Tatsächlich tauchten kurz darauf Lichter hinter ihnen auf. Arian wirkte zufrieden. »Okay, du rufst diesen Santandér an. Er soll dafür sorgen, dass du mit Finn heil ins Haus kommst. Ich werde mir die Dame einmal näher ansehen.«
    Und weg war er.
    »Ich hasse es!« Juna hieb mit den Fäusten auf das Lenkrad. Dann aber riss sie sich

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