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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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erinnerte.

    »Wir suchen einen Schutzengel«, kam Arian ihnen zuvor. Die Stimmung entspannte sich auf einen Schlag.
    Die Jungs lachten, alles Gefährliche war verschwunden. »Dein Kerl ist nicht ganz richtig im Kopf, was?«, versuchte sich der Junge mit der Narbe noch in Provokation. Doch als Arian nur grinste, begann auch er zu lachen. »Ich bin Ty, und das sind meine Jungs. Engel haben wir hier länger nicht gesehen.«
    »Aber den Teufel!«, ergänzte einer der Jüngeren.
    »Halt den Mund, Jelly-Joe!« Ty verpasste ihm eine Kopfnuss.
    Der arme Kerl hatte diesen Namen gewiss nicht seiner Figur zu verdanken. Er war dünn wie ein Besenstiel. Bei der zweiten Kopfnuss heulte er empört auf. Einfach so wurden sie wieder zu Kindern. Sie begannen aus dem Nichts zu streiten, redeten immer schneller, bis Arians Stimme dem Chaos ein Ende machte.
    »Teufel?«
    Furcht kroch in ihre kalten Augen. Der Kleine, den sie Danny nannten, nahm einen letzten Schluck und warf die Buckfast-Flasche an die Mauer, wo sie inmitten eines blutroten Graffiti-Herzens zerschellte. »Er hat sie alle geholt!«
    »Schnauze, Danny!«, bellte Ty und sah sich unruhig um, bevor er ganz nah an Arian herantrat. »Wenn du es genau wissen willst, dann warte, bis es dunkel wird.« Ein Schauder lief über den sehnigen Körper, und Juna fühlte das Echo seiner Angst in ihrem Herzen. »Er nimmt sich deine Seele, verstehst du? Ohne die bist du tot!«
    »Und heute war er auch hier?« Arian gab seiner Stimme einen beruhigenden Klang.

    »Nein!« Danny und Ty starrten sich einen Augenblick lang an.
    »Doch. Ich habe ihn gesehen«, flüsterte der Jüngere mit bebender Stimme. »Sieht aus wie ein Typ aus den Bildern.«
    »Welche Bilder?« Ratlos sah Juna ihn an.
    »Wie früher …« Als er merkte, dass sie ihn immer noch nicht verstand, schlug er mit der Faust in seine Handfläche und wurde lauter. »Im Film, Mann. Mit Königen und diesem Scheiß …« Die anderen lachten.
    »Du meinst, er trägt ein historisches Kostüm?«
    »Sag ich doch die ganze Zeit!« Er sah zu Arian und verstummte. Nach einer langen Pause sagte er kaum hörbar: »Er kommt schon lange nicht mehr nur in der Nacht.«
    Die Jungs rückten bei diesen Worten zusammen wie eine verängstigte Herde Schafe. Offenbar waren dies auch für sie bedrohliche Neuigkeiten.
    Arian nickte, als wisse er genau, wovon der Junge sprach. »Wo hast du ihn zuletzt gesehen?«
    »Am Castle.«
    Fast hätte Juna ihn nicht verstanden, denn er begann, unkontrolliert zu zittern.
    »War er allein?« Sie hatte keine Ahnung, wieso sie diese Frage stellte.
    »Nein.«
    »Schluss jetzt!«
    Der Mann, der aus dem Nichts vor ihnen auftauchte, klang, als sei es seine Natur, Befehle zu geben. Wenn er auch mit seinem weißen Gewand ein wenig deplatziert wirkte, umgab ihn eine Aura von Autorität und himmlischer Macht. Juna bemerkte erst, dass etwas nicht stimmte, als sie Arian ansah. Er war nicht wiederzuerkennen. Arroganz und
Verachtung paarten sich zu einer eiskalten Maske. Dieser Anblick ließ sie zweifeln, ob sie den Mann an ihrer Seite überhaupt kannte.
    »Begreifst du endlich, worauf du dich eingelassen hast, Weib?«
    Es war, als hätte der Fremde ihre Gedanken gelesen. Er sah sie direkt an, ohne zu blinzeln, und hielt ihren Blick gefangen. Ob sie wollte oder nicht, sie musste ihn ansehen, obwohl sie intuitiv begriff, dass er jeden Gedanken, den sie jemals gehabt hatte, lesen konnte, wenn er es wollte. Und er machte keinen Hehl aus seiner Herkunft. Ein Engel reinsten Wassers stand vor ihnen. Der Dämon, dem sie in der Lagerhalle gegenübergestanden hatte, war kein bisschen furchterregender gewesen. Dies also sollte einer von den Guten sein? Da wäre ihr selbst ein gefallener Engel lieber.
    Der himmlische Gesandte verzog angewidert die meisterlich geformten Lippen. »Hoffnungslos!« Dann wandte er sich Arian zu. »Ich wusste, dass du herkommen würdest, um die Früchte deiner bösen Saat zu ernten.« Er zeigte auf Danny und Juna. »Sie werden dir bestimmt nicht weiterhelfen.« Er zog ein Schwert aus den Falten seines Gewands hervor, das von innen heraus glühte, als sei es gerade erst geschmiedet worden. Und ehe irgendeiner von ihnen reagieren konnte, hatte er Dannys Kehle mit einer lässigen Bewegung aus dem Handgelenk aufgeschlitzt. Schon sauste die blutige Klinge auf Juna zu. Instinktiv riss sie die Hände hoch, blaue Flammen schossen empor. Bevor das Feuer ihr die Sicht nahm, sah sie seinen Gesichtsausdruck.
    »Was, zur Hölle

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