Flüsterherz
kommen.«
»Mach ich. Aber sag mal: Stehst du echt auf der Liste?«
»Klar. Isi mit I.«
Ich verstand nur Bahnhof.
»Isi. Von Isidor.« Er lächelte verlegen.
Er hieß Isidor! Das war ja zum Schreien! Aber irgendwie auch total süß.
»Das hat was«, sagte ich. »So heißt nicht jeder.«
Er beugte sich zu mir. »Und du hast auch was«, sagte er leise.
Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken, roch den Duft seiner Haare. Und so laut und warnend die Stimme der Vernunft in meinem Kopf auch »Vorsicht!« rief, mein Herz machte bum-badi-bum, und all die Tangoschmetterlinge in meinem Bauch machten mit. Das Hockeytraining, die Geigenstunde, sogar die Krise mit Tibby, alles schmolz dahin wie Vanilleeis im Hochsommer. Es gab nur noch eins: Easy!
Ich würde bei den Vorbereitungen für das Fest mitmachen, um jeden Preis!
2
Paukbau ist ein seltsamer Name für einen Ort, an dem höchst selten gepaukt wird, an dem aber schon unzählige Schulfeten organisiert worden sind. Der Raum war nicht gerade klein, aber mit all den vielen Freiwilligen darin platzte er fast aus den Nähten.
Ich zwängte mich hinein, Easy blieb so dicht hinter mir, dass wir uns berührten. Augenblicklich erfasste mich ein Prickeln.
Als noch mehr Leute hereinkamen, machte ich einen Schritt zur Seite. Easy wurde dicht an mich gedrängt und ich konnte seine Wärme im Rücken spüren. Mein Herz pochte wie wild.
In der Mitte des Raumes stand Jeske und neben ihr Danny. Für einen kurzen Moment hatte ich den Eindruck, dass Miss Supertoll mir einen giftigen Blick zuwarf, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, weil sie so stark geschminkt war.
»Nach vorn, Leute, hier ist noch Platz!« Jeske gestikulierte wild.
Ich blieb stehen.
Plötzlich spürte ich eine Hand am Arm.
Wollte Easy mich wegschieben? Fand er mich etwa zu aufdringlich?
Nein. Er zog mich ein wenig zur Seite, bis wir mehr Platz hatten. Und blieb direkt neben mir stehen.
Jeske ergriff das Wort: »Prima, dass ihr alle helfen wollt. So kriegen wir bestimmt ein schönes Fest hin. Das Thema lautet übrigens:
Black & Blue
.«
Applaus und Gejohle.
»Voll gut: Blau war ich schon lange nicht mehr«, sagte jemand und kicherte.
Jeske redete weiter, sie war ganz in ihrem Element. »Danny, Yasin und ich haben gestern aufgeschrieben, was noch alles erledigt werden muss.« Die Skulptur sollte Anfang Februar aufgestellt werden. Jeske zählte auf, was bis dahin zu regeln war: Musik, Beleuchtung, Eintrittskarten, Einladungen, Plakate und jede Menge Einkäufe, um Snacks, Getränke und so weiter vorzubereiten.
Ich war ziemlich beeindruckt, denn ich hatte nicht gewusst, dass Jeske so ein Organisationstalent war.
»… und dann hält der Bürgermeister noch eine Rede, darum kümmert sich Frau Driessen. Ich hab aber schon den genauen Zeitplan.«
Ich spürte Easys Atem an meinem Hals, sein Arm streifte wie zufällig meinen und wieder überzog ein Kribbeln meine Haut. Ich konnte mich kaum auf Jeskes Worte konzentrieren, bekam nur noch Satzfetzen mit.
Bis Jeske sagte: »Danny erzählt euch jetzt was zu ihrem Bereich.«
Schlagartig war ich voll da.
Danny warf ihre Wallemähne in den Nacken, reckte ihren Superbusen vor und begann, über die Dekoration und die Beleuchtung zu reden.
»Und was die Lampen angeht …« Sie sah sich suchend in der Menge um und lächelte dann zuckersüß in unsere Richtung. »Ah, Easy, da steckst du ja. Man sieht dich kaum«, gurrte sie. »Hast du inzwischen schon was wegen der Beleuchtung unternommen?«
Blöde Ziege, dachte ich.
»Die … äh …« Seine Stimme war rau, er räusperte sich. »Die Lampen kann ich ein paar Tage vor dem Fest abholen. Und ich helf dir auch gern beim Aufhängen.«
Ein selbstzufriedenes Lächeln glitt über Dannys Gesicht. »Super. Lieb von dir. Die Dinger sind nämlich ganz schön schwer.«
Es versetzte mir einen Stich. Warum war Easy so nett zu ihr?
Ziege. Blöde, alte Ziege.
»Sam und ich helfen auch mit!«, rief Sarah und stieß meinen Bruder in die Seite, der sofort eifrig nickte. Ich hätte die beiden küssen können!
»Dich hätten wir lieber für die Koordination der Finanzen, Sarah«, sagte Jeske. »Jemand muss den Überblick behalten und das kannst du so gut.«
»Noch mal zur Deko«, meldete ich mich zu Wort. »Es ist ja ein Kunstfest, deshalb fände ich es gut, die Deko darauf abzustimmen – mit Kunstwerken.«
»Und wie willst du an so was rankommen?«, fragte Danny mich bissig.
»Ganz einfach: Ich ruf den Direktor vom
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