Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flüsterherz

Flüsterherz

Titel: Flüsterherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Zachariasse
Vom Netzwerk:
war ich fest entschlossen, ihn einfach anzusprechen, aber ich traute mich nicht, weil ich immer wieder an den Abend zurückdenken musste, an dem ich mich bis auf die Knochen blamiert hatte. Außerdem stand Danny unentwegt bei ihm.
    Jeske erzählte begeistert und in aller Ausführlichkeit, was sie bisher gemacht hatten und was noch passieren sollte.Ich lauschte begierig, und ehe ich mich’s versah, gingen wir gemeinsam durch die Stadt, jede mit einer türkischen Pizza in der Hand. Die Wintersonne schien hell und warm und ich fühlte mich rundherum zufrieden.
    Mehr Zeit mit meinen Freundinnen verbringen – so ging das also. Ganz einfach.
    »He, wo bist du mit deinen Gedanken?«, fragte Jeske auf einmal.
    »Entschuldige, ich dachte gerade …«
    »An den Typ aus der Zwölf?«, fragte sie neugierig.
    »Easy.« Ich ließ mir den Namen auf der Zunge zergehen und sofort wurde mir warm. Eine prickelnde Wärme, durchsetzt mit einem Hauch Geißblattgefühl.
    »Ah, ich seh schon, du wirst rot.« Jeske grinste mich an.
    Ich erzählte ihr von der komischen Wette, von der ich nicht wusste, ob es überhaupt eine war, und dass er mich auf die Wange geküsst hatte.
    »Meinst du, er mag mich?«, fragte ich.
    »Mögen!? Mann, der ist in dich verknallt! Merkst du denn nicht, wie der dich anguckt? Sperr mal die Augen auf!«
    »Aber er steht doch dauernd bei dieser Danny«, sagte ich.
    »Da täuschst du dich«, sagte Jeske entschieden. »Danny steht dauernd bei ihm. Das ist ein Riesenunterschied.«
    Erst am Abend fiel mir ein, dass ich ganz vergessen hatte, bei Tibby vorbeizufahren. Ich rief rasch bei ihr an.
    »
Helllloooo?
«
    Huch! Eine fremde Stimme, mit Akzent.
    »Jeff?«, fragte ich. Warum ging er an Tibbys Handy?
    »
Hi, I said helllloooo! Helllloooo!
«, brüllte er in den Hörer.
    Was sollte das denn?
    »Hallo, Jeff. Hier spricht Anna. Ist Tibby da?«
    »
Hi, Anna. Helllloooo. Tibby’s sleeping, I guess

    Er wiederholte es noch viermal, leicht lallend.
    Lieber Himmel, Jeff war sternhagelvoll! Jetzt begriff ich, warum Tibby nicht zur Schule kam. Wenn mein Pa sturzbesoffen auf dem Sofa liegen würde, hätte ich auch keine Lust auf andere Leute. Ich würde allen aus dem Weg gehen. Allen, außer meiner besten Freundin.
    »Schöne Bescherung«, murmelte ich nach dem Auflegen. »Was sagst du dazu, Anubis?«
    Schick ihr eine SMS, sagte Anubis.
    Und genau das machte ich.

7
    Am nächsten Abend hatte Tibby sich über Facebook gemeldet.

    Ich war erleichtert. Also doch nur Grippe.
    Kurz darauf meldete sich Easy im Chat.

    Ich schrieb gleich zurück:

    Easy antwortete:

    fragte ich neckisch.

    Ich schrieb:

    Er darauf:

    antwortete ich aus Spaß.

    Und weg war er. Wie, was? Wollte er im Ernst herkommen? Jetzt? Oh nein!
    Ich rannte zum Spiegel, löste meinen Pferdeschwanz, band ihn neu, löste ihn wieder.
    Ich bürstete mein Haar ausgiebig, damit es schön glänzte. Durch das Bürsten war es plötzlich elektrisch aufgeladen und sah schuppig aus. Schnell, ein Tuch umbinden! Blau, passend zu meinen Augen.
    In aller Eile probierte ich meine sämtlichen Ohrringe an. Ich tuschte mir die Wimpern nach, legte Lidschatten auf … und entdeckte am Kinn einen neuen Pickel. Hilfe! Und auf der Stirn noch einen …
    Da klingelte es.
    Nein!
    Die hektischen Flecken in meinem Gesicht fielen kaum noch auf, so rot wurde ich. Schnell betupfte ich meine Wangenmit einem feuchten Waschlappen und spähte dann die Treppe hinab.
    Easy stand schon in der Diele!
    Charmant begrüßte er meine Eltern und fragte, ob ihnen der Ägyptenurlaub gefallen habe und wie es am Roten Meer gewesen sei. Dann sagte er etwas über Musik und das Kunstfest und den Ausschuss und dass er deswegen etwas mit mir zu besprechen habe.
    Pa hob den Blick und zwinkerte mir zu.
    Ich stürmte die Treppe hinunter.
    »Hi, Anna!«, sagte Easy und lächelte strahlend.
    »Hallo.« Meine Wangen brannten.
    Ma musste zu einer Sitzung, und Pa verzog sich zum Glück nach oben, um die Würmer in seinem PC zu killen. Und Sam war – welch unfassbares Glück! – beim Volleyballtraining.
    Dann saß ich mit Easy auf dem Sofa, den Bauch voller Schmetterlinge. Ich zupfte an einem Kissen herum. Vor lauter Nervosität konnte ich kaum still sitzen.
    »Willst du was trinken?«
    »Ja, gern«, sagte er. Es klang total lässig – wie machte er das bloß?
    Prompt verschüttete ich etwas Cola auf meiner Hose.
    »Ich hab ein paar CDs mitgebracht«, sagte er und leerte seinen Rucksack aus. »Damit wir was fürs Fest

Weitere Kostenlose Bücher