Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Bruno Frye ausgestellt. Ich kann Ihnen versichern, Mr. Rhinehart, die First Pacific United hat in dieser Sache in keinster Weise vorschriftswidrig gehandelt.« »Beabsichtigen Sie, Ihre Angestellte überprüfen zu lassen?« fragte Joshua. »Das ist bereits veranlaßt.« »Das freut mich zu hören.«
    »Aber ich bin ganz sicher, daß wir damit nicht weiterkommen werden«, beharrte Preston. »Sie ist seit über sechzehn Jahren bei uns tätig.«
    »Ist das dieselbe Frau, die ihn an das Schließfach gelassen hat?« fragte Joshua.
    »Nein, das war eine andere Angestellte. Die wird ebenfalls überprüft.«
    »Eine verdammt unangenehme Geschichte.« »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen«, meinte Preston bedrückt. »In all den Jahren, die ich jetzt im Bankfach tätig bin, ist mir so etwas noch nicht vorgekommen. Ehe ich Sie anrief, habe ich die Behörden, das Aufsichtsamt und die Anwälte der First Pacific United verständigt.«
    »Ich denke, ich sollte morgen zu Ihnen kommen und mich mit Ihren Leuten unterhalten.« »Das wäre mir sehr recht.« »Sagen wir, zehn Uhr?«
    »Wann immer es Ihnen paßt«, erklärte Preston. »Ich stehe den ganzen Tag zu Ihrer Verfügung.« »Dann sagen wir, zehn Uhr.«
    »Das Ganze tut mir schrecklich leid. Aber der Verlust ist natürlich durch die Bundesversicherung gedeckt.« »Mit Ausnahme des Schließfachinhaltes«, betonte Joshua. »So etwas wird von keiner Versicherung gedeckt.« Das war es auch, was Preston so beunruhigte, und das wußten beide. »In dem Schließfach könnten sich wesentlich höhere Werte als auf dem Spar- und Scheckkonto zusammen befunden haben.« »Aber es könnte natürlich auch leer gewesen sein«, antwortete Preston schnell.
    »Wir sehen uns dann morgen, Mr. Preston.« Joshua legte auf und starrte das Telefon an. Schließlich nahm er einen Schluck von seinem Whiskey. Ein Double für Bruno Frye? Ein Doppelgänger? Plötzlich fiel ihm wieder das Licht ein, das er um drei Uhr am Montagmorgen in Brunos Haus gesehen zu haben glaubte. Es war ihm aufgefallen, als er aus dem Bad wieder ins Bett zurückkehrte. Aber als er dann seine Brille aufsetzte, schien das Licht verschwunden. Damals glaubte er, seine Augen hätten ihm vielleicht einen Streich gespielt. Aber vielleicht war da doch ein Licht gewesen. Vielleicht war der Mann, der die Konten auf der Pacific United abgeleert hatte, in Brunos Haus gewesen und hatte dort etwas gesucht.
    Joshua war gestern im Haus gewesen und in fünf Minuten durch alle Räume gehetzt, um sich zu vergewissern, ob alles so war, wie es sein mußte, dabei war ihm nichts Ungewöhnliches aufgefallen.
    Warum hatte Bruno geheime Bankkonten in San Franzisko unterhalten? Gab es ein Double, einen Doppelgänger? Wen? Und warum? Verdammt!
    Fryes Nachlaß würde doch etwas mehr Kopfzerbrechen bereiten, als er noch vor einer halben Stunde angenommen hatte.
    Am Dienstagabend um 18.00 Uhr lenkte Tony den Jeep in die Straße, die an seinem Haus vorbeiführte. Hilary fühlte sich wacher als den ganzen Tag über. Sie befand sich in jenem Zustand übersteigerter Wachsamkeit, der sich einstellt, wenn man mehr als eineinhalb Tage kein Auge zutat. Es schien, als hätten ihr Körper und ihr Bewußtsein den Beschluß gefaßt, aus diesem Zustand erzwungenen Wachseins das Beste zu machen, so als hätte irgendein chemischer Trick ihr Fleisch ebenso erneuert wie ihren Geist. Sie hörte zu gähnen auf. Ihr Blick, der die letzten Stunden irgendwie verschwommen wirkte, wurde wieder klar, und die qualvolle Müdigkeit löste sich. Sie wußte freilich sehr wohl, daß dies nur eine kurze Weile andauern konnte und daß sich dann eine völlige Erschöpfung einstellen würde. In ein oder zwei Stunden endete dieses verblüffende Hoch sicher mit einem abrupten, unvermeidbaren Absturz; etwa so, als ließe die Wirkung eines Aufputschmittels nach. Dann würde sie allzu ausgepumpt sein und sich nicht mehr auf den Beinen halten können. Sie und Tony hatten das Notwendige erledigt – mit dem Beauftragten der Versicherung gesprochen, den Reinigungsdienst beauftragt, die Polizeiberichte abgeliefert und so weiter. Das einzige, was nicht glattging, war der Besuch in der Wyant-Stevens-Galerie in Beverly Hills. Weder Wyant noch seine Assistentin Betty waren dagewesen, und die plump wirkende junge Frau, die in ihrer Abwesenheit die Galerie führte, zögerte, Tonys Gemälde in ihre Obhut zu nehmen. Sie scheute die Verantwortung, aber Hilary konnte sie schließlich davon überzeugen, daß ihr kein

Weitere Kostenlose Bücher