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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gestoßen.«
    »Das hatte ich befürchtet«, meinte Preston. Joshua runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht. Gibt es mit diesen Konten irgendwelche Probleme?«
    Preston zögerte einen Augenblick und sagte dann: »Mr. Rhinehart, hatte Mr. Frye einen Bruder?« »Nein. Warum fragen Sie?«
    »Hat er sich je einer Person bedient, die ihm ähnlich sah?« »Wie, bitte?«
    »Benutzte er ein Double, jemanden, der sich für ihn ausgab und den man selbst aus nächster Nähe für ihn halten könnte?«
    »Sie machen sich doch nicht etwa über mich lustig, Mr. Preston?«
    »Ich weiß, daß die Frage recht ungewöhnlich klingt. Aber Mr. Frye war ein wohlhabender Mann. Heutzutage brauchen wohlhabende Leute bei all dem Terrorismus und den vielen Verrückten auf den Straßen häufig Leibwächter, und manchmal – nicht sehr oft, das gebe ich zu, aber in ganz bestimmten Fällen – aus Gründen der Sicherheit Personen, die ihnen ähnlich sind und in ihre Dienste treten.«
    »Bei allem Respekt für Ihre schöne Stadt«, meinte Joshua, »darf ich vielleicht darauf hinweisen, daß Mr. Frye hier im Napa-Tal lebte und nicht etwa in San Franzisko. Hier gibt es diese Art Verbrechen nicht. Unser Lebensstil hier unterscheidet sich völlig von dem, den Sie ... äh ... genießen. Mr. Frye benötigte kein Double; und ich bin ganz sicher, daß er keines hatte. Mr. Preston, was, in aller Welt, soll das?« »Wir haben gerade erst erfahren, daß Mr. Frye letzten Donnerstag getötet wurde«, erklärte Preston. »Und?«
    »Unsere Anwälte sind der Ansicht, daß die Bank in keiner Weise verantwortlich gemacht werden kann.« »Wofür?« fragte Joshua ungeduldig.
    »Als Verwalter des Nachlasses hatten Sie die Pflicht, uns in Kenntnis zu setzen, daß unser Kunde verstarb. Bis zum Erhalt dieser Nachricht – oder zumindest, bis wir von dritter Stelle dies erfuhren – bestand überhaupt keine Veranlassung dazu, das Konto zu sperren.«
    »Das ist mir klar.« Joshua war im Sessel zusammen-gesunken und starrte wehmütig das Glas Whiskey auf seinem Schreibtisch an. Er war besorgt, weil Preston ihm jetzt gleich etwas erzählen würde, was seine angenehm beschauliche Stimmung empfindlich störte, und gelangte zu dem Schluß, daß ein wenig bärbeißige Barschheit das Gespräch vielleicht beschleunigen könnte. Also antwortete er: »Mr. Preston, ich weiß wohl, daß Banken gewöhnlich ihre Geschäfte langsam und bedächtig zu führen pflegen, wie es sich auch für ein Institut geziemt, das das hartverdiente Geld anderer Leute verwaltet. Aber ich wäre Ihnen doch dankbar, wenn Sie jetzt zur Sache kämen.« »Am vergangenen Donnerstag, eine halbe Stunde vor Schalterschluß und ein paar Stunden, nachdem Mr. Frye in Los Angeles verstorben war, betrat ein Mann, der Mr. Frye ähnelte, unsere Hauptzweigstelle. Er hatte Schecks mit dem Namensaufdruck Frye und schrieb einen Barscheck aus, der den Haben-Bestand jenes Kontos auf einhundert Dollar reduzierte.« Joshua richtete sich auf. »Wieviel hat er bekommen?« »Sechstausend.« »Autsch!«
    »Anschließend legte er ein Sparbuch vor und hob das Konto bis auf fünfhundert ab.« »Und wieviel war das?« »Weitere zwölf tausend.« »Insgesamt achtzehntausend Dollar?«
    »Ja. Zusätzlich zu dem, was er möglicherweise aus dem Schließfach geholt hat.« »An das ist er auch noch gegangen?«
    »Ja. Aber wir wissen natürlich nicht, was er diesem entnommen haben könnte«, meinte Preston und fügte dann hoffnungsvoll hinzu: »Vielleicht nichts.«
    Joshua war verblüfft. »Wie konnte Ihre Bank eine so namhafte Summe in bar herausgeben, ohne eine Legitimation zu verlangen?«
    »Die haben wir verlangt«, sagte Preston. »Und Sie müssen begreifen, daß er wie Mr. Frye aussah. In den letzten fünf Jahren ist Mr. Frye jeden Monat zwei- oder dreimal zu uns gekommen; dabei zahlte er jedesmal ein paar tausend Dollar auf sein Konto ein, und deshalb kannten wir ihn. Die Leute erinnerten sich an ihn. Am vergangenen Donnerstag hat ihn unsere Kassenangestellte erkannt; deshalb bestand kein Anlaß zu Argwohn, besonders deswegen, weil er ja diese Schecks mit seinem Namensaufdruck und sein Sparbuch dabeihatte und –« »Das ist noch keine Legitimation«, entgegnete Joshua. »Die Kassiererin hat seinen Ausweis verlangt, obwohl sie ihn erkannte. So machen wir das bei großen Abhebungen immer; und sie hat die Vorschrift genau befolgt. Der Mann zeigte ihr einen gültigen Führerschein des Staates Kalifornien, komplett mit Foto, auf den Namen

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