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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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sich ein kleines bisschen ab. »Hab mich wohl geirrt.«
    »Du hattest Angst.«
    Er sieht mich wieder an. Seine Augen blitzen auf, als würde er etwas erkennen. »Du auch.«
    Den Rest des Tages verbringe ich damit, aus dem Fenster zu starren und nach dem Mann Ausschau zu halten. In jeder Unterrichtsstunde schaue ich hinaus in den Wald und beobachte, wie der Schnee von den Ästen der Bäume rieselt, aber ich sehe ihn nicht. Ich bin so aufgedreht, dass ich bloß von einem Stuhl aufstehen muss, damit mein Herz so schnell schlägt, als wäre ich gerannt. Als ich meine Sachen in meinem Schließfach im Foyer verstaue, legt sich eine Hand auf meine Schulter. Schreiend wirble ich herum.
    Der Coach macht einen Satz nach hinten, und seine gelb getönte Brille rutscht ihm fast von der Nase. »Zara? Du heißt doch Zara, oder?«
    »Hmm, hmm.«
    »Ein bisschen nervös? Hab ich dich erschreckt?« Er redet wie ein Schnellfeuergewehr, was mir für Maine eher ungewöhnlich vorkommt.
    »Entschuldigung.«
    Mit einer Handbewegung tut er meine Worte ab. »Egal. Pass auf. Mir ist schon bewusst, dass die Saison bald vorbei ist, aber ich hab gedacht, du willst vielleicht trotzdem noch mitmachen.«
    Ich reibe mir den Ellbogen. »Mitmachen?«
    »Geländelauf.«
    Schüler schlendern vorbei. Sie starren uns an. Ein unbekanntes Gesicht nach dem anderen. »Ja, da mach ich mit. Das wäre toll.«
    »Lächle nicht so breit.« Er lacht und zeigt auf meinen Mund. »Sonst fliegt dir was rein.«
    Ich klappe den Kiefer zu, während er mir auf Trainerart gegen die Schulter boxt.
    »Nur ein Scherz.« Er lacht wieder. »Bis morgen, Mädel.«
    »Cool!«, bringe ich hervor, aber da hat er schon das halbe Foyer durchquert. Sein geschorener Schädel geht fast unter zwischen all den vollhaarigen Mainer Schülerköpfen. »Danke!«, rufe ich ihm hinterher.
    Er hebt einen Arm hoch und zeigt mir den hochgereckten Daumen. Da klingelt mein Handy. Ich überprüfe die Nummer auf dem Display, weil ich für einen Augenblick ganz panisch bin, dass mich hier schon jemand anruft. Es ist meine Mutter.
    »Alles in Ordnung?«, fragt sie.
    Ich betrachte mein langweiliges, graues Schließfach, das so anders aussieht, als alle anderen. Die sind nämlich verziert. Issies ist voll mit Hello-Kitty-Aufklebern.
    »Jep.«
    »Fein.«
    Im Foyer ruft jemand nach Megan.
    »Hast du schon Freunde gefunden?«
    Ich schnappe mir ein paar Bücher, ohne darauf zu achten, welche ich eigentlich brauche. »Jep.«
    Im Telefon herrscht Schweigen.
    Dann sagt sie: »Du warst immer gut darin, Freunde zu finden, so kontaktfreudig.«
    Ich hantiere mit den Büchern. Eines klappt auf. Die Seiten verbiegen sich. Ich stelle es mit einem Ruck wieder auf.
    »Ich mache Geländelauf«, sage ich. »Die Saison ist aber fast um. Und dann auf der Bahn.«
    »Drinnen?«
    »Klar.«
    Noch mehr Schweigen.
    »Du fehlst mir«, sagt sie schließlich.
    Issie kommt zu mir. Ich lächle sie an und sage ins Telefon: »Dann hättest du mich nicht wegschicken sollen.«
    Ich beende die Verbindung, und das schlechte Gewissen zerrt so an meinem Magen, sodass er die merkwürdigsten Formen annimmt.
    »Das war meine Mutter«, sage ich, während wir zusammen hinaus zu meinem Subaru gehen. Issie hüpft eigentlich den ganzen Weg auf und ab.
    »Sie vermisst dich bestimmt sehr.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Bis du sauer auf sie, weil sie dich hier hoch in die Arktis geschickt hat?«, fragt sie und stößt die große gläserne Eingangstür der Schule auf. Ein Windstoß erfasst uns und bläst uns Schnee vom Dach ins Gesicht.
    »Ein bisschen.« Ich will ehrlich sein. »Ich vermisse Charleston. Da ist so viel los, und es gibt so viele Menschen und Blumen und hier ist es so …«
    »Kalt?«
    Ich nicke. Ein Kaninchen hebt seinen grauen Kopf und schaut uns an. Es sitzt aufmerksam am Rand des Parkplatzes. Seine Nase zuckt.
    »Ach, ein Kaninchen«, seufze ich. Das kleine Mädchen in mir ist ganz vernarrt in Kaninchen. »Ich habe mir immer ein Kaninchen gewünscht.«
    Issie legt den Kopf schief. »Echt? Ein Kaninchen?«
    Das Kaninchen zuckt wieder mit den Barthaaren und inspiziert den Parkplatz. Nur seine Augen bewegen sich.
    Ich werde rot. »Ich weiß, es ist blöd, aber sie sind so flauschig und so süß und knuddelig. Ich weiß auch nicht.«
    »Du bist genau wie ich!«, sagt sie. »Ich hab’s gewusst!«
    »Genau wie du?«
    »Du liebst Kaninchen.« Sie lächelt und umarmt mich. »Die einen mögen süße, pelzige Dinge und die anderen essen süße flauschige

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