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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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verletzt wirst oder Devyn oder sonst jemand. Also hab ich mir gedacht … Ach, das klingt alles so dumm.«
    »Du wolltest dich opfern, um alle anderen zu retten?«
    Ich zucke zusammen. »Und dann hab ich gekniffen.«
    Nick fährt bei Betty vor und springt aus dem Mini. Ich entriegle die Beifahrertür, und er hilft mir heraus. Er umfasst meine Taille mit seinen Händen, als wäre ich ein kleines Kind.
    »Mir geht’s gut«, sage ich und versuche, mich loszureißen. »Ich kann gehen.«
    Er zieht eine Augenbraue hoch, aber er lässt mich los und schaut zu, wie ich die Einfahrt hinaufwanke. »Wahrscheinlich hattest du einen Schock.«
    »Na, du hast mich auch fast überfahren.«
    »Du hast mitten auf der Straße gestanden«, verteidigt er sich und schiebt mich hinein.
    »Du bist zu schnell gefahren«, necke ich ihn.
    Ich öffne die Tür zu Bettys Haus und drehe mich um.
    »Ich bin nicht zu schnell gefahren«, sagt er und rückt seine Kappe mit dem großen B für Bedford zurecht.
    »Tut mir leid«, sage ich. Und es tut mir wirklich leid. Ich lehne mich an die Tür. Sie ist ruhig und beschwert sich nicht über mein Verhalten oder sonst was. Türen sind in dieser Hinsicht klasse. Das Papiertaschentuch ist durchgeblutet. Ich drücke es mir weiterhin an die Backe.
    Er beobachtet mich, ohne sich zu rühren. Also füge ich hinzu: »In Charleston war ich immer allein unterwegs.«
    »Wir sind hier nicht in Charleston.«
    Ich lache. »In der Tat.«
    »Zara, das ist eine ernste Sache.« Er schiebt mich ins Haus.
    »Warum, weil es um Elfen geht? ›Zara, das ist eine ernste Sache.‹« Ich drehe mich um und gehe in Richtung Couch. Ich komme mir lächerlich vor, denn ich habe vollkommen die Fassung verloren und mich verhalten wie ein teuflischer Diktator. Ich muss mir ein bisschen Würde bewahren. Ich lasse mich in die Ecke der Couch fallen und stütze mich auf die Armlehne. Er bleibt stehen. Natürlich. Es ist ja nicht so, als wolle er ein bisschen bleiben, vielleicht einen heißen Kakao trinken und darüber sprechen, warum alle in dieser nervigen Stadt so gestört sind und so paranoid und warum sie alle so verdammt schnell rennen können.
    »Was?«, bringe ich heraus. »Willst du nicht gleich wieder gehen?«
    »Ich hab’s Betty versprochen.« Sein Kiefer spannt sich an und dann sagt er in einem ruhigen, aber kraftvollen Ton wie eine Art Schauspieler, der versucht einen Polizisten zu geben: »Du darfst nach Einbruch der Dunkelheit nicht nach draußen gehen.«
    »Ich bin kein Junge.«
    »Echt nicht?« Sein Kiefer entspannt sich. »Aber hinter dir ist der Elfentyp her.«
    »Meinst du? Warum packt er mich dann nicht einfach? Warum ruft er nur meinen Namen?« Ich nehme das Taschentuch von meinem Gesicht weg. Blut tropft herab.
    »Vielleicht ist das die Spielregel. Ich weiß es nicht. Ich habe langsam das Gefühl, dass ich gar nichts weiß.« Nick zieht mich an den Armen hoch und bringt mich in die Küche. Es riecht immer noch nach Spaghetti.
    Er nimmt ein Geschirrtuch, hält es unter den Wasserhahn und drückt es mir dann auf den Kopf. Das Wasser läuft mir das Gesicht herunter.
    »Tut mir leid. Hab vergessen, es auszuwringen«, sagt er und wird rot, wirklich, während er es über der Spüle auswringt. Seine Finger drehen und drücken den Stoff. Dann legt er das Tuch wieder auf meine Haut. Seine Berührung ist fast zärtlich, und sein Blick scheint auch sanfter zu werden. An die Küchentheke gelehnt sehe ich zu ihm auf. Er ist mir so nahe. Er hebt seine freie Hand zu meiner unverletzten Backe, legt den Kopf ein bisschen schief und schaut mich an, schaut in mich hinein.
    »Ich werd nicht aus dir schlau«, sagt er.
    Ich schlucke. Seine Augen sehen zu, wie sich mein Kehlkopf bewegt, dann betrachten sie das Geschirrtuch über meiner Wunde und werden härter.
    »Willst du mich in den Wahnsinn treiben?«, sagt er
    »Nein.«
    Wenn ich meine Augen offen lasse und ein bisschen warte, dann könnte ich vielleicht aus ihm schlau werden, aber will ich das wirklich versuchen?
    Vielleicht.
    »Betty bringt dich um.« Sein Daumen bewegt sich leicht an meiner Backe, aber es reicht, um mich erschauern zu lassen, doch keineswegs auf eine unangenehme Art und Weise. Etwas passiert hier, aber ich weiß nicht was.
    Ich strecke eine Hand aus. »Ich hatte Angst. Bevor du gekommen bist, hatte ich Angst. Ich habe gedacht, ich hätte gehört wie … Ich glaube, ich ticke aus. Treibt Maine die Menschen in den Wahnsinn? Kriecht die Kälte in die Köpfe der Menschen,

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