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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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die Angst vor der Stiefmutter.
    Nudophobie, die Angst vor Nacktheit.
    Nukleomituphobie, die Angst vor Nuklearwaffen.
    Numerophobie, die Angst vor Zahlen.
    Nyktohylophobie, die Angst vor dunklen und nächtlichen Wäldern.
    Immer gehen alle weg.
    »Keine Sorge«, sagt Issie. »Wir gehen nicht weg.«
    Immer gehen alle weg.
    »Lass Ian nicht …«
    Gram knurrt. »Wegen Ian brauchst du dir keine Sorgen mehr machen.«
    Nick zieht mich an sich. Er ist so warm, brennend warm, und jede Bewegung tut schrecklich weh. Ich schreie. Obwohl er mich festhält, kommen die Kälte und die Dunkelheit wieder, die nur darauf gewartet haben, mich wieder zu holen.
    Im Krankenhaus wache ich auf. Mein Arm ist eingegipst und hängt in einer Vorrichtung über meinem Kopf.
    »Nick?«, flüstere ich.
    Gram springt auf und nimmt meine gesunde Hand. Auf ihrem Gesicht erscheint ein Lächeln, und in ihren Augen stehen Tränen. »Zara?«
    Ich blinzle. Das Licht tut mir im Kopf weh.
    »Es ist so hell hier«, versuche ich zu sagen.
    Sie lässt meine Hand los.
    Angst krampft mir den Magen zusammen. »Geh nicht weg.«
    »Ich mach nur das Licht aus«, sagt sie und knipst es aus. Sie eilt zurück an mein Bett und nimmt wieder meine Hand. »Ich hab mir ganz schön Sorgen um dich gemacht, Kleines.«
    »Ist alles in Ordnung mit mir?« Meine Stimme klingt langsam ein bisschen besser.
    »Du hast eine üble Fraktur. Zwei Knochen in deinem Arm sind gebrochen. Dann noch zusätzlich zu deiner leichten, eine richtig heftige Gehirnerschütterung. Und ein paar geprellte Rippen.«
    Wenn ich könnte, hätte ich die Achseln gezuckt, stattdessen versuche ich zu lächeln. »Mehr nicht?«
    Sie lacht und drückt meine Hand ein bisschen. Dann wird ihr Gesicht wieder ernster. »Erinnerst du dich, was passiert ist?«
    Ich lüge meine Großmutter an. »Nein.«
    Sie beißt ein bisschen auf ihrer Unterlippe herum und beobachtet mich. »Nick hat gesagt, dass du …«
    Ich versuche, mich aufzusetzen, aber es ist zu schwer. »Nick? Ist er hier?«
    »Ich hab ihn heimgeschickt. Er war die ganze Nacht hier. Diese Issie auch, und Devyn. Sie waren völlig fertig. Ich weiß nicht, wie oft ich ihre Eltern anrufen musste und durchgeben, dass alles in Ordnung ist. Schließlich mussten sie einfach gehen.«
    Mir wird schwer ums Herz.
    »Sie wollten nicht gehen, besonders Nick nicht.«
    Grams Augenbrauen bewegen sich auf und nieder. Ich spüre, wie ich rot werde.
    »Er ist ein netter Junge«, sagt Betty. Sie lässt meine Hand los und schiebt mir die Haare aus der Stirn. »Ich hab deine Mutter angerufen. Sie ist vollkommen aufgelöst und macht sich Vorwürfe, dass sie dich hierher geschickt hat. Sie versucht, einen Flug zu bekommen, aber an der ganzen Ostküste herrscht Chaos. Wir haben es mit einem gewaltigen Sturmtief zu tun. Ich habe so was noch nie erlebt. Dabei hat der Winter offiziell noch gar nicht angefangen.«
    Sie hält mir ein Glas Wasser an den Mund. Ich schlucke. Es schmeckt nach Metall.
    »Sie braucht nicht zu kommen.«
    »Das hab ich ihr auch gesagt.« Sie stellt das Wasser auf den Nachttisch. »Aber vielleicht sollte sie doch kommen. Es ist mir nicht gerade gut gelungen, auf dich aufzupassen.«
    »Aber sicher doch.«
    Sie stößt ein ersticktes, kurzes Lachen aus. »Klar doch. Deshalb liegst du ja auch hier mit einer zweiten Gehirnerschütterung und einem gebrochenen Arm.«
    Ich weiche ihrem Blick aus und konzentriere mich auf das geringe Gewicht der Krankenhausdecke, die mich bedeckt. »Dann warst du das? Das Knurren?«
    Sie nickt und drückt meine Hand.
    »Heilige Scheiße«, flüstere ich.
    »Wenn du dich weiterhin solcher Ausdrücke bedienst, hörst du dich bald an wie ich.«
    Ich schlucke. »Und Daddy?«
    »Er hat lange Zeit dafür gesorgt, dass du und deine Mutter in Sicherheit seid.« Ihre Stimme zittert. »Er hat euch beide so sehr geliebt.«
    Sie zieht die Decke ein bisschen höher. »Es tut mir leid, Zara. Deine Mutter und ich, weißt du, wir wussten nicht, dass noch Gefahr besteht. Über ein Jahrzehnt lang war Ruhe. Noch als der Beardsley-Junge verschwand, habe ich gehofft, dass er von einem Menschen verschleppt worden oder weggelaufen ist. Dumm.« Sie fährt sich mit der Hand über die Augen. »Manchmal will man die Wahrheit einfach nicht sehen.«
    »Nicht wenn es eine unangenehme Wahrheit ist«, stimme ich zu. »Ich habe alles geleugnet. Dass es Elfen gibt … dass etwas Übernatürliches vor sich geht … wie leer ich gewesen bin … wer mein Vater ist.«
    Sie schaut

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