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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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im Blut, aber Nick weiß das nicht. Nick kann es gar nicht wissen. Ich strecke meinen gesunden Arm aus und berühre Nicks Wange. Sie ist ganz rau und stoppelig. »Würdest du mich hassen, wenn ich zu ihnen gehören würde? Wenn ich ein Elf wäre?«
    Er sucht meinen Blick. »Nein.«
    Ich glaube nicht, dass einer von uns weiß, ob er die Wahrheit sagt.
    »Was ist mit den anderen?«
    Er zieht eine Augenbraue hoch. Seine Augenbrauen sind einfach wunderschön. »Welchen anderen?«
    »Den Elfen, den anderen Elfen?«
    Wenn Katzen eine Maus gefangen haben, spielen sie manchmal mit ihr. Sie könnten sie leicht mit einem Biss oder einem Pfotenschlag töten, aber sie spielen mit ihr. Sie quälen sie und sehen zu, wie sie leidet. Die Maus versucht wegzurennen, weiß aber zu jedem Zeitpunkt, dass es kein Entrinnen gibt, dass die Katze sie jederzeit und überall fangen und töten kann. Ich fürchte, dass Elfen sich ganz ähnlich verhalten.
    »Issie und Devyn waren draußen und haben sich umgesehen. Sie haben keine Spuren gefunden.« Er fährt sich mit der Hand durch die Haare und massiert sich dann mit derselben Hand den Nacken. Blaue Halbkreise verdunkeln die Haut unter seinen Augen. Er sieht so müde aus.
    »Dann sind sie also weg?«, frage ich voller Hoffnung und schaue suchend in sein Gesicht. »Glaubst du, dass sie weg sind?«
    »Ich glaube, sie formieren sich neu. Das wird sie wahrscheinlich eine Weile beanspruchen, aber sie werden zurückkommen.« Er seufzt und streckt sich. »Wir werden auf jeden Fall auf sie vorbereitet sein. Es ist alles in Ordnung, Zara. Für den Augenblick ist es vorbei.«
    »Bist du sicher?«
    Ich öffne die Augen nur eine Sekunde lang und sehe sein nickendes wunderschönes Gesicht nur wenige Zentimeter über meinem. »Ich bin sicher. Jetzt können sie dich nicht verwandeln. Du bist einfach zu schwer verletzt. Sie haben dich hier mit Medikamenten vollgepumpt. Du würdest sterben. Tot nützt du ihnen gar nichts, noch nicht. Erst wenn sie dich verwandelt haben.«
    Er fährt mit den Händen an meinen Schultern entlang. Ich schaudere, aber es ist ein gutes Schaudern.
    Seine Stimme klingt ganz heiser: »Ich gelobe, dass ich das nicht zulassen werde.«
    Ich mach die Augen wieder zu. Es ist so anstrengend, wach zu bleiben und zu denken. Ich murmle: »Du bist ein netter Kerl, Nick, nicht wahr? Du bist doch nett?«
    Er küsst mich auf die Stirn: »Ich bemühe mich.«
    Ich rufe sie an. Natürlich ruf ich sie an. Sie ist schließlich meine Mutter.
    »Zara!« Ihre Stimme klingt gehetzt. »Ich bin startklar, aber ich warte hier am Flughafen immer noch auf einen Flug. Alles verspätet sich wegen diesem verdammten Schneesturm. Aber das ist egal. Wichtig ist nur, ob’s dir gutgeht? Oh Gott, ich kann’s nicht glauben, dass du verletzt bist.«
    »Hat Gram dir erzählt, was passiert ist?«
    Ich höre, wie sie tief einatmet. »Ja.«
    Ich warte schweigend. Eine Schwester geht den Flur hinunter.
    Schließlich sagt sie. »Ich hab gedacht, es wäre vorbei.«
    Das ganze Krankenhaus besteht nur aus langweiligem Weiß. Öde Leere. »Warum haben wir in Charleston gelebt? Nur, um uns dort zu verstecken? Warst du nur mit Daddy zusammen, weil er für deine Sicherheit gesorgt hat?«
    »Ich schulde dir eine Menge Antworten, Zara, aber ich gebe dir mein Ehrenwort, dass ich mit deinem Daddy zusammen war, weil ich ihn geliebt habe.«
    »Okay.«
    Ich sehe es fast vor mir, wie sie an einem Ohrring dreht und überlegt, was sie sagen soll. »Wir haben uns versteckt. Ich habe mich versteckt.«
    »Vor diesem Anführerelf?«
    »Ja.«
    »Dem König.«
    »Ja.«
    »Und warum war er so hinter dir her?« Ich möchte es aus ihrem Mund hören. Ich möchte, dass sie es mir erzählt.
    »Ich habe ihn hinters Licht geführt. Ich habe etwas getan, was er wollte, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Diese Bedingungen haben ihn geschwächt und … und … und er wollte, dass ich bleibe. Als dein Daddy gestorben ist, dachte ich … dachte ich, er wäre hinter mir her, nicht hinter dir. Ich hab … ich hab gedacht, er wäre hier unten, und du wärst oben bei Betty in Sicherheit. Ich hab gedacht …«
    »Ist er mein Vater? Mein biologischer Vater.«
    »Woher weißt du das?«
    »Mom?«, bedränge ich sie.
    »Ja. Ja, er ist dein Vater.«
    »Dann bin ich also zur Hälfte ein Elf?«
    »Nein. Nein, das bist du nicht. Du bist komplett menschlich, denn wir haben uns nie geküsst. Ich bin nicht verwandelt worden. Merkst du das nicht? Ich glaube, das ist Teil des

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