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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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hinauf. Die Halme waren taufeucht. Dann entdeckte er weitere Zäune, die auf die Ziellinie zuführten. Ein paar New-Universal-Church-Typen in Roben standen vor einem mit Kerzen beleuchteten Tisch, auf dem Speisen, Flaschen und ein Siegerpokal standen.
    Aber da war auch ein eisiges Übel, das gleich jenseits der Ziellinie lauerte.
    Valentine spürte einen Schlächter unter dem Tisch, lebendig und pulsierend. Ein letzter Schock für den Sieger?
    Er konnte sich nicht erklären, warum ihm dieses Detail mehr zu schaffen machte als die Fallgruben auf dem Pfad oder die Demütigung, sich vor den Witze reißenden Wachleuten ausziehen zu müssen. Er machte kehrt und trottete den Pfad hinunter zu den Gebäuden.

    Auf der anderen Seite eines kleinen Pavillons im japanischen Stil entdeckte er die anderen beiden zwischen zwei Gärten, die voller Steine waren. Der Schlächter ragte drohend hinter Colin auf, bohrte ihm einen langen, schwarzen Fingernagel in die Niere und schob ihn auf Mona zu, die weinend eine Hand zu einer flehenden Geste ausstreckte, während sie mit der anderen ihre Scham bedeckte. Valentine konnte die hauchige, hohe Stimme hören.

    »eins-zwei-drei-vier, die konkurrenz ist auch schon hier. fünf-sechs-sieben-acht, der sieger übersteht die nacht.«
    Der Schlächter sprang und landete neben Mona, die stolperte und zu Boden fiel.
    »du kannst ihn schaffen. er ist außer atem und am fuß verletzt! nimm dir sein anderes bein vor!«
    Colin stürzte sich auf sie und umklammerte ihre Kehle.
    »jetzt vergewaltige sie! drück ihr die beine auseinander. rein, rein, und ich lasse dich leben.« Er hing über den beiden, und sein Umhang legte sich wie ein Vorhang um sie herum.
    Valentine huschte zwischen die Bäume, brachte die Betonfundamente der kleinen Pagode zwischen sich und das Geschehen.
    »Nein! Nein, bitte nicht! Oh Gott!«, schrie Mona.
    Etwas erwachte zuckend an Valentines unterem Rückgrat, rannte heiß seinen Rücken hinauf und drängte sich oben im Kopf wie eine Spinne zwischen Hirn und Schädeldecke.
    Er sprang mit der Leichtigkeit einer Hauskatze, die auf einen Küchentisch springt, auf das Dach der Pagode. Schmutz und Pflanzenteile fielen bei seiner Landung vom Dach, doch noch bevor sie auf dem Boden aufkamen, hing er halb vom Dach herab wie ein Wasserspeier.
    Unter ihm klappte der Schlächter die Kiefer auf. Seine Zunge schoss auf Colins Rücken zu, die Zähne folgten. Colin schrie.
    Das Grünzeug fiel direkt neben dem Schlächter zu Boden. Er drehte den Kopf; seine Augen folgten der Flugbahn nach oben …
    Und trafen auf Valentine auf dem Weg nach unten.
    Er landete auf dem Schlächter und trieb ihm den Oberschenkelknochen in das große, bienenkorbartige Organ, mit dem er das Blut seiner Opfer aufsaugte. Das Ding griff nach ihm, nach hinten gebogene Arme versuchten, ihn
zu packen, aber Valentine war schon heruntergesprungen, bewegte sich mit einem glühenden Instinkt und wusste kaum, was sein Körper als Nächstes tun würde.
    Er versetzte dem Schlächter mit ausgestreckten Fingern einen Aufwärtshaken, fühlte, wie seine Finger durch die Haut brachen und packte den Schlächter an seinem überlangen Kinn. Am Kieferknochen zerrte er das Ding von Colin weg, in dessen Rücken eine Wunde von der Größe der Zunge klaffte. Valentine schleuderte den Schlächter herum, und der fiel der Länge nach zu Boden.
    Er hielt das weiß bemalte Kinn der Kreatur in seinen Händen.
    Mit herunterhängender Zunge und einem verwirrten Ausdruck in den Augen erhob sich der Schlächter wieder. Valentine warf den Kieferknochen weg und bereitete sich auf einen neuen Stoß mit dem Oberschenkelknochen vor.
    Der Schlächter machte kehrt und rannte weg, aber Valentine war hinter ihm her, ein wildes Raubtier, angelockt von der fliehenden Beute. Er sprang auf den Rücken der Bestie und trieb den spitzen Knochen geradewegs durch das Loch, das in ihrem Kinn klaffte.
    Mona presste weinend die Hände auf die Wunde an Colins Rücken. Dennoch sickerte Blut unter ihren Fingern hervor.
    Als der Schlächter zusammenbrach, lief schon ein anderer vom Waldweg zu den Torpfosten. Seine Füße verschwammen, so schnell rannte er, auf dem Kopf eine sonderbar überdimensionierte Kürbismaske. Valentine rappelte sich auf, überließ das zuckende, sterbende, genetisch konstruierte Etwas sich selbst und rannte hinter dem anderen her, den tintenverschmierten Knochen fest in der Hand. Der Schlächter wurde langsamer, vielleicht, weil es für ihn so ungewohnt

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