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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Agrarwirtschaft will sie zum Düngen. Wenn wir sie literweise abrechnen dürften, könnten wir alle Rohre, die wir brauchen, bei der Oakland Bay Company kaufen. Aber nein, es ist und bleibt ›Abfall‹.«

    Kurz darauf wurden Tabletts mit Speisen - Valentine roch Fisch, Roastbeef, Zwiebeln und Kartoffeln - mit dem Fahrstuhl angeliefert und verschwanden im Besprechungsraum.
    Valentine schlenderte an dem Geländer der Aussichtsplattform entlang, während die Quislingführung speiste. Ein scharfer Zitronengeruch stieg ihm in die Nase, und Valentine hörte schwere, schlurfende Schritte.
    Er drehte sich um. Ein kantiger Mann, der nur aus rechten Winkeln und Nadelstreifen zu bestehen schien, stand auf der Plattform und sah ihn an. An seinen Händen blitzten goldene Ringe.
    Hinter ihm war ein großer, grauer Grog, offenbar der Ursprung des Zitronengeruchs. Valentine konnte sich nicht erinnern, je einen so gepflegten und gut frisierten Grauen gesehen zu haben. Er trug einen Kilt mit eingenähten Waffentaschen, und die Kolben zweier Gewehre ragten über seine Schultern. Zähne mit Silberkronen schimmerten hinter den Lippen, die noch vom Saft des Roastbeefs verschmiert waren, und seine Zunge tastete zwischen den Zähnen nach hängen gebliebenen Nahrungsresten.
    »Ich nehme an, Sie sind Valentine«, sagte der Mann und trat mit ausgestreckter Hand näher. Er war etwa so groß wie Valentine, aber etwas stämmiger. »Ich bin Silas, der Generaldirektor dieser Gegend. Kur grüßt Sie.« Seine Sprache klang sonderbar in Valentines Ohren, so als würden alle Worte weit oben in der Kehle gebildet und durch Mund und Nase gleichermaßen gepresst.
    »David Valentine. Sie könnten von den Kur von Louisiana übrigens eine hübsche Belohnung für mich kassieren.« Der Grog nahm eine bedrohliche Haltung ein, als sie einander die Hände schüttelten.
    »Sie haben doch keine Angst vor Grogs, oder? Silvers ist gut ausgebildet«, sagte Silas.

    »U-koos«, sagte Valentine zu dem Grog, senkte die linke Hand zu Boden und legte die rechte in die Mitte seines Brustkorbs. Der Gruß war in St. Louis allgemein verbreitet, aber er wusste nicht, ob er auch hier verstanden würde.
    Der Grog schlug sich ein paarmal in die Leibesmitte und johlte. Valentine sah auf seiner rechten Brust eine alte, weiße Narbe, die bis hinab zum Nabel führte.
    »Nun, da wir uns einander vorgestellt haben, steht uns nach dem Mittagessen noch etwa eine Stunde Arbeit bevor. Es tut mir leid, dass wir Sie warten lassen, wir sind leider spät dran. Aber danach geht es nur noch um militärische Punkte, und Sie stehen ganz oben auf der Tagesordnung. Seattle ist selbst neugierig auf Ihre Vorschläge. Es wäre in Ihrem eigenen Interesse, ihn nicht zu enttäuschen. Wenn ich das richtig verstehe, sind Sie eine Art Attentäter? Falls ich nicht falsch informiert bin, haben Sie es mit zwei Schlächtern aufgenommen.«
    »Es ging um sie oder mich. Ich freue mich, dass Seattle ein versöhnlicher Kur ist.« Gegenüber Silas’ kontrollierter Ausdrucksweise kam sich Valentine wie ein ungebildeter Wilder vor.
    »Niemand bringt dem Bellevue-Clan große Sympathie entgegen. Sie treiben Handel mit den Rebellen, und es gibt Gerüchte über diesen kleinen Trainingsparcours. Das bringt nur Unruhe in die Herde.«
    »Sie gehören doch selbst zur Herde, nicht wahr?«
    »Körper sind austauschbar. Aber Begabung? Die wirft man nicht so einfach weg. Wissen Sie, was das hier ist?« Er reckte seine manikürten Hände vor. Ein NUC-Wappenmessingring schmückte die Linke, ein schlichterer Messingring die Rechte.
    »Messingringe.«

    »Ja. Ich gebe Ihnen einen guten Rat, Valentine. Glauben Sie nicht, was Ihre eigenen Propagandaplakate über Freiheit und all das proklamieren. Es hat immer Herrscher und Beherrschte gegeben.« Er tippte auf das Glas, durch das man auf die Stadt hinunterblicken konnte. »Von einer speziellen Eigenart abgesehen, sind die Kur nicht so anders als andere Herrscher unserer Geschichte. Sie wollen produktiven Nachwuchs und produktive Untertanen, genau wie all die anderen. Das ganze Gemecker bezieht sich nur auf ihr Verlangen nach einem ebenfalls produktiven Tod, wenn die Zeit gekommen ist. Auf die Wiederverwendung einer seltsamen, geheimnisvollen Energie, die anderenfalls einfach verloren ginge.«
    »Wenn Sie das glauben, dann hoffe ich, ich bin dabei, wenn Sie ins Traumland übergehen. Werden Sie diese Ringe einfach abstreifen und sich freiwillig zur Wiederverwendung melden?«
    »Ich habe

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