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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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er ihre Freilassung angeordnet, vorausgesetzt, ihm saß kein Schlächter im Nacken, dessen Appetit den Ausbruch eines Kleinkriegs mit einem Grogstamm wegen der Aura eines einsamen Wanderers gerechtfertigt hätte.
    Die Jungs, die ihre Kameraden aus dem Hinterhalt gedeckt hatten, standen auf und gafften sie an.
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der sämtliche Kontrollen im Niemandsland von Wölfen durchgeführt worden waren, die sie vermutlich nur aus einer sicheren Deckung beobachtet und verfolgt hätten, um herauszufinden, was sie vorhatten, ungesehen und ungehört, es sei denn der Anführer der Patrouille käme zu dem Schluss, dass sie eine Gefahr darstellten. Dann hätte es vielleicht so lange gedauert, wie ein Rodeochampion braucht, um ein Kalb niederzuringen, und Tic-tac wäre tot und Valentine mit Seilen und Handschellen gefesselt gewesen.
    Die VFR konnte von Glück sagen, dass es in Missouri dieser Tage so ruhig war.

    Am dritten Tag mussten sie ihre vereinten Kräfte aufbieten, um ihr Reittier in Bewegung zu setzen - Beinwürmer hatten erstaunliche Reserven, aber irgendwann hatten selbst die Treibstöcke keine Wirkung mehr auf sie.
    Valentine überließ dem Grog unter großem Dank den Beinwurm und die Reitausrüstung. Außerdem tauschte er seine halb leere Dose Fußpuder gegen Tic-tacs kunstvoll geschnitzten Ohrpflegestab. Zwar empfand er keine besondere Zuneigung zu dem Grog, doch wenn dies nicht die längste Reise war, die Tic-tac je gemacht hatte, dann war sie zumindest nahe dran, also würde er gewiss etwas vorzeigen wollen, wenn er seine Geschichte erzählte.
    Valentine machte sich auf zu den sonderbar geformten Dächern, die das Nancy’s kennzeichneten - sie erinnerten ihn stets an die alten Pizza-Hut-Filialen -, und tat damit den ersten von vielen Schritten gen Westen.

4
    N ancy’s im März: David Valentine hatte vom Nancy’s erstmals durch seinen alten Zeltkameraden Lieutenant Caltagirone von der Foxtrott-Kompanie gehört.
    Nancy’s war einmal ein Seniorenheim für die besser Situierten von Tulsa gewesen, die nicht bereit gewesen waren, die sanfte Hügellandschaft von Oklahoma zu verlassen. Die einstöckigen Gebäude, vage an den Architekturstil der Prairie Houses angelehnt, verteilten sich vom zentralen Knotenpunkt aus über etliche Tausend Quadratmeter. Außerdem gab es noch ein oder zwei vorgelagerte Gebäude. In der kurischen Zone wurden die Leute gewöhnlich auf eine ähnliche Weise in den Ruhestand geschickt wie ein alter, abgefahrener Reifen, wobei Schlächter an die Stelle der Mechaniker traten, doch mit ihrer Ausstattung bot sich die Anlage als behagliches Rehabilitationszentrum für altgediente Quislinge geradezu an. Nancy selbst war bei der Garde Nebraskas berühmt für die Hingabe, mit der sie sich den körperlich und geistig Versehrten widmete.

    Sie beschäftigte ihre Schützlinge mit allerlei Handwerksarbeiten und verkaufte die Produkte auf patriotischen Kurfesten in Tulsa, um von dem Erlös ein paar Luxusgüter zu erstehen. Das Etikett »Nancy’s« war so bekanntgeworden, dass in dem Gebiet eine Art Künstlerkolonie entstanden war, in der Kunsthandwerker mit Metall, Leder, Keramik und Farbe ihren Teil zum Geschäft beitrugen.
    Außerdem bot Nancy’s das beste Essen in den drei Staaten. Würdenträger der kurischen Herrschaft und der New Universal Church verbrachten oft lange Wochenenden in dem »Heim« und genossen seine Küche, während sie sich beim Händeschütteln mit einem der fotogeneren Verwundeten ablichten ließen.
    Dies dürfte der letzte Ort sein, an dem irgendjemand ein Depot der Widerstandsbewegung vermuten würde. Wenn den Kur dann und wann ein geflüstertes oder auch gebrülltes Geständnis zu Ohren kam, demzufolge Nancy’s der Ort war, von dem die Guerillas ihren Sprengstoff bekamen, nahmen sie einfach an, ihre Gefangenen wären angewiesen worden, die Institution zu beschuldigen, in der Hoffnung, das ganze Personal würde im Zuge einer Säuberungsaktion aufgemischt werden. Die routinemäßigen Durchsuchungen förderten jedenfalls nie etwas zutage.
    Natürlich wurden die Verwundeten bei diesen Durchsuchungen nicht aus ihren weichen, bequemen, nach Bleiche duftenden Betten gezerrt und mussten sich nicht von den Kissen erheben, deren Bezüge mit schimmernden Dekorreihen verziert waren. Und die Bettwäsche wurde ausschließlich von Mitarbeitern der Wäscherei gewechselt, stets unter der gestrengen Aufsicht einer altgedienten Schwester.

    Nancy’s war größer

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