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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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er.
    Eine Tür wurde mit einem schrillen, metallischen Kreischen aufgerissen. Und wieder erklang ein Schrei.
    »Dreht sich«, wiederholte er. Er versuchte, einen winselnden Hund nachzuahmen, indem er aus tiefster Kehle ein ängstliches Jaulen ausstieß.
    Weitere Schüsse im Korridor, dann schwere, donnernde Schritte, als ein Schlächter auf die Tür zurannte …
    Etwas rüttelte am Türknauf.
    »Dreht sich«, flüsterte Valentine.
    Fünf Minuten später verklangen die Geräusche mit einem letzten, fernen Schrei.
    »Sicher?«, fragte Jules.
    »Wir schon. Die nicht …«

    Die alte Katze Eveready war eine alte Katze geworden, weil sie Schlächter nur bei Tageslicht gejagt hatte, wenn ihre Verbindung zu ihrem Herrn am schwächsten war, oder wenn sie sich genährt hatten und der kurische Meister, der sie steuerte, benommen von einer Aurainfusion war.
    Der Valentick wurde schwächer und unschärfer, pulsierte und erlosch wieder in seinem Kopf wie eine Glühbirne bei nachlassender Spannung.
    Er trat hinaus auf den Korridor.
    Massaker war das einzig passende Wort für das, was er sah. Leiber, einige noch blutend und zuckend, lagen auf den Gängen oder waren auf die fahrbaren Krankentragen geworfen worden. Überwiegend Genick- und Schädelbruch.
Einige trugen einen feucht schimmernden Blutfleck auf den Hemden, dort, wo ein Hieb sich in ihren Brustkorb gebohrt hatte.
    Valentine folgte den spitz zulaufenden, blutigen Stiefelabdrücken den Korridor hinunter und fand die Leiche jener Person, die ihn durch ihre Gewehrschüsse gerettet hatte. Das junge Mädchen, das ihn bei seiner Ankunft in Empfang genommen hatte, lag um ihr kaputtes Arma-Lite gewickelt am Boden, das kastanienbraune Haar mit einem fröhlichen, getüpfelten Haarband hochgebunden. Am unteren Ende ihrer Kehle klaffte ein Loch. Für den Affront, den sie mit ihren.223er Patronen begangen hatte, hatte sie mit barer Münze direkt aus der Aorta bezahlt.
    Valentine drückte ihr die glasigen Augen zu, drehte sie auf den Rücken und legte sie gerade hin. Sacht platzierte er die Füße nebeneinander und die Hände neben dem Körper, legte die geborstene Waffe auf ihren Oberkörper und deckte sie mit einem Laken von einer der Tragen zu.
    Dann ging er durch den Ausgang am Ende des Korridors. Aus dem Gehen wurde ein Traben, ein Laufen und schließlich ein Sprint, und die ganze Zeit hielt er die Axt wie einen Staffelstab in der linken und seine Pistole in der rechten Hand.
    Die kühle Nachtluft traf ihn wie ein Schlag, und wie ein Schlag riss sie ihn zurück aus dem Irrsinn, der für einen Moment Besitz von ihm ergriffen hatte.
    Dies war nicht das Werk »wilder« Schlächter, die manchmal in das Freie Territorium geschickt wurden, um dort brutal zu wüten, kleine Löwenzahnsamen des Chaos, die taten, was der Instinkt ihnen gebot. Die Schlächter, die das Nancy’s überfallen hatten, waren schnell und methodisch vorgegangen und hatten sich bemüht, in einer gegebenen Anzahl von Minuten so viele Tote wie möglich zu hinterlassen.

    Das bedeutete vermutlich, dass ein langer Rückweg vor ihnen lag. Vielleicht mussten sie bis nach Tulsa.
    Valentines scharfe Katzenaugen machten eine Bewegung an einem der vorgelagerten Gebäude aus. Ein Schlächter, der sich südwärts bewegte und von einem Dach zum nächsten sprang, während er versuchte zu wittern, ob sich darunter irgendwelche Lebewesen verbargen.
    Er spannte den Hahn seiner Pistole, sank auf die Knie und versteckte Pistole und Beil unter seinen Beinen.
    »Warum?«, heulte er, und er musste dafür nicht allzu viel Theater spielen. Sein Blick wanderte über die tief hängenden Frühlingswolken. »Warum wir?« Er bedeckte die Augen mit der Hand, beschloss aber, nicht zu schluchzen - man konnte alles übertreiben.
    Der Schlächter machte sich nicht die Mühe, einen Umweg zu machen, um sich von hinten anzuschleichen. Er kam ein wenig schwankend näher, stolperte mal hierhin, mal dorthin, holte zu weit mit den Beinen aus und trat nach links und rechts aus, statt einfach vorwärtszugehen.
    Valentine roch Kordit an ihm. Er hoffte, es war der Schlächter, der das Mädchen getötet hatte. Blutspritzer bedeckten sein Gesicht wie klebrige Pocken. Der Alte Vater Wolf behielt wieder einmal Recht: Wer genug Hass empfand, fühlte keine Furcht, nur nervöse Erwartung.
    Der Schlächter baute sich vor ihm auf.
    »manche gebete werden nicht erhört«, zischte es aus seinem Mund, als wäre er eine Schlange. »blick auf und sieh.«
    Valentine war nicht

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