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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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runden Stein in die lederne Ausbuchtung. Er zielte auf ein männliches Exemplar, das am Rande der Meute halbherzig herumhüpfte.
    »Ach, nein, verdirb ihnen nicht den Spaß«, sagte Gide.
    »Ich esse nicht gern Konserven, wenn es nicht sein muss«, sagte Valentine. »Ein mit Hickoryholz und Salbei geräuchertes Präriehuhn ist eine nette Mahlzeit.«
    Valentine schoss das alte Tier von den Füßen und verscheuchte die balzenden Präriehühner, als er aufstand und loslief, um die Sache mit einem schnellen Halsumdrehen zu Ende zu bringen. Er ließ das Huhn in eine Tasse ausbluten.
    »Da geht sie hin, deine Einladung zum nächsten Debütantinnenball der Kirche«, sagte Gide, als Valentine das Huhn in heißes Wasser legte, um die Federn für das Rupfen aufzuweichen, und die Tasse hob. »Du willst doch nicht wirklich warmes Blut trinken, oder?«
    »Wir können es uns nicht leisten, irgendetwas zu vergeuden. Das ist wie Multivitaminsaft«, sagte Valentine.
    »Lass mich einen Schluck probieren. Es schadet nicht, wenn ich mich schon mal an die Lebensweise der Bergguerillas gewöhne.« Er reichte ihr die Tasse, und sie verzog das Gesicht, als sie an dem Blut nippte. »Scheiße, ist das fies! Beinahe wie Nasenbluten.«
    »Hat dein Dad dir nie Blut zu trinken gegeben?«

    »Wir haben unser Essen normalerweise gekocht. Schon mal von Salmonellen gehört, Mr Iglu?«
    »Wer hat gekocht? Deine Mom?«
    Wieder geriet Gides Oberlippe in Bewegung. Dieses Mal spannte sie sich vor den Zähnen. »Sie ist bei meiner Geburt gestorben. Es gab keine Amme oder so, nur meinen Dad.«
    »Tut mir leid«, sagte Valentine.
    »Kinder kommen immer besser mit dem Elternteil zurecht, der dem anderen Geschlecht angehört, ist dir das je aufgefallen?«, fragte sie.
    Valentine folgte dem Themenwechsel widerspruchslos. »Ich nehme an, du hast Recht.« Ihm würde keine Zeit bleiben, diese Erfahrung mit Amalee zu machen. Die Umstände hatten sich geändert.
    »Ich kümmere mich besser um den Vogel. Ich glaube, ich habe in der Nähe des Teichs wilde Zwiebeln gerochen. Wir machen uns ein nettes, üppiges Frühstück und waschen uns, während wir es verdauen.«

    Auf dem nächsten Abschnitt behielt Gide ihr Essen bei sich. Valentine kämpfte mit sich selbst hinsichtlich der Frage, was er mit dem Autogiro anstellen sollte. Fluggeräte, gleich welcher Größe, waren so wertvoll, dass die Guerillas ihn vermutlich auf der Stelle konfiszieren würden. Andererseits würde er ihm einen deutlich beeindruckenderen Auftritt ermöglichen.
    Er entschied sich für die große Show.
    Der Berg, den er für Mount Rainier hielt, erhob sich in der Ferne. Er flog unter den dichter werdenden Wolken über Täler hinweg und sah zu, wie die Treibstoffanzeige auf die Leermarke zustrebte.
    Abgesehen von Ziegen, Schafen und Rindern und den Schlafbaracken der Hirten mit den zugehörigen Feuern
sah er wenige Anzeichen einer Besiedelung. Allerdings würde eine Guerillatruppe, die etwas taugte, ihre Anwesenheit auch nicht weithin sichtbar kundtun.
    Dann flog er über eine Stadt hinweg, erbaut um eine Brücke und eine vielfach geflickte Straße in einem Tal von der Form eines Bumerangs, und entdeckte an den Hängen am Rand des Tals etwas, das er für Mörserstellungen hielt, die auf die niedrigeren Hügel im Osten ausgerichtet waren. In Tarnfarben lackierte Allradfahrzeuge parkten vor einem roten Ziegelgemäuer in einer Reihe wie Saugferkel, und er sah belebte Koppeln hinter einer Gruppe von Gebäuden und Häusern, die anscheinend zu Ställen umfunktioniert worden waren. Außerdem fielen ihm frisch geschorene Schafe auf.
    Das Beste aber war die kraftlos herabhängende amerikanische Flagge an einer Fahnenstange vor einem Gebäude, das wie ein Postamt aussah. Valentine hatte noch nie von einer Quislingtruppe gehört, die sich mit den Stars & Stripes geschmückt hätte, nach der Geschichtsschreibung der neuen Herrscher ein Symbol des Rassismus und der Gier.
    Valentine schwang noch einmal herum und genoss das Gefühl der steilen Kurvenlage. Männer in Zivilkleidung und in Uniform kamen nun auf die Straße gelaufen, um sich die Luftakrobatik anzusehen.
    »Gide«, sagte, nein, brüllte Valentine beinahe. »Das sieht nach Guerillas aus. Eines solltest du noch wissen.«
    »So?«, fragte sie. Sie hielt die Augen geschlossen und hörte sich an, als müsste sie erneut mit ihrem Magen kämpfen.
    »Mein Name ist nicht Max Argent. Er lautet Valentine, David Valentine. Ich reise unter falschem

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