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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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dem Autogiro, und die Sitze kamen zum Vorschein. Der Passagier saß hinter dem Piloten und etwas höher als dieser. Valentine ergriff den Steuerknüppel, der einem Lenkrad nachempfunden war, und schob das kleine Fluggerät, bis die Nase die Straße hinunterzeigte. Als er die Werkzeugtasche öffnete, meldete seine Nase etwas Verrottetes im rechten Frachtabteil. Und tatsächlich hatte Jimmy ihm als Abschiedsgeschenk eine tote Ratte hinterlassen. Valentine zog sie heraus und warf sie auf die trockene, von Grasbüscheln getüpfelte Erde neben der Straße. »Das würde mit dir nicht funktionieren«, sagte Valentine.
    »Warum nicht?«

    »Weil ich dich mag.«
    Einen Moment starrte sie ihn nur an, und ihre Oberlippe zuckte auf und nieder. Dann verwuschelte sie sein Haar. »Das weiß ich. Sonst hättest du mich nicht mitgenommen.«
    »Ich möchte glauben, dass ich es auch versucht hätte, wenn ich dich nicht gemocht hätte.«
    »Du versteckst dich hinter einigen Wenns, Max. Ich weiß, dass du ein ziemlich guter Kartenspieler bist. Und das ist schon so ziemlich alles.«
    »Wechseln wir das Thema. Was hast du jetzt vor?«
    Sie kauerte sich neben ihn und senkte die Stimme, obwohl mit Ausnahme der Grashüpfer niemand in der Nähe war, der sie hätte belauschen können. »Ich melde mich freiwillig.«
    »Freiwillig zu was?«
    Ihre Augen strahlten plötzlich. »Zum Widerstand. Hier oben gibt es eine große Armee, draußen in den Bergen im Westen. Die Jungs haben mir erzählt, die reißen den kurischen Herrschern den Arsch auf. Ich werde mich ihnen anschließen. Ich habe es dir bisher nicht erzählt, weil … weil ich dich nicht zum Mitwisser machen wollte. Falls ich geschnappt werde oder so was.«
    »Oder falls ich eine Art Informant bin.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Möglich ist alles.«
    »Wie kannst du sicher sein, dass sie dich nehmen?«
    »Darf ich mal mit deinem Gewehr schießen?«
    »Hilf mir erst, dieses Ding bereitzumachen. Ich möchte, dass wir schnell verschwinden können, sollte es nötig sein.«
    Sie half ihm, ihre Habe einigermaßen vernünftig unterzubringen. »Willst du das Ding behalten, oder willst du es gegen irgendwas eintauschen?«
    Valentine setzte sich und kontrollierte die Verkabelung der einfach aufgebauten Steuerelemente. »Ich frage mich,
wie kompliziert es sein wird, Treibstoff aufzutreiben. Ich habe es normalerweise mehr mit Pferden und Packeseln.«
    »Ich dachte, du wärest Motorradfahrer. Wegen der Lederkleidung.«
    Nachdem das Gepäck gleichmäßig auf beiden Seiten der schirmähnlichen Kabine verstaut war, waren sie abflugbereit. »Ich glaube, es wird Zeit, dir reinen Wein einzuschenken, Gide. Ich will auch zum Widerstand. Ich hatte nur ein paar Hundert Kilometer mehr zurückzulegen.«
    »Wahnsinn!«
    »Wenn du willst, nehme ich dich mit ins Gebirge. Zu zweit zu reisen, ist so oder so sicherer.«
    »Du bist dieser Prinz in der schimmernden Rüstung, Max.«
    »Und mein Pferd ist ein überdimensionierter Mixer mit einem Motorradmotor.«
    »Und wie wolltest du es ohne die Jungs vom Circus bis da raufschaffen?«, fragte sie.
    »Ich habe ein paar Erfahrungen mit Schiffen und Booten. Ich hatte eigentlich vor, bei einem Konvoi anzuheuern, um nach L.A. zu gelangen, und mich von dort aus an der Küste nach Norden vorzutasten. Aber dann hat sich eine bessere Gelegenheit ergeben. Außerdem wollte ich schon immer mehr über den Circus erfahren.«
    »Hast du sie mal rumsausen gesehen?«
    »So was in der Art.«
    »Ich würde immer noch gern deine Waffe ausprobieren. Seit ich klein war, habe ich nur mit offener Visierung geschossen.«
    Valentine zeigte ihr, wie sie mit dem Gewehr umzugehen hatte. »Die erste Patrone schiebst du mit dem Verschlusskolben
in die Kammer. Fadenkreuz ist auf hundert Meter justiert.«
    »Normale 7.62?«
    Valentine nickte. Sie visierte einen alten Holzpfosten an, der vielleicht siebzig Meter entfernt stand, spähte wie eine Eule aus einem Gestrüpp am Straßenrand hinaus und feuerte. Dann gingen sie hinüber, um das Ergebnis zu begutachten. Sie hatte den Pfosten beinahe mittig getroffen.
    »Noch mal?«
    Valentine kam zu dem Schluss, dass Munition, die zum Üben benutzt wurde, nicht vergeudet war, außerdem wollte er das Zeug, das er sich in Yuma beschafft hatte, so oder so noch testen.
    Er stellte Zielscheiben her, indem er ein paar Stücke Toilettenpapier bemalte und an einem Baumstamm in Richtung des Autogiro befestigte. Auf zweihundert Meter war sie sogar besser als er selbst,

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