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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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sich über einem Bärenfeuer in einen Blutrausch gesteigert hatten), und einige andere hatten offene Wunden und Blutergüsse davongetragen, die ihr Bärenmetabolismus jedoch bald geheilt haben würde. Valentine sah sie essen, ehe sie auch nur aufräumten.
    Diese Bären waren ein sonderbar einsilbiger Haufen. Vielleicht lag es an dem trüben Klima. Die Bärentrupps des Kommandos Süd erwiesen sich nach einem Einsatz regelmäßig als die reinsten Quasselstrippen, auch wenn sich ihre Gespräche vorwiegend um unbedeutende Themen drehten wie beispielsweise außergewöhnliche Fahrzeuge, die ihnen begegnet waren, oder wie viel hochwertiges Klopapier sie geraubt hatten.
    Thunderbird sah müde aus, als er sich unter die Männer mischte und Schokoriegel und Beutel mit öligen Erdnüssen verteilte.
    »Dieses Wochenende ist Viertelmondparty«, sagte Thunderbird. Er hatte eine frische Uniform an, aber Valentine sah getrocknetes Blut an seinen Stiefeln. »Hat man Ihnen schon eine Ausgehuniform zugeteilt?«
    »Nein.«

    »Ich kümmere mich darum.«
    »Was ist ein SB?«, fragte Valentine. Die Abkürzung hatte er in den Gesprächen der Soldaten mehrfach aufgeschnappt.
    »Strafbataillon oder -brigade. Wir haben leider eine Brigade. Zwei Kampfbataillone und ein bisschen Schützenhilfe.«
    »Was, Zwangsarbeiter? So was in der Art?«
    »Eher so was wie Schlächterfutter. Die bilden unsere Frontlinie draußen an den Vorposten, ungefähr drei Kilometer westlich von hier. Ihr Kommandant ist nicht übel - unter ihm haben sie sich gut entwickelt. Es sind Kriminelle. In diesen Bergen gibt es ein paar zwielichtige Gestalten, die auf beiden Seiten plündern. Wenn ihnen die Schlinge nicht zusagt, können sie sich zu einem SB ihrer Wahl melden. Ein Haufen von ihnen versucht natürlich zu türmen, sobald sie sich ein wenig orientiert haben. Die werden logischerweise erschossen.«
    »Wie ist der Kampf gelaufen?«
    »Tja, Adler hatte wie üblich Recht. Wir haben sie beim Rückzug erwischt. Hat uns eine ansehnliche Beute eingebracht - die haben alles fallen lassen und Fersengeld gegeben, als wir aufgetaucht sind.«
    »Ich habe noch nie erlebt, dass Bären in so einer großen Gruppe operieren. Dort, wo ich herkomme, treten sie höchstens in Zugstärke auf. Sonst gibt es zu viele Unfälle.«
    »Wenn wir loslegen, teilen sie sich schnell auf, das verringert die Gefahr, dass zwei Trupps sich gegenseitig angreifen. Wir achten sehr darauf, dass sie auf Touren kommen und auf Rot schalten. Sie werden es noch erleben. Viel Spaß oben im Ausblick.«
    »Ich würde gern Gide mitnehmen. Die könnte eine kleine Aufmunterung vertragen.«

    »Sie sind loyal, das gefällt mir. Ich werde die Reise autorisieren, aber sie muss dafür sorgen, dass der Ausflug mit ihren militärischen Pflichten vereinbar ist.«

    Gide bekam problemlos frei. Vielleicht hatte Thunderbird noch den einen oder anderen zusätzlichen Anruf getätigt. Jedenfalls kletterten sie auf einen Pferdewagenzug, der erbeuteten Schrott zur Wiederaufbereitung oder zum Einschmelzen und Gießen brachte. Es war nur Müll, überwiegend Küchengefäße und Gartengeräte für den zivilen Gebrauch, kaum wert, herumgefahren zu werden.
    »Wie sieht es mit deiner Versetzung aus?«, fragte Valentine. Die Ausgehuniform war immer noch nicht aufgetaucht, also hatte er seine Alltagsuniform so gut er konnte gereinigt und geplättet.
    Gide trug ein dünnes Sweatshirt und einen Rock. »Abgelehnt. Sie wollen, dass ich mindestens ein Jahr hierbleibe«, sagte Gide. »Ich schätze, ich wäre versetzt worden, wenn ich den alten D. B. gefickt hätte, den Militärgeistlichen. Der kann so ziemlich alles arrangieren.«
    »Toller Geistlicher«, sagte Valentine.
    »Damals in Arizona hätte ich die Unterhose im Nu fallen lassen. Aber ich will nicht, dass es hier auch so läuft.«
    »Glaubst du, du hast dich falsch entschieden?«
    Sie rieb sich den Nasenrücken. »Scheiße, nein. Freie Luft, weißt du?«
    »Gut gesagt.«
    »Ich habe nicht mehr das Gefühl, ich stünde ständig unter Beobachtung, abgesehen vielleicht von den vielen Gucklöchern in der Dusche. Es gibt ein Gerücht, ich hätte ein exotisches Tattoo ums Arschloch, und jetzt wollen sich alle vergewissern. Einfach beschissenes Pech. Ich
ziehe mein Jahr durch. Da ist noch ein anderes Mädchen, das nicht so übel ist - es ist immer besser, wenn man jemanden hat, mit dem man reden kann.«
    Valentine nickte. Sie verstand und tätschelte seine Hand. Im Gegenzug drückte er

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