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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Straße, hatte das Gefühl, Rafferty wäre unsicher, kippte den Rest seines zweiten Glases Wein hinunter und setzte alles. Rafferty legte einen Vierer plus Joker auf den Tisch.
    »Gute Nacht, David«, sagte Rafferty, sammelte seine Jetons ein und leerte seinen Bierkrug. »Ich werde den Ausblick von Ihnen grüßen.« Er zog sich ein Stück Schnur vom Handgelenk und band sich das Haar zusammen.
    »Ich wüsste dort niemanden, der mit diesen Grüßen etwas anfangen könnte.«
    Rafferty legte den Kopf schief. »Nie da gewesen?«
    »Nein.«
    »Ach zum Teufel, dann nehmen Sie den Preis«, er lachte. »Haben Sie gehört, Thunderbird? Ich biete meinen jämmerlichen Gewinn einem Neuling an.«
    »Fliegen Sie nicht so oder so nach spätestens einer halben Stunde raus, Rafferty?«, antwortete ihm Thunderbird
quer durch den halben Raum. »Aber Ihre Großtat wird gebührend vermerkt.«
    »Nehmen Sie mich mal in Ihrem Hubschrauber mit, ja?«, sagte Rafferty.
    »Gern«, entgegnete Valentine. »Lust auf einen Flug?«
    »Nein. Ich will von da oben auf die Innenstadt von Seattle kacken.«
    »So spricht ein echter Patriot«, kommentierte einer der unterlegenen Bären.

    Als ein wenig Routine eingekehrt war, hatte Valentine das Gefühl, die Tage flögen nur so vorbei, während die Spannung im Labyrinth zunahm. An einem Spätnachmittag beim nächsten Vollmond beobachtete er, wie sich eine Aktionsgruppe auf den Einsatz vorbereitete. Versteckte und von Verblendmauern geschützte Tore öffneten sich und spuckten Männer und Gerätschaften aus den Tiefen der Höhlen aus. Gepanzerte Wagen führten eine lange Reihe Pick-ups an, die riesige Pferdeanhänger zogen. Ihnen folgten ein paar Militärlaster mit leichter Artillerie.
    Valentine sah ihnen vom Wall eines verlassenen Maschinengewehrnests auf der Kammlinie aus zu. Er hatte sich erboten, mitzugehen, aber Thunderbird hatte abgelehnt. »Das wird ein harter Einsatz. Wir wollen, dass Sie mit etwas Einfacherem anfangen. Außerdem plane ich gerade etwas für Sie und Ihren Hubschrauber.«
    Also musste er zusehen.
    »Lasst die armen, blöden Schweine für ihr Land sterben!«, brüllte ein beinloser Bär, der einen Kommunikationsknotenpunkt bemannte, als sie vorüberzogen. Seine Stimme donnerte so laut, dass sie das Dröhnen der Motoren übertönte.

    Eine Hand an einem langen Arm tauchte aus der Höhlenöffnung auf und tätschelte seinen Rücken. Langes Zottelhaar hing von dem Arm herab wie Louisianamoos.
    Ein Gefangener? Ein Weltenweber?
    Valentine hüpfte den Schacht hinunter, der in das Maschinengewehrnest hineinführte, ignorierte die eisernen Sprossen und hastete hinunter zum »Sammeldeck«, wie die ausgedehnte Bunkerebene auf Talhöhe genannt wurde. Dort nahm er die falsche Abzweigung und musste umkehren, und so erreichte er den richtigen Höhlenausgang erst, als der beinlose Bär gerade zurück zu der Kommunikationseinrichtung am Höhleneingang rollte.
    »Entschuldigen Sie.« Valentine suchte in seinem Gedächtnis nach dem Namen des Mannes. Schließlich las er ihn vom Namensschild ab. »Pop-Tart?«
    »Jaaaaa?«, fragte der, während er ein Headset an sein Ohr hielt.
    »Ich war oben und habe gesehen, wie jemand Ihnen auf die Schulter geklopft hat. Der Arm sah merkwürdig aus.«
    »Das war der alte Pelzarsch persönlich. Ist rausgekommen, um zuzusehen, wie die Jungs losfahren.«
    »Ich bin ihm noch nie begegnet.«
    »Wie passen Sie dann in diese Uniform?«
    »Import vom Kommando Süd.«
    Er legte das Headset ab und musterte die Anzeigeinstrumente der Sendestation. »Pelzarsch ist der Einzige, den wir noch haben. Die anderen sind nach dem großen Überfall oben am Interstate-Pass einundsechzig verschwunden. Da habe ich mir diese Räder verdient. Pelzarsch versteckt sich seitdem unter einer Decke aus Bären.«
    Nur ein Weltenweber übrig. Und so, wie es sich anhört, ist der auch nicht gut beieinander.

    »Ich würde ihn trotzdem gern kennenlernen.«
    »Sprechen Sie darüber mit T-Bird, wenn er zurück ist«, riet ihm Pop-Tart.
    »Hey, Pops«, rief ein Gehilfe über das Funkgerät.
    »’tschuldigung«, sagte Pop-Tart.
    Valentine ging hinunter in den Lesesaal, um dort auf die Rückkehr der Aktionsgruppe zu warten.

    Sie kamen beinahe unversehrt zurück. Einen Bären hatten sie bei einer Sprengfalle verloren, ein anderer war der »Überanstrengung« zum Opfer gefallen (Valentine hatte einmal in Arkansas eine Geschichte über einen Bären gehört, der tot umgefallen war, als er und seine Kameraden

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