Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
Locken standen am Hinterkopf ab wie ein haariger Handgriff.
    Hinter Thunderbird befand sich eine Staffelei mit einer sorgfältig gezeichneten Karte. Die Funkberichte wurden
durch rote Schrägstriche über den abgebildeten Gebäuden visualisiert. Einige der Striche waren bereits in ein X umgewandelt worden.
    Zwei Corporals gaben die über Funk eintreffenden Informationen an die Offiziere weiter.
    »Block Bravo gesäubert, einundachtzig.«
    »Bravo einundachtzig«, sagte ein Lieutenant in einem leichten Singsang und machte einen weiteren Strich auf der Karte zu einem X.
    Das zerstörte Gebäude war einmal ein Frisiersalon gewesen. Der Mann mit dem Arm in der Schlinge versuchte, sich zurückzulehnen und den Kopf auf ein mit Schutt gefülltes Waschbecken zu betten.
    »Kundschafter melden Verkehr auf der Fünf-Eins-Fünf in südlicher Richtung«, sagte einer der Funker mit lauter, aber ruhiger Stimme.
    »Rafferty, wir greifen das morgen wieder auf«, sagte Thunderbird. »Sie sind ein blöder Mistkerl. Ich habe Ihnen gesagt, ich bringe Sie vors Kriegsgericht.« Dann drehte er sich zu den Männern an den Funkgeräten um und schnalzte gedankenverloren mit der Zunge. »Funken Sie Rückzug an alle Teams. Halten Sie die rote Kolonne zurück, wenn es möglich ist.«
    »Rückzug, wiederhole, Rückzug«, sprachen die Männer in die Mikrophone.
    »Sagen Sie den Kundschaftern, sie sollen die Straßen verminen und die Hufe schwingen.«
    Valentine sah einen in Tarnfarben lackierten Pick-up die Straße heraufdonnern. Zwei Soldaten hockten in einem Meer von Kindern. Unter dem Überrollkäfig standen Babytragen mit schreienden Kleinkindern.
    Der Sergeant führte Rafferty ab. »Vergewaltigung«, flüsterte er Valentine zu, als sie vorübergingen.
    »Irgendwas für mich?«

    Für einen Moment sah Thunderbird regelrecht erschrocken aus. »Valentine. Wie ist die Übergabe verlaufen?«
    »Auftrag ausgeführt.«
    »Nein, wir brauchen Sie nicht. Sie können abziehen.«
    Das langgezogene Rattern von Gewehrfeuer scheuchte Valentine in Deckung, aber keine Kugeln fegten durch den Befehlsstand. Valentine sah Mündungsblitze bei dem Sportzentrum, in dem die Zivilisten verschwunden waren.
    Was zum Teufel ist hier los? Ist das ein Hinterhalt?
    Die Männer bei den Fahrzeugen, die den Befehlsstand bewachten, schwenkten nicht einmal die Mündungen ihrer Waffen herum.
    »Gamma-Gamma, vierundvierzig«, sagte einer der Männer an den Funkgeräten.
    »Gamma-Gamma, vierundvierzig«, wiederholte der Singsang-Lieutenant und malte ein großes X auf die Karte. Valentine blinzelte verwundert.
    Er hatte gerade ein X über das Sportzentrum gemalt. Ja, tatsächlich, es prangte inmitten dreier U-förmig angeordneter Betongebäude. Großer Gott!
    »Was für eine Operation ist das hier?«, fragte Valentine und wollte es im Grunde gar nicht wissen.
    »Wir säubern dieses Wohngebiet«, sagte Thunderbird. »M-A-C-H-E-R.«
    Valentine hörte noch einzelne Schüsse, als die Henker in dem Sportzentrum denjenigen den Rest gaben, die bei den ersten Schüssen nur verletzt worden waren.
    »Team Kostwald ist fertig und zieht ab«, sagte einer der Funker, und ein Offizier machte einen Vermerk auf einem Klemmbrett.
    »Wovon?«, fragte Valentine.
    »Zerstörung feindlicher Ressourcen«, sagte Thunderbird. »Halten Sie dem Anblick eines MACHERS bei der Arbeit nicht stand?«

    Feindliche Ressourcen. »Feindliche Ressour… Sie meinen die Bevölkerung?«
    »Ohne eine Bevölkerung, von der sie sich ernähren können, ziehen die Kur ab«, sagte einer der Lieutenants.
    Valentine musterte die X-Markierungen auf der Karte.
    »Sie haben doch hoffentlich keine Einwände«, sagte Thunderbird. Der untergeordnete Offizier neben ihm versteifte sich, und Valentine sah, dass der Mann mit der gespannten Armbrust seine Waffe herumschwenkte.
    »Einwände? Teufel, ja! Für den Anfang …«
    Klack-klack-klack. »Kommen Sie mal von dem hohen Ross runter, Valentine . Säuberungsoperationen sind ein erfolgreiches Mittel. Immerhin hat Ihr alter Herr sie eingeführt.«

9
    D ie Weltenweber: Bei Diskussionen über die Weltenweber geht es oft hitzig zu, zumal sie selten zugegen sind, um selbst für ihre Verteidigung einzustehen.
    Die Denkrichtungen - oder im privaten Gespräch geäußerten Meinungen - über die Weltenweber lassen sich in vier Gruppen aufteilen, die an den Rändern häufig ineinander übergehen wie die Farben auf der Palette eines Künstlers.
    Die Mystiker sehen in den Weltenwebern eine göttliche

Weitere Kostenlose Bücher