Flug in den Weltraum
einem eng umgrenzten Mischungsverhältnis ist es explosiv, in allen anderen nicht. Sie können sicher sein, wenn wir uns genau an das deutsche Rezept halten, haben wir nichts zu fürchten.«
Die nächsten Stunden galten der Besprechung der Vorbereitungen für den geplanten Versuch. Starkstrom stand auf dem Besitztum Hidetawas in genügender Menge zur Verfügung, aber alles andere würde von Tokio hergebracht werden müssen. Die Höchsttransformatoren, die Schaltgeräte, Leitungsmaterial und schließlich die Röhre.
»Wir werden mit fünf schweren Lastkraftwagen auskommen«, legte Hidetawa als Schlußergebnis der Besprechungen fest. »Morgen früh soll der Transport beginnen. In drei Tagen wir unser erster Versuch stattfinden können.«
Die Milliarde Kubikmeter, die am Boulder-Damm ausströmte, war buchstäblich Wasser auf die Mühle von Robert Jones. Er erblickte darin einen neuen unzweifelhaften Beweis für seine Meteoritentheorie. Da mußte ein ganz gehöriger Brocken dieses merkwürdigen strahlenden Metalls eingeschlagen haben, denn anders ließen sich die Zerstörungen an der mächtigen Talsperre doch nicht erklären. Jede Notiz darüber, die er in amerikanischen Zeitungen entdeckte, sammelte er sorgfältig und versuchte mit diesem Material auch Professor O’Neils endgültig zu seiner Ansicht zu bekehren, doch zu seinem Leidwesen hatte er keinen großen Erfolg damit. Alles, was er schließlich erreichte, war ein längerer Urlaub für eine Reise nach dem Boulder-Damm, um die Vorfälle an Ort und Stelle zu studieren.
»Zweck hat Ihre Reise nur«, sagte Professor O’Neils beim Abschied zu ihm, »wenn es Ihnen gelingt, größere Mengen dieses Meteoriten zu sammeln, damit wir sie hier gründlich untersuchen können.«
Mit dieser Weisung bestieg er den Zug und fuhr nach Los Angeles. Von dort brachte ihn ein Kraftwagen in schneller Fahrt nach dem Boulder-Damm. Es war gut für Jones, daß er sich mit Empfehlungen versehen hatte, denn am Staudamm herrschte ein Leben und Treiben wie in einem Ameisenhaufen, und niemand hatte viel Zeit und Sinn für den Wissenschaftler, seine Fragen und seine Forschungen. Erst nach Tagen gelang es ihm, bis zu Mr. Dickinson vorzudringen, und in der Hoffnung, ihn um so schneller wieder loszuwerden, fand sich der Oberinspektor schließlich bereit, mit ihm zum Damm zu gehen und dort die Einschlagstelle zu zeigen.
Ein ohrenbetäubendes Getöse drang ihnen entgegen, als sie die Dammkrone betraten. Viele Dutzende von Preßluftmeißeln waren an der Einschlagstelle in Betrieb. Krachend hieben die schweren Stahlmeißel auf das Massiv des Dammes ein, um den Beton, soweit er angefressen und nicht mehr unbedingt zuverlässig war, zu entfernen. Angeseilt hingen die Werksleute mitsamt ihren Maschinen an der steilschrägen Dammauer über der Tiefe. Jones mußte ein Schwindelgefühl bekämpfen, als er hinter dem Oberinspektor auf einer der schmalen Eisenleitern zu der Arbeitsstelle hinabstieg. Über ein schwankendes Brett führte der Weg dann weiter bis zu dem Ort hin, wo die Wasser durch den Damm gebrochen waren.
Erst als Jones von der Planke herunter war und in der Höhlung auf festem Boden stand, fühlte er sich wieder einigermaßen sicher und vermochte freier um sich zu schauen. Eine Stärke von etwa zwölf Meter hatte der Damm in dieser Höhe. Eine kreisrunde Öffnung von ungefähr der gleichen Größe hatten die ausströmenden Wassermassen in ihn gerissen. Auf der Innenseite stand der Spiegel des Stausees bis an die Sohle dieser Lücke heran.
Der Betonboden, über den sie gingen, war naß, denn ständig rieselte noch Wasser aus dem Stausee durch die Öffnung heraus. »Hier ist es gewesen, Sir«, begann Oberinspektor Dickinson mit seiner Erklärung. »Einer unserer Dammwärter hat gesehen, wie etwas vom Himmel fiel, hier einschlug und zersplitterte. Wir haben es zuerst nicht für gefährlich gehalten. Man hatte in den Staaten schon etwas von einem Meteoriten gehört. Es soll sogar ein Professor ein Buch darüber geschrieben haben. Wir glaubten, da wäre eben auch so ein Stückchen Sternschnuppe gegen unseren Damm gesaust. Freuten uns, daß es dem Brocken schlechter bekommen war als unserem guten Damm, aber am nächsten Tag sehen wir die Bescherung. Das verteufelte Zeug frißt ja noch schlimmer als Schwefelsäure. Der Beton wurde mürbe, das Wasser brach aus. Was es da unten angerichtet hat, das können Sie von hier aus sehen.«
Dickinson deutete talwärts, wo der frühere fruchtbare
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