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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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stieß dabei auf einen Bericht über die Vorkommnisse am Boulder-Damm; das Auftreffen und Zerspritzen eines Meteors auf der Dammwand und die Zermürbung des Betons wurden darin gemeldet und weiter von den Verwüstungen erzählt, welche die ausbrechenden Wassermassen in dem Tal innerhalb der Sperrmauer angerichtet hatten. Zwar hatte der telegrafische Alarm, den Oberinspektor Dickinson talabwärts gegeben hatte, das Schlimmste verhütet, so daß Mensenleben nicht zu beklagen waren; doch hatten die ausbrechenden Wassermassen in den neuen Kulturen und Siedlungen gewaltige Verheerungen angerichtet.
    Wohnhäuser und Stallungen in großer Zahl waren unterspült und weggerissen worden. Ein Gebiet von zehntausend Hektar war überschwemmt, und es würden Tage und Wochen bis zum Abfließen der Wasser vergehen. Hoch in die Dollarmillionen ging der angerichtete Schaden.
    Hegemüller krauste die Stirn, während er es las. »Ein Glück, daß die Yankees nicht wissen, woher der Brocken stammt«, wiederholte er im stillen die neulichen Worte Thiessens. »Entsetzlicher Gedanke, wenn unser Labor das alles bezahlen sollte.«
    Ein schwerer Betondamm in kaum vierundzwanzig Stunden so tiefgehend zermürbt ... nur die scharfe Strahlung, die von diesem neuen Stoff ausging, konnte das vermocht haben. Die Gedanken Dr. Hegemüllers nahmen eine neue Richtung. Was konnte geschehen, wenn diese unheimliche Strahlung nicht nur granitharten Beton, sondern auch Eisen und Stahl zerfraß? Der neue Motor? ... Eine geniale Idee Grabbes, das stand außer Zweifel. Aber wenn nun die gleiche Energie, die ihn antrieb, ihn auch zerstörte? ... Wenn die strahlende Kraft die stählernen Glieder, die sie zur Arbeit zwangen, in Kürze bis zum Zerbrechen schwächte? ...
    Dr. Hegemüller versank in tiefes Sinnen. Dreimal, viermal mußte die Telefonglocke läuten, bevor er ihren Klang vernahm und nach dem Hörer griff. Wie aus einem schweren Traum erwachend, vernahm er aus dem Apparat die Stimme Thiessens, die ihn in das Laboratorium rief.
    »Ich habe Sie erwartet. Es ist gut, daß Sie kommen«, empfing Hidetawa seine Landsleute Saraku und Yatahira.
    »Wir haben die schnellste Flugverbindung benutzt, als wir Ihr Kabel erhielten. Ihr Wunsch, uns bald zu sehen, war uns Befehl«, erwiderte Yatahira mit einer leichten Verbeugung, vor dem weißhaarigen Gelehrten.
    Die Begrüßung fand im Universitätsviertel Tokios in einem hochgelegenen Arbeitsraum statt, durch dessen großes, fast eine ganze Wand einnehmendes Fenster sich ein weiter Blick über das Häusermeer der Großstadt bis zur See hin bot.
    Kaum etwas in dem Zimmer verriet, daß in ihm ein Mann lebte und arbeitete, dessen Name durch seine Leistungen auf dem Gebiet der Atomphysik weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus berühmt war. Schriftstücke verschiedener Art bedeckten einen umfangreichen Tisch in der Nähe des Fensters. Mit Büchern gefüllte Regale, die fast bis zur Decke reichten, nahmen den größten Teil der Wandflächen in Anspruch.
    Zwischen den Papieren auf dem Tisch stand ein gläsernes, kugelförmiges Gefäß, das auf den ersten Blick nichts anderes als eine Lichtmühle, eins jener altbekannten physikalischen Spielzeuge zu sein schien, denn unablässig kreisten im Innern des Glases mehrere Blättchen um eine senkrechte Achse.
    Unwillkürlich blieben die Blicke Yatahiras daran haften. Hidetawa bemerkte es und nahm das Wort zu einer Erklärung.
    »Es sind die letzten vier Milligramm des Stoffes, die in dem Glaskolben arbeiten. Durch ein besonderes Verfahren gelang es mir, die winzige Menge gleichmäßig auf die vier Glimmerflügel einer Lichtmühle aufzuspritzen.«
    Eine Weile folgten drei Augenpaare dem wirbelnden Spiel der Glimmerblätter, dann begann Saraku:
    »Es war nur wenig, was uns durch einen glücklichen Zufall in die Hände geriet. Genügte es, um die Zusammensetzung des Stoffes festzustellen?«
    Hidetawa ließ sich nieder und forderte auch seine Besucher dazu auf, bevor er antwortete.
    »Es hat genügt. Ich kenne die Zusammensetzung und weiß, daß es eine sehr gefährliche Masse ist. Der Mann, der diesen Stoff in Deutschland herstellte, ist dicht am Tode vorübergegangen. Noch ein wenig mehr von dem Zusatzstoff, und die Wirkung konnte zur Katastrophe werden. Kennt der Mann in Deutschland die Gefahr, in der er sich befunden hat?«
    Yatahira antwortete: »Der Mann ist leichtfertig. Er hätte vorsichtiger sein müssen. Wir alle sind von dem Leiter des Werkes nachdrücklich auf die

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