Flug in den Weltraum
Wiesengrund auf weite Strecken hin zerwühlt und verschlammt war. Jones wollte eben damit herauskommen, daß er es gewesen war, der über diesen Meteoriten geschrieben hatte, als Dickinson fortfuhr: »Der Professor – ich glaube, es ist sogar ein Berufskollege von Ihnen gewesen – hat leider das Wichtigste in seinem Buch vergessen. Er hätte vor dem Satanstoff warnen müssen. Hätten wir’s rechtzeitig gewußt, wäre das gefährliche Zeug sofort mit Preßluftmeißeln abgestemmt worden und das Unglück nicht geschehen.«
Auf diese Worte zog Jones es vor, seine Autorschaft an dem von Mr. Dickinson erwähnten Buch für sich zu behalten, und wünschte nur zu wissen, wo noch etwas von diesem Meteoritenstoff zu finden sein könnte. Dickinson deutete in die Tiefe. »Da unten müssen Sie danach suchen gehen, Sir. Was von dem verdammten Zeug noch auf den Betontrümmern klebte, wurde von den ausbrechenden Wassermassen natürlich mitgerissen und durch das Tal hin verschleppt. Wird keine leichte Sache sein, und vor allen Dingen kein angenehme, Sir, in dem Schlammodder da unten auf die Suche zu gehen; ist aber die einzige Möglichkeit, von dem Kram etwas zu erwischen.«
Die Aussicht, die Oberinspektor Dickinson Jones eröffnete, war nicht sehr erfreulich, doch wenn er nicht unverrichteterdinge zurückkehren wollte, mußte er sich wohl oder übel der Mühe unterziehen. Nach einigem Sträuben besorgte Dickinson ihm zwei Leute, die das untere Tal genau kannten und gegen einen, wie er fand, reichlich hohen Tageslohn bereit waren, für ihn zu arbeiten.
Mr. Dickinson hatte nicht übertrieben, als er das Unternehmen als schwierig und unangenehm bezeichnete. Tagelang watete Jones mit seinen beiden Hilfskräften in dem verschlammten Talgrund umher. Viele Hunderte von Betonbrocken mußten sie aufheben oder umdrehen, um dann wirklich einmal auf das eine oder andere Stückchen zu stoßen, das auf seiner Oberfläche einen metallischen Belag zeigte. Verhältnismäßig leicht ging dagegen das Abheben der Metallschicht vonstatten, da der einst granitharte Beton unter der Schicht schon fast auf einen Fingerdruck hin in Staub und Schlamm zerfiel.
Mit einer kaum vorstellbaren Wucht mußte der Aufprall des Meteoriten auf die Dammwand stattgefunden haben, denn anders ließ es sich nicht erklären, daß das Metall auseinandergespritzt war. Nur dünne Häutchen, Metallfolien, vielfach kaum einen halben Millimeter stark, waren es, die er in mühseliger Sammelarbeit aus den Betontrümmern gewann; aber etwas anderes konnte er dabei noch feststellen, ohne Meßapparate zu Hilfe zu nehmen. Auch jetzt noch mußte dies Metall sehr stark strahlen, denn ein paarmal entglitt ein eben von dem Gestein abgezogenes Stückchen Folie seinen Fingern.
Vorsicht war hier geboten, und Jones beglückwünschte sich dazu, rechtzeitig Vorsorge getroffen zu haben. In der Erinnerung an das Abenteuer in den Vernon Hills und den dort durch die Strahlung zerstörten Rock Watsons hatte er sich noch vor seiner Abreise in Washington einen geräumigen, mit Bleiblech gefütterten Behälter besorgt, der zuverlässigen Schutz gegen die Strahlung bot.
Wie Stanniolpapier zusammengerollt, wanderte ein Stück der gefundenen Folie nach dem anderen in diesen Behälter, und nach vier mühseligen, in dem verwüsteten Tal verbrachten Tagen hatte er eine Menge von mehreren Kilogramm beisammen.
»Sind Sie mit dem Ergebnis Ihrer Expedition zufrieden, Sir?« fragte ihn Mr. Dickinson, als Jones wieder am Boulder-Damm auftauchte.
Dieser sah reichlich abgerissen aus, verschmutzt, unrasiert und ein wenig verhungert. In von ihren Bewohnern längst verlassenen Ruinen hatte er während seines Streifzuges nächtigen und von den mitgenommenen Vorräten leben müssen, aber trotz alledem strahlte er über das ganze Gesicht.
»Ich bin zufrieden«, sagte er zu Dickinson und klopfte auf den gefüllten Behälter. »Ich habe alles gefunden, was ich suchte. Jetzt geht’s nach Washington zurück. Ich werde von mir hören lassen.«
»Wollen Sie etwa auch ein Buch über diesen dreimal verdammten Meteoriten schreiben?« fragte Dickinson.
»Ja, das will ich in der Tat«, versicherte er ihm beim Abschied und bestieg dann den Kraftwagen nach Los Angeles.
*
Mit Interesse studierten Dr. Thiessen und seine Leute die Veröffentlichung des Mr. Robert Jones und lachten während der Lektüre öfter als einmal recht herzlich.
»Ganz vorzüglich, diese Meteoritentheorie«, meinte Dr. Thiessen zu Hegemüller. »Das
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